In den Städten, in den Tempeln
Halberstadt schwamm prustend ans Ufer des Teiches und starrte in seine Richtung. Das Auge mochte den Comptroller vielleicht nicht erkennen, die Linse jedoch ließ sich von seiner Tarnung nicht beeindrucken.
»Sie!« stieß Halberstadt hervor.
»Ich«, bestätigte Clay und nickte.
Halberstadt zog sich aus dem Wasser. Er war nackt, und Clay bemühte sich, nicht auf den sich hinter der transparenten Plastscheibe windenden Darm zu achten. Halberstadt wedelte mit den Armen. »Was wollen Sie hier? Was erlauben Sie sich? Ich bin Konzilsseliger der Energetensphäre. Ich bin ein Würdenträger ...«
Clay stand auf, und diese Bewegung machte der verbalen Eruption Halberstadts ein jähes Ende. Der kleine und schmächtige Mann zog sich zurück, erinnerte sich dann, daß hinter ihm der Teich lag, und floh zur Seite. Clay setzte ihm nach, packte ihn am Hals und hob ihn in die Höhe. Es irrlichterte im Auge des Konzilsseligen.
»Ich habe jetzt endgültig die Nase voll«, sagte Clay finster. Er spürte noch immer nichts. Die Wirkung des Chemopräparates hielt an. Aber wie lange noch?
»Herbignac sagte, meine Tochter Shereen sei nach Nirwana gegangen. Wir haben inzwischen festgestellt, daß das eine Lüge war. Ich will von dir wissen, wo sie ist und was ihr mit ihr angestellt habt. Und ich rate dir, mir die Wahrheit zu sagen. Wenn nicht, schlage ich dir deine verdammte Schädeldecke ein ...«
Halberstadts Gesichtsausdruck war pures Entsetzen. »Ich ... ich ... das würden Sie mir doch nicht antun, oder?« brachte er hervor. Clay schnitt eine Grimasse, schüttelte den Konzilsseligen und schleuderte ihn dann zu Boden. Es knackte.
»Sie ... Sie haben mir den Arm gebrochen«, jammerte Akim Halberstadt. Er wollte fortkriechen, doch Clay war wie ein Schatten, den er nicht abstreifen konnte. »Ich versichere Ihnen, wir haben sie fortgeschickt. Wir ... oh, diese Schmerzen ...«
Clay verspürte die ersten Anzeichen wiederkehrender Empfindungen. Er beugte sich nieder und zerrte Halberstadt auf die Beine. Der Arm war tatsächlich gebrochen.
»Diese Schmerzen ... ich will Ihnen alles sagen, aber ... ich brauche einen Peinblocker. Sofort ... ich ...«
Clay ließ ihn los, und der Konzilsselige schwankte dem Medoautomaten entgegen. Er öffnete die Klappe und betätigte einen Schalter. Ein Sekundenbruchteil später senkte sich ein Ergpanzer auf Clay herab. Er stemmte die Arme gegen die Kraftfeldwände, doch sie gaben nicht einen einzigen Millimeter nach. Akim Halberstadt sprang umher, kicherte und lachte schrill.
»Da staunen Sie, was?« stieß er hervor. Sein Herz pochte schneller, und der Magen krampfte sich zusammen. Clay stieß einen lautlosen Fluch aus und tastete nach seinem Mehrzweckgürtel. Der Ergpanzer fror seine Bewegungen ein, und es kostete ihn große Mühe, die Hände in Richtung der elektronischen Bausteine des Gürtels zu schieben. Die Wut kroch wieder in ihm hoch, als sich die Wirkung des Chemopräparates zunehmend verflüchtigte. Akim Halberstadt tanzte mit weiten Sätzen um den Ergpanzer herum. »Abschaum, Dreck, Fluch des Weltlichen und allen Schmutzes! Ha! Jetzt sitzt du in der Falle. Du elender Narr! Hast du wirklich geglaubt, stärker zu sein als die Geistwesen und Körperlosen? Oh, sie stehen ihren Priestern und Konzilsseligen bei; sie lassen uns niemals im Stich. Du hast dich gegen sie versündigt, Unwürdiger und Schmutzbeladener.«
»Was habt ihr mit meiner Tochter gemacht?« brüllte Clay.
»Ha! Der Göttliche Geist ist viel stärker als ihr alle. Er wird euch zermalmen mit seiner Mächtigen Faust, und dann singen wir Loblieder und bitten die Geistwesen und Körperlosen, euch für alle Zeiten in der Hölle schmoren zu lassen.«
Waren es noch zehn Zentimeter, die seine Fingerspitzen von den Kontrollen des Mehrzweckgürtels trennten? Oder elf oder neun? Ein einziger Tastendruck nur ... der Elektronische Schlüssel dürfte keine Schwierigkeiten haben, mit einem entsprechenden Code den Projektor des Ergpanzers abzuschalten. Nur noch wenige Zentimeter ...
»Warum habt ihr fast nur Reiche ... geläutert?« fragte Clay. »Und wohin ist das Geld verschwunden, das ihr ihnen abgenommen habt?«
Akim Halberstadt erstarrte mitten in der Bewegung und sah ihn an. Vollkommen ernüchtert und ernst erwiderte er: »Woher wissen Sie das?« Sein Gesicht verzerrte sich, noch bevor Clay eine entsprechende Antwort geben konnte. »Ich bringe Sie um!« schrie er; seine Stimme überschlug sich dabei. »Ich erledige Sie. Ich mache
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