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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erzählen Sie sie mir diesmal so, wie sie sich wirklich abgespielt
hat .«
    »Na ja — !« Seine Augen
flackerten. »Es war wirklich ungefähr so, wie ich es Ihnen erzählt habe, Rick .«
    »Na gut«, knurrte ich. »Sagen
Sie mir, ob die Sache wirklich so war. Sie bekamen den ganzen unentwickelten
Film für zweihundert Dollar, nicht ?« Ich wartete, bis
er den Mund geöffnet hatte, und schlug dann erneut zu. »Wenn das wirklich so
war, George«, sagte ich leise, »können wir die ganze Sache beiseite schieben .«
    »Ist das so wichtig ?« Er nickte ein paarmal hintereinander. »Vermutlich, ja.
Nein, der Fotograf wollte mir den Film nicht geben, weil er bereits eine Menge
anderer Aufnahmen gemacht habe, behauptete er, und weil sie für ihn viel Geld
wert seien. Aber er war bereit, mir das Negativ für zweihundert Dollar zu
verkaufen .«
    »Das bedeutete, daß Sie sich
auf ihn verlassen mußten ?« fragte ich. »Er entwickelte
den Film doch nicht sofort in Fleurs Haus, so daß Sie ihn im Auge behalten
konnten ?«
    »Daran habe ich gedacht«,
brummte Bloom. »Aber er zeigte mir seine Pressekarte, die bewies, daß er ein
Berufsfotograf war; und dann fügte er hinzu, wir müßten einander vertrauen. Ich
müßte mich darauf verlassen, daß er keine Abzüge von dem Negativ
zurückbehielte. Als Gegenleistung sei er bereit, mir das Negativ per Post am
nächsten Morgen zuzuschicken, und er verließe sich darauf, daß ich die
zweihundert Dollar schicke .«
    »Dem haben Sie zugestimmt ?«
    »Was, zum Teufel, blieb mir
denn im Augenblick anderes übrig? Durch nichts hätte ich ihn abhalten können,
die Story an die Zeitungen weiterzugeben, selbst wenn es mir gelungen wäre, ihm
den Film aus seinem Apparat zu reißen .«
    »Das stimmt vermutlich«, sagte
ich. »Danke, George .« Ich stand auf und ging auf die
Tür zu.
    »Und was beweist das nun ?« fragte er.
    »An sich nichts, aber für mich
bedeutet das einen wichtigen Hinweis«, sagte ich und hoffte, diese nette
geheimnisvolle Antwort würde ihn glücklich machen.
    »Na ja, spielen Sie eben den
Geheimniskrämer, mir ist das egal .« Der grübelnde
Ausdruck kehrte in sein Gesicht zurück. »He, Rick!« Er sah mich erwartungsvoll
an. »Vielleicht können Sie mir was sagen .«
    »Solange Sie sich einfach
ausdrücken«, sagte ich vorsichtig.
    »Na ja, vielleicht kommen Sie
dahinter, mir gelingt es jedenfalls nicht«, brummte er. »Stellen Sie sich mal
einen Burschen und ein Frauenzimmer vor, die miteinander schlafen wollen. Ja?
Und nun steigt jeder auf einen Kronleuchter und beginnt hin und her zu
schwingen — .« Er bewegte die Arme heftig in
entgegengesetzter Richtung vor und zurück, um alles anschaulich zu demonstrieren.
»Wie, zum Teufel, kommen die beiden je zusammen? Ganz abgesehen vom
Miteinanderschlafen.«
    »Das tun sie nicht«, sagte ich
schnell. »Der ganze Gedanke stammt von einem chinesischen Philosophen aus dem
sechzehnten Jahrhundert und war als praktische Übung für äußerste Frustration
gedacht .«
    »Sie meinen«, sagte er mit
erstickter Stimme, »keiner kommt mit dem anderen zusammen, niemals? Wenn die
Kronleuchter dann schließlich aufgehört haben, hin und her zu schwingen, dann
steigen die beiden einfach runter, ziehen sich an und gehen aus zum Abendessen
oder so was ?«
    »Genau !« versicherte ich ihm.
    »Dieser chinesische Philosoph —
das muß ja ein Irrer gewesen sein«, seine Augen quollen heraus, »ein dreckiger
kommunistischer Verrückter .«
    Die dunkle Brille wandte sich
mir zu, als ich mit einer Art ungewisser Hoffnung ins Vorzimmer trat. Paulines
Finger trommelten einen weiteren nervösen Wirbel auf die Schreibtischplatte,
dann konnte sie es nicht mehr länger aushalten.
    »Was hat George gemacht ?« Ihre Stimme klang künstlich beiläufig.
    »Vor sich hin gebrütet«, sagte
ich.
    »Das habe ich mir gedacht .« Sie senkte ein bißchen den Kopf. »Vermutlich sind meine
Chancen als geschäftsführende Vizepräsidentin im Eimer .« Sie lächelte tapfer. »Ich kann’s Ihnen nicht verdenken, daß Sie keinen Versuch
unternommen haben, Rick. Es ist hoffnungslos, wenn er in dieser Laune ist .«
    »Es gibt eine Möglichkeit«,
sagte ich.
    »Ja?« Ihr Gesicht oder
zumindest das, was unter der dunklen Brille davon sichtbar war, hellte sich
auf. »Vergessen Sie alles, was Sie je von Ouchst gehört haben«, sagte ich.
»Demnächst wird George Ihnen nämlich die völlig verrückte Geschichte erzählen,
daß es sich bei der Sache mit dem Kronleuchter um

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