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In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Begeisterung für das Jikhorkdun war kaum ein Bürger frei. Riesige Wetten wurden abgeschlossen. Geldsummen, Ländereien, Zorcas und auch Vollers wechselten täglich den Besitzer. Durch das blutrünstige Gebrüll hörten wir Naths letzte Worte: »Kämpft gut, ihr Roten! Kämpft für den rubinroten Drang!«
    Mir kam der Gedanke, daß nicht viel daran fehlte, und Nath würde uns nacheilen und an dem Kampf teilnehmen. In Hyrklana vermochte nichts die Leidenschaften so zu entfachen wie die erregenden Kämpfe im Jikhorkdun.
    Die Roten kämpften für den rubinroten Drang. Die Blauen für den Spahirgraint. Die Gelben hatten den diamantenen Zhantil auf ihre Fahnen geschrieben, während sich die Grünen für den grünen Neemu einsetzten.
    Noch immer strömten die Zuschauermassen in das Amphitheater; sie eilten die steilen Treppen herab und drängten sich durch die Reihen. Es war noch ziemlich früh; wir Coys standen gewissermaßen nur als Appetitanreger auf dem Programm, um die Menge vor den Hauptkämpfen in Stimmung zu halten. Die wichtigen Paarungen wurden unmittelbar vor und nach der Mittagsstunde aufgerufen, wenn die Schatten der hohen Mauern möglichst klein waren. Die Ereignisse danach waren mehr auf Massenszenen und Blutvergießen eingerichtet. Das war der normale Ablauf – der aber nicht immer eingehalten wurde, wie ich bald feststellen sollte.
    Die Blaugekleideten kamen in geschlossener Formation auf uns zu. Meiner Meinung nach handelte es sich um junge Kaidurs, die das Stadium der Coys gerade erst hinter sich hatten. Es waren keine Apim, sondern Blegs. Wenn Sie einmal das Gesicht einer Fledermaus betrachtet haben, kennen Sie das ungefähre Aussehen eines Bleg. Diese Wesen besitzen nicht die typischen großen Fledermausohren; ihre Haut ist hellgrün und gelb und purpurn gefleckt; ihr Unterkiefer hängt schlaff herab, und der relativ kleine Mund weist eine Reihe kleiner und ausgesprochen scharfer Zähne auf. Die Blegs haben apimähnliche Arme und Schultern, ihr Körperbau ist fast menschlich zu nennen, doch sie besitzen vier Beine und sehen so aus wie ein Turm, der einem vierteiligen Fundament entspringt. Über dem Rücken liegt ein verkümmerter beweglicher Knorpelpanzer, und man nimmt an, daß sie früher einmal fliegen konnten. Sie gelten als eine der scheußlichsten Halbmenschen auf Kregen, einer Welt, die sich wirklich nicht durch einen Armut an Lebensformen auszeichnet.
    Wie fast alle kregischen Rassen sind die Blegs auf jedem Kontinent anzutreffen; hauptsächlich sind sie jedoch in Havilfar beheimatet.
    Das Geschrei der Menge, der Gestank der vielen tausend Menschen, die hier dicht zusammenhockten, die Hitze der Sonnen, das frische, weiche Gefühl des Sandes unter meinen Füßen – das alles ist mir noch in Erinnerung, als sei es erst heute früh geschehen. Ich empfinde keine Feindschaft gegenüber den Blegs. Es waren häßliche Halblinge, Tiermenschen, und doch war ich gezwungen, zum Vergnügen des dekadenten Publikums mit ihnen zu kämpfen.
    Naghan die Mücke hielt sich in meiner Nähe. Sein dürrer, drahtiger Körper wirkte hagerer denn je. Lart der Stinker und Cleitar Adria sahen neben ihm geradezu riesig aus; sie marschierten kühn auf die Blegs zu.
    Wenn die folgende Schilderung Sie entsetzt und Ihnen das Gefühl vermittelt, ich sei im Grunde ein Scheusal, kann ich Ihnen das nicht übelnehmen. Vor dem Auftreten in der Arena hatte man uns eine Menge Wein eingeflößt, einen sauren Rotwein, den uns Fristlemädchen aufdrängten. Wir hatten viel getrunken, denn der Tag war heiß und wir sahen uns Gefahren gegenüber, die wir lieber gemieden hätten.
    Oh, raffiniert sind die Veranstalter des Jikhorkdun!
    Im Stadion wurden nicht nur die vier Farben gegeneinander ins Treffen geschickt, sondern auch die verschiedenen Rassen, so daß nur selten Menschen gegen Menschen oder Ochs gegen Ochs kämpften. Nein, die Gruppierungen waren so berechnet, daß sie stets die niedersten Instinkte und Aversionen weckten – in den Zuschauern wie auch bei den Kämpfern. Die Raffinesse der Verantwortlichen erstreckte sich auch auf diesen Wein, dem ein Mittel aus gestampften Blütenblättern der Sermineblume beigegeben worden war. Schon spürte ich einen unerklärlichen Zorn in mir aufsteigen. Ich wußte in diesem Augenblick noch nicht, daß der Wein mit einer Droge versetzt worden war, das sollte ich erst später erfahren; doch ich muß jetzt davon sprechen, um vielleicht zu erklären, warum ich so handelte. Ja, glühende Wut

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