In der Arena von Antares
gefordert, und es war kostenlos Wein ausgegeben worden, damit das Volk tüchtig für die Königin jubelte. Die Logen der Adligen und Würdenträger waren herrlich geschmückt und bis auf den letzten Platz besetzt, denn in diesen Kreisen wagte es niemand, sich dem Willen der Königin Fahia zu widersetzen. Sie kontrollierte nicht nur die Armee und den Hyrklanischen Luftdienst, die ihr im Hinblick auf den Sold treu ergeben waren, sondern befehligte auch eine große und kampfstarke Söldnertruppe, die aus der Schatztruhe bezahlt wurde, die ihr aber allein unterstand. Eine Rebellion hatte in Hyrklana nur geringe Chancen.
Nachdem mir Tilly Haar und Bart zurechtgestutzt hatte, war ich für Orlan Mahmud nal Yrmcelt leicht erkennbar gewesen. Aus demselben Grunde erschien ich den Männern, die mich als Schwertkämpfer Drak, Kaidur des Jikhorkdun, kannten, völlig verändert. Da ich bei meiner Gefangennahme noch Reste meiner roten Abzeichen getragen hatte und die Königin ihre Rache haben wollte, sorgte sie dafür, daß ich auf keinen Fall bei den Roten für den großen Kampf im Jikhorkdun vorbereitet wurde. Dabei fiel ihre Wahl auf die Grünen – was sicher kein Zufall war, denn der grüne Neemu war der Königin heilig.
Ein mürrischer alter ausgedienter Hyr-Kaidur mit dickem Bauch und grauem Haar und mit einer fleckigen grünen Schleife an der Schulter, inspizierte mich im Coy-Trainingslager der Grünen. Nachdenklich biß er sich auf die dicke Unterlippe. Er war ein Apim, ein Humanoide wie ich, und er hieß Morok. Da er ein Grüner war, hätte ich ihn noch vor wenigen Tagen mit Freuden umgebracht.
»Also, mein Junge«, sagte er. »Bei uns steckst du bis zum Hals im Leemsnest, daran führt kein Weg vorbei!« Dann lachte er über seinen Scherz, bis ihm die Tränen kamen. Und ich konnte ihm das nicht einmal übelnehmen.
Als er sich etwas erholt hatte, fragte er: »Kannst du mit einem Thraxter umgehen, mein Junge?«
»Aye.«
Da nahm er mich am Arm, sah sich mit schnellem Blick nach den Coys um, die in einen Nebenraum gescheucht worden waren. »Sei bloß still, Junge! Wir haben Befehl, dir eine Waffe zu geben, mit der du gar keine Erfahrungen hast. Du hast den schwarzen Neemu mit einem Thraxter getötet?«
»Aye.«
Wieder sah er sich verstohlen um und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Er war ein Anhänger der Grünen – doch diesen Jikhorkdun-Unsinn mußte ich jetzt vergessen. In erster Linie war er ein Mensch, dem die Befehle, die er erhalten hatte, wenig schmeckten – er mußte einen Mann gegen einen wilden Leem in den Ring schicken.
»Vergiß, daß du mir das gesagt hast, Junge. Ich sorge dafür, daß du einen Thraxter bekommst.« Dann spuckte er aus. »Der Leem läßt dir wenig Chancen, mein Junge – ob du nun mit dem Thraxter kommst oder mit einem Stux oder Speer.«
»Mag sein.«
»Du hast wirklich Nerven, bei Kaidun!« Er musterte mich von oben bis unten und übersah dabei die hagere Gestalt des Pallan Mahmud, der sich zwischen den Coys hindurchdrängte und näher kam. »Du bekommst einen Thraxter, mein Sohn, oder ich will nicht mehr Morok der Vernichter heißen.«
»Du wirst bald Morok der Vernichtete sein«, sagte Pallan Mahmud mit eisiger Stimme, »wenn du die ausdrücklichen Befehle der Königin mißachtest!« Er machte eine Handbewegung, und Morok wich mit bebendem Bauch zurück. »Die Königin hat angeordnet, daß dieser Yetch, da er so für das Schwert ist, eine fremdartige Klinge erhält. Eine Art Schwert, das uns unbekannt ist. Sie glaubt, der Thraxter würde ihm einen zu großen Vorteil verschaffen – und was die Königin glaubt, ist die Wahrheit, Kaidur!«
»O ja, Notor Pallan, o ja!«
Auf Geheiß des Pallan traten zwei Rapas vor. Ich betrachtete Morok den Vernichter und wunderte mich über die Menschen. Hätte er gewußt, daß ich als Kaidur für die Roten gekämpft hatte, hätte er mich verflucht – doch hier hatte er sich meinetwegen auf äußerst gefährliches Terrain begeben. Ich achtete also zunächst nicht auf die Rapas.
»Vor kurzem hatten wir hier einen Sklaven, der an fremde Götter glaubte und sich blasphemisch über Havil den Grünen äußerte«, fuhr Mahmud fort. Wie die Königin bekannte er sich bestimmt nur äußerlich zur Staatsreligion, davon war ich überzeugt. »Da er für die Roten kämpfen wollte, wurde er natürlich zu den Grünen gesteckt. Er hatte eine seltsame Waffe bei sich, die wir ihm aber als Kuriosität abgenommen haben, um sie der Königin in ihr
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