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In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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durchaus bewußt. Während ich mich bemühte hochzukommen, bemerkte ich einen jungen Mann im Kreise der Edelleute und Würdenträger, und er musterte mich mit einem so entsetzten Ausdruck in den Augen und einem so erstarrten Gesichtsausdruck, daß er förmlich hypnotisiert zu sein schien.
    Ich erkannte ihn sofort.
    Es war Mahmud nal Yrmcelt, der buntgekleidete junge Mann, der mir den entscheidenden Tritt in den Hintern gegeben hatte, als ich die Schiefertür aufzuhalten versuchte – kurz nach meinem Auftauchen in Hyrklana. Dabei war sein Vater Polizeichef der Königin! Und der Sohn war in eine Verschwörung gegen die Königin verstrickt!
    Kein Wunder, daß er nun unter meinem Blick erbebte.
    Ich sah mir die anderen in der prunkvoll gekleideten Gruppe an. Der Deldar der Wache trat näher, und seine Thraxterspitze drückte sich in meine Seite. Ich atmete tief ein.
    »Ich habe kein Verbrechen begangen, wie man es auch sieht. Ich wollte den Neemu nicht töten, aber ein Mensch ist in Opaz' Angesicht wichtiger als das Leben eines Tiers, mag es auch so wunderschön sein wie ein Neemu!«
    Entsetztes Schweigen trat ein.
    Die Königin trank einen Schluck Wein, und eine Sklavin wischte ihr mit einem dünnen Sensiltuch über die Stirn. Endlich ergriff sie das Wort.
    »Havil ist der einzig wahre Gott.«
    Sie sprach mit tonloser Stimme. Ich wußte sofort, daß sie gar nicht daran glaubte, daß die Anbetung Havils eine rein politische Angelegenheit war, daß sie persönlich ganz anderen und vermutlich schlimmeren Göttern verbunden war.
    »Ja«, sagte ich rasch, bevor andere dazwischenreden konnten. »Ja, Havil stellt das Leben eines Mädchens über das eines Neemu.«
    »Bringt ihn fort ...«, begann die Königin, und da wußte ich, daß meine vorschnelle Zunge mich verurteilt hatte.
    Mahmud nal Yrmcelt trat vor. Plötzlich war er ein tänzelnder, lächelnder junger Mann, der sich vor der Königin tief verbeugte. »Dürfte ich die göttliche Pracht deiner Person anreden, o große Königin?«
    Sie blickte herab und lächelte, sie lächelte Mahmud nal Yrmcelt an. In diesem Augenblick schwebten wir beide in großer Gefahr.
    »Du darfst sprechen, Orlan, denn du hast immer einen Scherz auf den Lippen, immer einen Einfall, uns zu amüsieren. Äußere dich!«
    Orlan Mahmud schwitzte und lächelte, verbeugte sich und erbebte von Kopf bis Fuß.
    »Wäre es nicht ein hübscher Spaß, wenn dieser Mann den Tod in der Arena erlitte, o gnädige Königin?«
    Sie stützte das Kinn auf die Faust und überlegte. Die Anwesenden warteten auf ihren Spruch, dem eine schwierige Entscheidung vorausging. Schließlich lächelte sie Orlan Mahmud nal Yrmcelt an.
    »Du redest klug, Orlan, und erweist dich damit als würdiger Sohn eines großen Vaters, der mein oberster Pallan ist. Wahrlich, dieser Yetch soll in der Arena sterben!«
    »Eure Majestät ist zu gnädig«, plapperte Orlan Mahmud. Er verbeugte sich und trat zurück.
    Die Königin warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Wenn sie sich über seine seltsame Danksagung wunderte, ging sie im Augenblick nicht darauf ein. Ich hatte Orlan Mahmud richtig verstanden. Er hatte seinen Handel mit mir geschlossen. ›Verrate der Königin nichts‹, bat er mich sozusagen. ›Du bist ein toter Mann; aber auf diesem Weg findest du vielleicht eine Möglichkeit, dein Leben zu retten. Ein Mann, der eine Schieferplatte anheben kann, hat vielleicht eine Chance.‹
    »Und wenn er den Kampf gewinnt, mächtige Königin?«
    Königin Fahia lachte leise vor sich hin und griff nach einer Handvoll Palines.
    »Das halte ich für höchst unwahrscheinlich. Er hat einen Neemu getötet, an dem mir sehr gelegen war. Deshalb ist es beim grünen Licht von Havil nur gerecht, wenn er eine noch größere Prüfung in der Arena besteht.«
    Ein Murmeln ging durch die versammelte Menge. Man ahnte, was jetzt kam.
    Und auch ich wußte, was sich die Königin ausgedacht hatte; aber ich wollte es von ihren kirschroten Lippen hören.
    »Dray Prescot – so hast du dich genannt. Nun, Dray Prescot, man wird dich ins Jikhorkdun schaffen und dich nackt und nur mit einem Schwert bewaffnet gegen einen wilden Leem in den Kampf schicken.«

12
     
     
    Mich umgaben die vertrauten Geräusche und Gerüche der Arena.
    An diesem Tag hatte sich das Publikum zu einer besonderen Veranstaltung versammelt, zu einer Gala, die zum persönlichen Vergnügen der Königin stattfand. Das Stadion war zum Bersten voll mit Zuschauern, denn man hatte heute keinen Eintritt

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