In der Arena von Antares
Trophäenzimmer zu hängen.« Pallan Mahmud lachte. »Niemand vermag dieses Schwert richtig zu schwingen, so groß ist es. Aber Dray Prescot, auf ausdrücklichen Befehl der Königin sollst du mit diesem Stahlmonstrum gegen den wilden Leem kämpfen.«
Mit diesen Worten winkte Mahmud die beiden Rapas herbei, die einen riesigen Gegenstand trugen. Sie verbeugten sich und reichten Mahmud die Waffe. Der schüttelte den Kopf und sagte: »Gebt die Waffe Morok dem Vernichter! Yetches, muß ich euch denn alles vorbeten!«
Morok trat vor, um den Rapas das Riesenschwert abzunehmen. Er pfiff verblüfft durch die Zähne. »Bei Kaidun! Mit diesem nutzlosen Ding bist du verloren, Dray Prescot! Dies ist ein seltsames Schwert, viel zu schwer und langsam ...«
Ich riß die Augen auf und starrte die Waffe an, die der Kaidur verständnislos in den Händen hielt. Was wußte er schon von den Geheimnissen dieses Schwerts?
Vor nicht langer Zeit war ein Mann gestorben, draußen in der Arena, zu meinen Füßen, und er hatte einen letzten Gruß zu seinen Krozairbrüdern von Zamu hinausgehaucht, bevor man ihm den Kopf abschlug. Er war vom Auge der Welt hierhergereist und hatte die Waffe mitgebracht, die Morok jetzt in der Hand hielt, und diese Idioten hatten ihn nicht damit in der Arena kämpfen lassen. Hätte er kämpfen dürfen, wäre er der größte aller Hyr-Kaidurs geworden.
Die böse Königin dieses Landes hatte sich selbst übertroffen in ihrem Bemühen, mir keine Chance zu lassen.
Man wollte mir die Waffe noch nicht geben, aus Angst, ich könnte durchdrehen, ehe man mich mit Eisenstangen in die Arena hinausstieß. Mit hungrigem Blick starrte ich das Schwert an. Ich kannte diese Art von Schwert. Es kam vom Auge der Welt – es hatte einen weiten Weg zurückgelegt, um schließlich hier in Hyrklana, im Jikhorkdun von Huringa, Verwendung zu finden.
War es möglich, daß die Savanti – oder vielleicht sogar die Herren der Sterne – zu meinen Gunsten eingegriffen hatten? Eine solche Deutung des Wunders hielt ich nicht für ausgeschlossen.
Weder die Grodnim an der Nordküste noch die Zair-Anhänger an der Südküste des Binnenmeeres waren dafür bekannt, daß sie weite Züge über die Ozeane unternahmen. Doch ein Krozair mußte weit gereist sein, aus Gründen, die hier nicht weiter wichtig waren; er hatte sich um das weite Rund der Welt gekämpft und hatte schließlich im Jikhorkdun sein Ende gefunden. Ich erwies ihm meinen Respekt.
Nur ein Schwert auf ganz Kregen wäre mir in diesem Augenblick lieber gewesen – das magische Schwert der Savanti. Doch ich war vollauf zufrieden mit der herrlichen Klinge, die Morok der Vernichter so verächtlich abtat. Ich versuchte einen genaueren Blick auf die Scheide zu erhaschen, um die dort angebrachten Zeichen zu entziffern. Dieses Ereignis schien eine neue und wichtige Phase in meinen Beziehungen zu den unsichtbaren Kräften einzuleiten, die mein Leben beherrschten.
Ein schriller Trompetenstoß hallte durch die heiße Luft über der Arena. Die Menschenmassen auf den Rängen begannen zu brüllen. Es war soweit. Ich war nackt. Ich streckte Morok die Hand entgegen.
Er sah mich mitleidig an. »Mit diesem Ding bist du ein toter Mann, Dray Prescot.« Er wog das Schwert in der Hand. »Bei Kaidun! Welcher Dummkopf hat es so lang gemacht? So schwer! Und die Länge des Griffs – der Knauf wirbelt ja wie eine Gregarian an einer Schnur herum!«
Wieder ein Fanfarenstoß; Morok der Vernichter reichte mir das Schwert. »Möge dir das Messingschwert Ben Thrax' zur Seite stehen, Dray Prescot. Und seine grünen Lungen sollen dir die Gefahr aus dem Weg pusten!«
Eine Gruppe von Kaidur-Wächtern näherte sich mit Stangen – und der große Augenblick war gekommen. »Ich danke dir, Morok. Möge Opaz dich beschützen.«
Er verbarg sein Entsetzen. »Havil der Grüne ...«, sagte er stockend.
Die Rhaclaw-Wächter begannen etwas zu brüllen, und das Geschrei der Menge draußen nahm weiter zu, bis die Luft zu erbeben schien. »Ich brauche die Schwertscheide nicht«, sagte ich zu Morok.
Und ich, Dray Prescot, Krozair von Zy, legte endlich wieder die Hände um den Griff eines Krozair-Langschwerts.
Mit dieser Waffe konnte ich mir drei Leems vom Leibe halten. So war mir in diesem Augenblick jedenfalls zumute – so erfreut, so selbstsicher war ich ... ach, welche Torheit der Jugend! Aber es war ein großartiges Gefühl, wieder einmal eine solche Klinge in der Hand zu haben!
Erinnerungen stiegen in mir auf – die
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