Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
einen großen Schnitt an der Schulter bei. Er versuchte mich mit dem Maul zu packen, doch ich stach mit dem Langschwert zu und verletzte ihn dabei an der Nase.
    Die Menge hatte eine Zeitlang geschwiegen, jetzt begann sie wieder zu brüllen. Ich überhörte den Lärm, doch stellte ich fest, daß die Rufe jetzt besonders laut aufbrandeten, wenn ich den Leem angriff. Da ich Talent zum Schauspieler habe, ließ ich mich dazu verleiten, den Leem energisch anzugehen und dabei tüchtig mit dem Schwert herumzufuchteln. Dabei verlor er ein weiteres Bein und büßte das Interesse an diesem Menschenungeheuer mit der schimmernden Metallzunge ein, die ihm so zu schaffen machte.
    Fauchend wich das Wesen zurück.
    Ich habe für Leem sonst nicht viel übrig, doch tief in meinem Herzen empfand ich Mitleid mit dem großen schönen Tier. Es war um ihn geschehen, was er wohl instinktiv erkannte. Sein ockerfarbenes Fell war über und über mit Blut besudelt. Die Augen hatten etwas von ihrem unbändigen Glanz verloren. Der Leem fauchte und wich mit gesenkten Ohren und hängendem Schwanz vor mir zurück.
    Da kam mir ein Gedanke.
    Der Leem humpelte auf vier Beinen dahin, doch er vermochte noch zu laufen. Ich trieb ihn vor mir her. Ich sponn ein Netz aus Stahl um ihn und trieb ihn immer weiter zurück, bedrängte ihn von der Seite, scheuchte ihn dorthin, wo ich ihn haben wollte. Fauchend machte er mir Platz und versuchte zur Seite auszubrechen, doch meine Schwertspitze zuckte vor und zwang ihn zurück. Als er endlich in die Enge getrieben war und wieder angriff, sprang ich hoch, ließ das große Schwert herumsausen und schlug ihm das fünfte Bein ab. Jetzt hatte er keine Chance mehr. Der Leem begann erbärmlich zu schreien. Ich mußte ihn töten. Ich umkreiste mein Opfer, das sich aber noch immer zu wehren versuchte.
    Als der richtige Augenblick gekommen war, sprang ich vor.
    Ich landete mit beiden Füßen auf den Schultern des Wesens – auf jenen herrlich ausgebildeten Schultern, die zwei Beinpaare bewegten, legte den linken Arm um seinen Hals, senkte das Schwert herab und stieß es tief in sein Herz – zuerst in das Hauptherz und dann in das Nebenherz. Dann sprang ich zurück, sprang nach hinten ab. Der Leem zuckte im Todeskampf, er schrie und schäumte – und er starb.
    Ich schnitt dem Raubtier den Schwanz ab. Ich hielt die Trophäe mit der rechten Hand in die Höhe und legte mir das blutige Langschwert über die Schulter.
    Die Stelle, an die ich den Leem getrieben hatte, war genau richtig.
    Ich blickte auf und sah Königin Fahia in ihrer Loge direkt über mir.
    Kein Laut war im weiten Rund der Arena zu hören.
    »Hier, Königin!« brüllte ich. »Eine Gabe von einem Krozair!«
    Und ich schleuderte ihr den blutigen Leemschwanz in die Loge.

13
     
     
    Die Geste war trotzig, theatralisch und – lächerlich.
    Kaum hatte ich den blutigen Schwanz losgeschleudert, als ich auch schon zur Seite sprang. Acht Stuxes und ein halbes Dutzend Armbrustpfeile bohrten sich in den Sand – an der Stelle, wo ich eben noch gestanden hatte. Wenn ich, Dray Prescot, Krozair von Zy, auf diese Weise sterben mußte, dann sollte zuerst ein großes Jikai daraus werden, bei Zair!
    Ich marschierte auf die geschmückte Mauer zu, über der sich die königliche Loge erhob. Das großartige Krozair-Langschwert hielt ich mit beiden Händen vor mich und schlug damit die Stuxes und Armbrustpfeile zur Seite, die man nach mir schleuderte. Das Publikum war verstummt – ein unheimliches Schweigen herrschte in dem riesigen Amphitheater. Jedes Auge war wie hypnotisiert auf die makabre Szene gerichtet – ein halbnackter Mann in einem grellroten Lendenschurz, der mit einem Riesenschwert durch einen Hagel von Pfeilen schritt. Ich wählte einen Weg, an der Mauer emporzuklettern, die man für unüberwindlich hielt. Ich fing die fliegenden Stuxes und Pfeile ab oder schlug sie zur Seite, wie ich es als Krozair hundertfach geübt hatte.
    Königin Fahia blickte zu mir herab, sah mein Gesicht und zuckte zurück. Sie erkannte wohl, daß nichts mich aufhalten konnte.
    Und sie stand auf. Mit einer majestätischen Geste hob sie die weißen Arme und äußerte energische Worte, die den Pfeilhagel sofort aufhören ließen.
    Dann senkte sie die Arme und legte die Hände vor die Brust.
    »Du sagst, du heißt Dray Prescot. Du rufst unbekannte Götter an. Du besudelst das Gesicht einer Königin mit Blut.« Auf ihrem Gesicht waren tatsächlich Leembluttropfen zu sehen, Spuren, die sich auch auf

Weitere Kostenlose Bücher