In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Trainingseffekt assoziiert.
Seit den 1990ern häufen sich die Forschungsergebnisse, die das Konzept von HIIT, »High Intensity Interval Training«, unterstützen und es als eine Übungsform identifizieren, die langsamen, längeren, aeroben Trainingsansätzen überlegen ist. HIIT-Training kurbelt die Fettverbrennung an, führt zu einer verstärkten Ausschüttung von Wachstumshormonen, verringert Entzündungsreaktionen auf Zellebene und erhöht die Leistungsfähigkeit. Was für eine Wirkung hochintensive Intervalle auf die sportliche Leistung haben können, wurde beispielsweise in einer Studie dargelegt, die 2005 im Applied Journal of Physiology erschien. Sie beschrieb einen Versuch, bei dem acht Testpersonen im College-Alter – die sich selbst als Freizeitsportler bezeichneten – über einen Zeitraum von zwei Wochen einem Intervalltraining ausgesetzt wurden. Sechs Testpersonen konnten in dieser Zeit ihre Ausdauerleistung verdoppeln (was gemessen wurde, indem man sie Fahrrad fahren ließ, bis sie erschöpft abbrachen). Bei CrossFit werden praktisch alle Workouts in Intervallform oder auf Zeit ausgeführt, doch die eingesetzten Verbundübungen (und Kombinationen verschiedener Übungen) wechseln täglich.
Das Workout, bei dem Thruster und Klimmzüge jeweils 21, 15 und 9 Mal wiederholt werden, gilt in der CrossFit-Welt auch heute noch als das bekannteste Workout. Wie alle Benchmark-Workouts (standardisierte Workouts, die einen weltweiten Leistungsvergleich zwischen CrossFittern ermöglichen) hat es einen Namen: »Fran« . Glassman fing an, seinen Workouts Namen zu geben, weil er es einfacher fand, die Details eines Trainingsprogramms nur einmal zu erklären und sich dann mit dem Namen darauf zu beziehen. »Es dauert jedes Mal fünf Minuten, das Ding zu erklären«, sagt Glassman in einem Video auf CrossFit.com. »Darauf hatte ich keine Lust. Ich wollte das Workout nur einmal erklären und es dann einfach bei seinem Namen nennen.« Auf die Frage, warum die Benchmark-Workouts Frauennamen haben, erwiderte Glassman: »Ich dachte, dass alles, nach dem man auf dem Rücken liegt, dumpf in den Himmel starrt und sich fragt: ›Was zum Teufel ist da gerade passiert?‹, einen Frauennamen verdient hat. … Wenn Hurrikans, die ganze Städte verwüsten, einen Namen bekommen, warum dann nicht auch Workouts, die einen ähnlichen Effekt haben?«
Fran hat in der CrossFit-Gemeinde einen so legendären Status, dass das beliebteste T-Shirt unter CrossFittern den Aufdruck »For a good time, call Fran: 21-15-9« trägt.
Die Definition von Fitness
Glassman entwickelte sich zu einem hervorragend trainierten Sportler, der aber eine seltsame Kombination verschiedener Interessen verfolgte. Er war immer noch ein leidenschaftlicher Turner und Radfahrer, hatte jetzt aber auch Gefallen am Krafttraining gefunden. »Es war durchaus möglich, dass jemand in einer Disziplin besser war als ich, aber in den anderen beiden konnte ich ihn dann trotzdem noch fertigmachen«, sagt er. Im Alter von 16 Jahren hatte Glassman bereits angefangen, als Trainer zu arbeiten, und vermittelte Leichtathleten grundlegende turnerische Fähigkeiten, mit denen sie ihre Explosivität verbessern konnten.
Er lebte damals in der Nähe des Bodybuilding-Mekkas Gold’s Gym am Venice Beach, einem Ort, an dem die weltbesten Bodybuilder trainierten (allen voran Arnold Schwarzenegger). Es war nicht zuletzt dieser Tatsache zu verdanken, dass er eines Tages eine wegweisende Erkenntnis gewann: Nur weil Bodybuilder wie Spitzensportler aussahen , hieß das noch lange nicht, dass sie auch welche waren . Glassman erkannte, dass all die Muskelmasse und -definition, die sich durch das Bodybuilding am Gold’s Gym erreichen ließ, nur oberflächlicher Natur war. Vielleicht machte man auf diese Weise Karriere als Model für Bademode, aber man war deshalb noch kein Spitzensportler.
Glassmans trotzige Haltung verfestigte sich in seiner College-Zeit, als er eine Leidenschaft für Mathematik und Physik entwickelte, parallel dazu aber auch Literaturwissenschaft studierte. Zu der Zeit, als in den USA die Fitnessstudios wie Pilze aus dem Boden schossen, hatte Glassman bereits genug Wissen angesammelt, um die Methoden zu hinterfragen, mit denen dort gearbeitet wurde. Dabei war ihm nicht entgangen, dass zwischen den Fitnessgeräte-Herstellern wie Nautilus, Universal, Cybex usw. ein regelrechtes Wettrüsten entbrannt war. Bald stellte Glassman den Sinn von Maschinen, mit denen man lediglich einzelne
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