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In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

Titel: In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Autoren: T. J. Murphy
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Beweglichkeit, er war überdies ein promovierter Physiotherapeut. Als ich gerade dabei war, mich damit abzufinden, dass eine Knieoperation unvermeidlich war, schlug Brian Mac-Kenzie, ein anderer renommierter CrossFit-Trainer, mir vor, Starrett aufzusuchen. In den folgenden Monaten gewann ich einen tiefen Einblick in eine Welt, die ich sonst nur als einen weiteren durch die Medien populär gemachten Fitnesstrend abgetan hätte, nur mit dem Unterschied, dass sich CrossFit durch eine Anhängerschaft auszeichnete, die – soweit ich das aus meiner Internetrecherche schließen konnte – ein Faible für Tätowierungen hatte.
    Das Treffen mit Starrett sollte sich für mich als wahrer Glücksfall entpuppen. Innerhalb von 14 Monaten machten er und MacKenzie aus mir, einem humpelnden Ex-Läufer, der keine 15 Liegestütze schaffte, einen von 62 000 Bewerbern für die CrossFit Games 2012.
    »Du schaffst das, T. J. Noch 30 Sekunden.«
    Als ich auf die Hantelstange sah, war mir klar, dass dies mein letzter Versuch war, um auf ein Endergebnis von 31 Wiederholungen zu kommen, und ich spürte, wie mein Körper mit einem Mal unter Strom stand. Die CrossFit Open boten etwas, was ich früher schon immer an Laufveranstaltungen gemocht hatte: nämlich die Gelegenheit, meine Fitness in einer hochemotionalen Wettkampfsituation, in der etwas auf dem Spiel stand, auf die Probe zu stellen. Ob ich am Ende 12, 30, 31 – oder sogar 65 – Wiederholungen schaffte, spielte im Hinblick auf die Gesamtwertung keine Rolle. Ich würde ohnehin im Mittelfeld der 62 000 Teilnehmer landen. Leistungssportler wollen sich bei den Open für die Games qualifizieren, für die breite Masse hingegen geht es nur um das gute Gefühl, mit sich und seiner Leistung zufrieden zu sein. Ein neues Level im CrossFit zu erreichen ist vergleichbar mit dem ersten Marathon, den man unter vier Stunden läuft, oder dem ersten Triathlon. Es ist die Befriedigung, die ein echter Athlet verspürt – im Unterschied zu einem sportbegeisterten Fernsehzuschauer.
    Für mich war in diesem Augenblick der Unterschied zwischen 30 und 31 Wiederholungen eine ganz persönliche und emotionale Sache. Sollte es mir gelingen, die 61 kg zu reißen, hätte ich meinen alten Rekord von 52 kg überboten. Ich war angestachelt. Ich sprang in die Höhe und schüttelte den Kopf, als wollte ich zur Besinnung kommen. Als ich die Hantelstange ergriff und zu meinem letzten Versuch ansetzte, war mir flau im Magen, aber ich spürte zum ersten Mal in diesem Workout, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht abzeichnete: Ich wusste, dass es mir jetzt gelingen würde. Ich umfasste die Stange in einem engen Griff, wie Kelly es mir nahegelegt hatte, platzierte, wie beim olympischen Gewichtheben üblich, die Daumen über den restlichen Fingern, ging in die Hocke, atmete tief durch und begann langsam mit der Übung. Ich stellte mir vor, wie ich die Stange über meinen Kopf und ins Presidio warf, und setzte zum Sprung an. Die Hantelstange stieg einige entscheidende Zentimeter höher als zuvor, und ich drehte die Handgelenke in einer schnellen Bewegung nach vorne, just in dem Moment, als sich meine Arme und Ellbogen direkt unter der Hantelstange befanden und diese scheinbar schwerelos war. Mit einer besseren Technik wäre ich unter der Stange in die Hocke gegangen, aber dazu war ich nicht mehr in der Lage. Und so tat ich das, was mir in diesem Augenblick übrig blieb: das Ding mit reiner Muskelkraft nach oben zu bringen. Dieses Mal, dieses letzte Mal, fünf Sekunden vor Schluss, überschritt ich einen entscheidenden Punkt. Statt zu Boden zu krachen, stieg die Hantel weiter, zunächst in Zeitlupe, dann immer schneller. Kurz vor Ablauf der Zeit streckte ich meine Ellbogen und hatte einen neuen persönlichen Rekord geschafft: 61 kg.
    Fassungslos vor Freude sprang ich in die Luft, diesmal wie ein Schulkind, dem in einem Endspiel der entscheidende Siegtreffer gelungen war. Das war nicht wirklich cool und in der CrossFit-Welt sind 61 kg im Reißen für einen Mann meiner Gewichtsklasse keine besondere Leistung. Aber das Besondere war: Ich sprang mit denselben Beinen und Knien in die Luft, mit denen ich ein Jahr zuvor kaum einen Schritt hatte gehen können.
    Das ist die Geschichte jenes Jahres.

Der Personal Trainer Paul Estrada kam über das Internet mit CrossFit in Berührung. Nachdem er sich an einem der Workouts versucht hatte, lag er ganze sieben Minuten zusammengekrümmt in der Ecke, bevor er vom Hallenboden aufstehen
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