In der Bucht der Liebe
mischten. Um sie her funkelten und glitzerten die Juwelen der weiblichen Gäste in den eleganten Designerabendkleidern. Über allem lag eine Aura von Reichtum.
Natürlich erregte Dantes Erscheinen allgemeine Aufmerksamkeit. Immer wieder wurden sie von Leuten begrüßt, die ihnen ihr Mitgefühl aussprachen zu dem kürzlich erlittenen tragischen Verlust. Und dann bat ihn einer der männlichen Gäste um ein kurzes Gespräch. Dante entschuldigte sich bei Taylor, trat einige Schritte zur Seite und unterhielt sich mit ihm.
„Was für eine Tragödie“, wandte sich eine Frau mittleren Alters freundlich an Taylor. „Graziella leidet sehr unter dem Verlust ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter. Glücklicherweise saß der Kleine nicht mit im Auto.“
Taylor stimmte ihr zu. Was hätte sie auch sonst machen sollen?
Ihre Gesprächspartnerin ließ den Blick über die umstehenden Menschen gleiten. „Ah, Dante hat es geschafft, sich loszueisen“, erklärte sie lachend.
Mit einem gespielt strahlenden Lächeln drehte Taylor sich um und begegnete seinem Blick. Sekundenlang blitzte es in seinen Augen auf, und dann gesellte er sich wieder zu ihr.
„Das war ein Kollege. Es tut mir leid, dass es etwas länger gedauert hat“, entschuldigte er sich, ehe er sich an die Frau neben ihr wandte. „Hallo, Angelina“, begrüßte er sie höflich. „Deine Anwesenheit ist ein Gewinn für jede Feier.“
„Danke. Darf ich euch beiden zur bevorstehenden Hochzeit gratulieren?“
Taylor war verblüfft.
Angelina bemerkte ihre verständnislose Miene. „Haben Sie die Zeitung nicht gelesen? Ach so, Sie sprechen kein Italienisch, oder?“, fand sie sogleich die Erklärung. „Also, es wurde über Dantes Ankunft in Florenz berichtet und erwähnt, dass man ihm und Ihnen das gemeinsame Sorgerecht für Leons Sohn übertragen hat. Außerdem stellte man Spekulationen über eine kurz bevorstehende Heirat an.“
Taylor erwartete, dass Dante es sogleich richtigstellte, was er jedoch nicht tat. Stattdessen nahm er ihre Hand und führte sie an die Lippen.
„Das ist die beste Lösung, nicht wahr, Taylor?“
Mit großen Augen sah sie ihn an. Sollte das ein Scherz sein?
Ihm war klar, was sie dachte. Er legte ihr jedoch einen Finger auf die Lippen und fügte hinzu: „Den Termin geben wir nicht bekannt. Es wird eine Trauung im engsten Familienkreis sein.“
„Ja, das verstehe ich“, antwortete Angelina.
Auch als Taylor ihm die Fingernägel tief in die Haut drückte, ließ er ihre Hand nicht los. „Würdest du uns bitte entschuldigen, Angelina?“ Wer kann der Presse einen entsprechenden Hinweis gegeben haben?, überlegte Taylor. Eigentlich kam nur eine Person infrage.
„Hat Graziella …?“, begann sie.
„Sie hat mir erzählt, dass man ihr einige Fragen gestellt und offenbar irgendeine Bemerkung von ihr missverstanden hat“, unterbrach er sie.
„Glaubst du das?“, wollte sie skeptisch wissen.
„Ich habe das Gefühl, meine Mutter würde es gern sehen, dass wir heiraten. Sie hält es für eine gute Lösung.“
„Was genau soll denn dadurch bewirkt werden?“
„Es würde unser momentanes Zusammenleben legalisieren oder legitimieren, um es einmal so auszudrücken …“
„Wie bitte? Ich glaube es nicht!“, fiel sie ihm empört ins Wort.
„Wir könnten dadurch ganz legal Bens Adoptiveltern werden“, fuhr er ungerührt fort.
Taylor hielt ihren Ärger nur mühsam im Zaum. Wie kam Graziella überhaupt auf diese Idee? Vielleicht weil sie sie in der Küche beim Küssen überrascht hatte?
Wie auch immer, es war ein unsinniger Vorschlag.
„Du bist offenbar derselben Meinung, oder?“
„Immerhin leben wir unter einem Dach und ziehen Ben gemeinsam und wie unser eigenes Kind groß.“
„Meine Güte! Du hast doch hoffentlich die Zeitungsleute zur Veröffentlichung eines Dementis aufgefordert“, fuhr sie ihn ärgerlich an.
„Noch nicht.“
„Dann hol es bitte schnellstens nach.“
„Als Schadensbegrenzung, meinst du?“
Es brodelte und gärte in ihr vor unterdrücktem Zorn. „Versuch nicht, mir auszuweichen.“
„Tue ich das?“
Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und während der nächsten Stunde stand Taylor neben Dante, bedankte sich höflich lächelnd für die Glückwünsche und ertrug zähneknirschend seine Hand auf ihrer Taille. Hin und wieder ließ er die Finger höher gleiten. Jetzt berührte er fast ihre Brüste. Würde er es wagen? Die Vorstellung regte ihre Fantasie an und raubte ihr beinah den
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