In der Bucht der Liebe
sodass sie das Gleichgewicht verlor – und plötzlich packte sie jemand an den Schultern und rief ihren Namen …
Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, und versuchte, sich aus dem Albtraum zu lösen.
Die Bilder verblassten und waren mit einem Mal ganz verschwunden. Und dann war sie wach, sah sich in dem Raum um und merkte, dass Dante an ihrem Bett stand.
Was machte er hier? Im Schein der Nachttischlampe sah er sie besorgt an. Rasch schloss sie die Augen und öffnete sie langsam wieder, als wollte sie sich vergewissern, dass sie keiner Täuschung erlag.
„Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe“, entschuldigte sie sich leise. Schweigend blickte er sie an, streichelte ihr sanft die Wange und umfasste dann ihr Gesicht. Wie hypnotisiert erwiderte sie seinen Blick, unfähig, sich abzuwenden. „Was ist passiert? Was verfolgt dich bis in deine Träume und lässt dir keine Ruhe?“
Seine Nähe machte sie ganz nervös. Sein leicht zerzaustes dunkles Haar und der frische Duft nach Seife brachten sie fürchterlich durcheinander und gefährdeten ihren Seelenfrieden.
Sie sehnte sich danach, von ihm getröstet zu werden und sich in seinen starken Armen sicher und geborgen zu fühlen. Es wäre so leicht. Sie brauchte ihm nur die Hände auf die Schultern zu legen, sich an ihn zu schmiegen … Nein, das wäre der reine Wahnsinn. Sie musste vernünftig sein.
„Taylor?“ Weshalb sollte sie es ihm erklären? Sie blickte ihm in die Augen. „Nichts ist passiert. Es ist alles in Ordnung.“ „Das soll ich dir glauben?“ Sekundenlang zögerte er, ehe er fortfuhr: „Ich hatte den Eindruck, du würdest um dein Leben kämpfen.“
Ja, das habe ich auch getan, aber das kann ich ihm unmöglich erzählen .
„Komm, fang einfach an“, drängte er sanft. „Es ist doch sicher nicht so schwer.“
„Und wenn ich meine, dass es dich gar nichts angeht?“
„Dann irrst du dich.“
„Wieso? Du bist nicht für mich verantwortlich, sondern nur für Ben.“
„Euch gibt es nur im Doppelpack.“
Seine Stimme klang seidenweich, doch Taylor spürte seine eiserne Entschlossenheit. „Es wäre mir lieber, du würdest mich allein lassen.“
„Okay.“ Er dimmte das Licht und ließ sich auf dem Sofa nieder. „Ich gehe, sobald du eingeschlafen bist.“
„Da kannst du nicht sitzen bleiben“, fuhr sie ihn ärgerlich an.
„Ich kann mich auch neben dich ins Bett legen, wenn dir das lieber ist.“
Zornig griff sie nach dem Kopfkissen und schleuderte es in seine Richtung. Lachend fing er es auf und warf es zurück.
„Du bist der unmöglichste und schrecklichste Mensch, der mir jemals begegnet ist. Geh endlich, bitte“, forderte sie ihn noch einmal irritiert auf.
Das kleine Worte „bitte“ gab den Ausschlag. Dante verdrängte den Wunsch, sie an sich zu drücken, sanft zu streicheln und ihr zu versichern, er würde niemandem erlauben, sie zu verletzen, und stand auf. Schweigend durchquerte er den Raum und schloss die Tür leise hinter sich.
Taylor rechnete fest damit, nicht einschlafen zu können, denn sie fühlte sich immer noch wie gefangen in dem quälenden Albtraum. Auch Dantes unerwartetes Auftauchen hatte sie aufgewühlt. Er hätte nicht zu kommen brauchen, sagte sie sich und schlug auf das Kopfkissen ein, ehe sie sich zurücksinken ließ. Doch sein Bild stieg immer wieder vor ihr auf. Sein maskuliner Duft schien noch in der Luft zu hängen, und sie sehnte sich nach seinen Zärtlichkeiten.
Wie kann man nur so verrückt sein, ich muss den Verstand verloren haben, dachte sie. Kurz darauf sank sie in einen traumlosen Schlaf.
7. KAPITEL
„Taylor! Wach endlich auf!“
Wie von Ferne drang die Kinderstimme in ihr Bewusstsein. Sie drehte sich herum, öffnete die Augen und sah Ben am Bett stehen.
„Ich schlafe noch!“, protestierte sie.
Ben musste lachen. „Stimmt doch gar nicht. Du hast die Augen aufgemacht.“
Sie setzte eine gespielt strenge Miene auf. „Was denkst du dir eigentlich dabei, mich in aller Herrgottsfrühe zu wecken?“
In seinen dunklen Augen leuchtete es bedeutungsvoll auf. „Es ist neun Uhr! Dante und Nonna frühstücken schon!“
Meine Güte, so lange hatte sie geschlafen?
„Dein Foto ist in der Zeitung“, verkündete Ben.
Sie richtete sich verblüfft auf. „Wirklich?“
„Ja, Dante ist auch darauf. Nonna hat es mir gezeigt.“
Auf der Wohltätigkeitsveranstaltung war viel Prominenz vertreten gewesen. Da die Familie d’Alessandri weithin bekannt war, war es
Weitere Kostenlose Bücher