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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin
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Eingang stand seine Limousine bereit. Während Taylor sich auf den Rücksitz sinken ließ und den Sicherheitsgurt befestigte, überlegte sie, wann Dante dem Fahrer Bescheid gesagt hatte. Sie hatte es jedenfalls nicht mitbekommen.
    Schweigend saßen sie nebeneinander. Taylor beschloss, erst mit ihm zu reden, sobald sie allein waren, obwohl es ihr schwerfiel, sich bis dahin zu beherrschen.
    Als der Wagen schließlich anhielt, kochte sie beinah vor Wut.
    „Du bist unerträglich“, fuhr sie ihn an, nachdem er die Tür von Graziellas Apartment hinter ihnen geschlossen hatte. „Wie konntest du es wagen?“
    In dem gedämpften Licht, das die Wandleuchten verbreiteten, sah sie, dass er die Hände in die Hosentaschen schob.
    Dieser verdammte Kerl! Wie konnte er so entspannt und unbeteiligt dastehen und so tun, als fände er das Ganze auch noch lustig?
    „Bist du etwa wütend, weil ich dich geküsst habe?“
    Ohne nachzudenken, was sie da tat, hob sie die Hand, um ihn zu ohrfeigen. Er war allerdings schneller und hielt ihre Finger fest.
    „Das wirst du nicht tun!“ Beim Klang seiner tiefen Stimme erbebte sie insgeheim.
    „Ich hasse dich!“, stieß sie heiser hervor, während in ihren Augen Tränen schimmerten.
    „Wahrscheinlich beinah so sehr wie dich selbst.“
    Es gelang ihr, sich aus seinem Griff zu lösen. Doch die Worte, die sie ihm an den Kopf werfen wollte, blieben ihr im Hals stecken.
    Zu ihrer Überraschung umfasste er ihr Gesicht und ließ einen Daumen sanft über ihren Mund gleiten. Damit hatte sie nicht gerechnet, sodass sie hilf-und reglos dastand, als er den Kopf senkte und ihre Lippen mit seinen berührte.
    Eine einzelne Träne rollte ihr plötzlich über die Wange, und sie schloss die Augen. Behutsam und zärtlich wischte er sie mit dem Finger weg, ehe er sich von ihr löste.
    „Geh ins Bett, Taylor“, forderte er sie ruhig auf. „Und versuch zu schlafen.“
    Mit finsterer Miene sah er hinter ihr her, bis sie verschwunden war. Er fand sie so bezaubernd und begehrenswert wie keine andere Frau zuvor und sehnte sich so heftig nach ihr, dass es ihm schwerfiel, sich zu beherrschen und ihr nicht zu folgen.
    Langsam ging er in die Küche und machte sich einen starken Kaffee, den er in die Bibliothek mitnahm. Es war zwar Nacht in Italien, aber an vielen internationalen Geldmärkten herrschte noch reges Treiben. Auf seinem Laptop verglich er alle möglichen Zahlen und Notierungen – und bemühte sich vergeblich, das schöne Gesicht der Frau zu vergessen, die er am liebsten in die Arme gerissen und geliebt hätte.
    Quälende Bilder stiegen vor Taylor auf, und sie wälzte sich im Schlaf unruhig hin und her, als könnte sie so die Geister der Vergangenheit vertreiben. Aber sie ließen sich nicht verscheuchen …
    In der tiefen Dunkelheit konnte sie nichts sehen, spürte jedoch, dass etwas nicht in Ordnung war in dem Haus, das sie mit ihrer Freundin bewohnte. Sie wollte nachsehen, was los war, und knipste das Licht in der Diele an.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch aus dem Raum direkt neben ihr, drehte sich um – und wurde brutal von hinten niedergeschlagen. Dann drückte ihr jemand ein Knie in den Rücken. Sie schrie auf und trat mit beiden Beinen um sich. Offenbar hatte sie den Angreifer getroffen, denn er fluchte laut. Zugleich ließ der Druck auf ihren Körper nach, doch stattdessen wurde sie nun grob an den Armen gepackt und hochgezogen.
    „Verdammte Hexe!“, stieß der Fremde wütend hervor, ehe er sie mit einem Handkantenschlag zu Boden streckte und beinah bewusstlos schlug, bis sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Mund sickerte.
    Irgendwie kam ihr das ganze Geschehen seltsam unwirklich vor. So etwas passierte ihr doch nicht, denn nach der Teilnahme an Selbstverteidigungskursen war sie überzeugt gewesen, sich jederzeit und in jeder Situation gegen An- und Übergriffe erfolgreich wehren zu können.
    Doch dieser Mann war zu stark und ungemein schnell – und es war harte Wirklichkeit. Sie befand sich nicht auf der Matte in einer Übungshalle.
    Hände griffen nach ihrer Bluse, die Knöpfe wurden abgerissen und rollten über den Holzfußboden. Dann zerrte der Unbekannte am Reißverschluss ihrer Jeans. Taylor wehrte sich nach allen Regeln der Kunst. Sie verdrängte die Angst und kämpfte ums Überleben, während sie sich bemühte, ihm immer einen Schritt voraus zu sein.
    Jetzt war er es, der vor Schmerz aufschrie. Dann fluchte er und drohte damit, sie zu vergewaltigen. Er umfasste ihren Knöchel,

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