In der Bucht der Liebe
eigentlich klar, dass Dantes Anwesenheit auf jeden Fall in den Klatschspalten erwähnt wurde.
„Du hast Dante geküsst.“
Das stimmte nicht ganz, es war umgekehrt gewesen. Sie hatte allerdings auf seine Zärtlichkeiten reagiert und alles um sich her vergessen. Sie hatte sogar jetzt noch Schmetterlinge im Bauch, wenn sie an seine Küsse dachte.
„Dante will heute mit uns auf das Weingut fahren“, erzählte Ben und strahlte vor lauter Vorfreude über das ganze Gesicht. „Dort sind Katzen und Hunde und viele Weintrauben“, fuhr er mit wichtiger Miene fort.
„Du kannst auf mich warten, wenn du willst. Ich mache mich rasch fertig, dann gehen wir zusammen zum Frühstück.“
„Okay.“
Während sie duschte, gestand Taylor sich ein, dass der Aufenthalt in Florenz für Ben ein Gewinn war. In der ihm fremden Umgebung gab es für ihn viel Neues zu entdecken. Eines Tages würde er sich hier wie zu Hause fühlen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass er auch in dieser Kultur verwurzelt war. Obwohl sich sein Leben dramatisch verändert hatte, würde seine Welt wieder in Ordnung kommen.
Für mich ist allerdings nichts mehr in Ordnung, dachte Taylor verwirrt. Sie konnte die Glückwünsche, die man ihnen am Abend zuvor ausgesprochen hatte, und Dantes Küsse nicht vergessen, die ihr vorgekommen waren wie ein Angriff auf all ihre Sinne.
Ich muss unbedingt mit ihm reden, und zwar bald, nahm sie sich vor. Dante musste die Heiratsgerüchte dementieren und von der Zeitung eine Gegendarstellung verlangen.
Mit dem gemeinsamen Sorgerecht für Ben und der neuen Wohnsituation konnte sie leben. Aber eine Heirat kam nicht infrage.
Hatte das etwa den Albtraum ausgelöst?
Oh nein, das darf nicht wahr sein, schoss es ihr durch den Kopf, als sie sich im Spiegel betrachtete. Ihre Augen wirkten sehr dunkel und riesig, und sie war ganz blass.
Es half alles nichts, sie musste sich zusammennehmen und ihre Angst besiegen. Doch das war leichter gesagt als getan. Glücklicherweise konnte sie sich mit einigen psychologischen Tricks, die sie gelernt hatte, selbst helfen, sich nicht in der Vergangenheit zu verlieren und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Sie zog Jeans und ein Top an und schlüpfte in flache Schuhe aus weichem Leder, ehe sie ins Schlafzimmer ging, wo Ben geduldig auf sie wartete.
Als sie kurz darauf das Esszimmer betraten, stand Dante höflich auf und lächelte sie freundlich an. Taylor begegnete seinem Blick und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg, während er ihre Lippen ein wenig zu lange betrachtete.
„Setz dich, Liebes“, forderte Graziella sie auf und schenkte ihr einen Kaffee ein. Dann wies sie auf das Frühstücksbüfett. „Bedien dich.“
Wie immer in Dantes Nähe fing ihr Puls an zu rasen, und ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er durfte jedoch niemals erfahren, dass er ihr keineswegs gleichgültig war. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht verschaffen.
Außer einem Croissant wagte sie nichts zu essen, denn mehr würde sie wahrscheinlich nicht vertragen.
„Ich möchte gern heute noch auf mein Weingut fahren und eine Zeit lang das Landleben genießen“, verkündete er lächelnd.
„Es liegt knapp zweihundert Kilometer von Florenz entfernt in südöstlicher Richtung inmitten einer bezaubernden Landschaft“, fügte Graziella hinzu. „Unser Vino Nobile ist einer der besten Weine Italiens. Das Anwesen bedeutet für Dante so etwas wie eine Zuflucht, um sich vom Alltag zu erholen.“
Taylor konnte sich ihn nur schwer als Winzer oder bei der Traubenlese vorstellen, das passte nicht so ganz zu seinem Image als Mann von Welt und einflussreicher Geschäftsmann.
Langsam stellte sie die Kaffeetasse hin, ehe sie ihm einen nachdenklichen Blick zuwarf. „Mit anderen Worten, wir fahren alle zusammen, oder? Wie lange bleiben wir dort?“
„Mindestens eine Woche, wahrscheinlich noch länger.“ In seinen Augen blitzte es leicht belustigt auf. „Und ja, meine Mutter kommt natürlich mit, außerdem wohnt das Personal auch im Haus“, setzte er hinzu, als ahnte er, was sie beunruhigte.
Sie hob das Kinn. „Es wird Ben sicher gefallen.“
„Dante hat versprochen, dass ich so ein Fahrrad wie meins zu Hause bekomme. Und er will mir ganz viel beibringen“, berichtete Ben und zögerte kurz, ehe er voller Begeisterung fortfuhr: „Vielleicht kann ich schon die jungen Kätzchen sehen.“
Liebevoll blickte Taylor ihn an. „Das heißt also, wir müssen anfangen zu packen, oder?“
„Jetzt
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