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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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hatte wie er und einen Lottoschein abgeben wollte. Diese Woche im Superjackpot: 3,4 Millionen Euro! verkündete der im Regen stehende Reklamereiter vor dem Kiosk. Auf der anderen Seite stand: Das Adventskalenderlos – das ideale Nikolausgeschenk!
    »Und eine Schachtel blaue LM«, hustete der Kunde.
    »Macht zweiunddreißigsechzig«, sagte Tiina. Es war nicht besonders viel, wenn er damit von hier wegkam und ein neues, schöneres Leben leben durfte, bis ihn auch dort der Lungenkrebs einholte.
    »Willst du?«
    »Ich weiß noch nicht«, sagte Tiina und sah Vesa mit zusammengekniffenen Augen an. »Wie siehst du eigentlich aus?«
    »Was meinst du?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Tiina und zuckte wieder die Achseln.
    »Gut? Gepflegt?«, wollte Vesa ihr auf die Sprünge helfen.
    »Komisch«, holte Tiina ihn auf den Boden zurück.
    Gleich danach war ein neuer Kunde gekommen.
    »Ich ruf dich morgen an, morgen früh«, hatte Vesa gesagt und den geschenkten Kaffee hinuntergekippt. Dann war er in den nassen Abend davongegangen.
    Er war fast zwei Stunden auf den Beinen gewesen, bis zum Bahnhof von Oulunkylä war er gegangen und über Pakila wieder zurück, nur um nicht nach Hause zu müssen. Und um Zeit zu haben, in Ruhe nachzudenken. Über alles. Und nichts.
    Und jetzt stand er vorm Haus, nass und frierend, dachte immer noch nach und musste irgendwann hinein. »Der Finne ist zum Siegen geboren«, murmelte er und öffnete die Tür.
    Schon im ersten Stock hörte er den besoffenen Lärm, und wie immer war er unterlegt von melancholischer Schlagermusik. Der Lärm kam aus ihrer Wohnung. Fast immer kam er von dort. Rauli Badding Somerjoki sang von den Sternen, und Vater sang mit. Auch Makes Stimme war zu hören und die von Mutter. Wie zum Teufel schafften sie es nur immer so schnell, überlegte Vesa. Ihre idiotische Tour nach Koivukylä war gerade mal vier Stunden her, und hinterher hatten sie noch Macho ins Zentrum gefahren. Der Zigarettenrauch drang ins Treppenhaus wie Londoner Nebel. Als Vesa die Wohnungstür zuzog, sangen sie vom Paradies, und er warf, ohne seine Jacke auszuziehen, einen Blick ins Wohnzimmer.
    Der Sofatisch war voller Bierflaschen, aber man war schon zu härteren Sachen übergegangen. Es gab vier Flaschen Koskenkorva , von denen zwei bereits leer waren. Eine von ihnen schien als Aschenbecher zu dienen. Der eigentliche Aschenbecher lag umgekippt auf dem Teppich, neben Jatta, die schon weggetreten war, und einem Tetrapak Saft. Jattas Minirock war bis zur Taille hochgerutscht, und ihre prallen, in Strumpfhosen voller Laufmaschen steckenden Oberschenkel waren, wie ihr dicker Hintern, für alle gut sichtbar. Make hatte einen Arm um Vaters Hals gelegt und zeigte mit der freien Hand begeistert auf die schöne Aussicht. Die beiden saßen auf dem Sofa und sangen sich die Seele aus dem Leib. Mutter saß mit dem Rücken zu Vesa im Sessel und dirigierte das Duo wie ein Kapellmeister ohne viel Gefühl für Rhythmus.
    »Hallo, es ist schon nach neun!«
    Vesas Ruf zeigte keine Wirkung, weshalb er sich hinter dem Rücken seiner Mutter zur Stereoanlage durchschlängelte und sie ausschaltete. Rauli verstummte mitten im Satz.
    Bei Vater dauerte es etwas länger. » … das Allerschönste geben könnte, diese meine Welt … Verdammte Hacke, was ist jetzt los?«, brüllte er. Dann erst sah er Vesa, der neben der Stereoanlage stand. »Schalt wieder ein, aber dalli!«
    »… diese meine Welt «, sang Make, als wollte er zeigen, an welcher Stelle Vesa wieder einschalten sollte.
    »Halt’s Maul, Make!«, brüllte Vater und zeigte mit dem Finger auf Vesa. »Einschalten, hab ich gesagt!«
    Auch Mutter drehte sich um und untermalte Vaters Forderung mit einer weit ausholenden Dirigierbewegung.
    »Besser nicht«, sagte Vesa ruhig. »Wir haben schon zwei schriftliche Abmahnungen. Drei innerhalb eines Jahres, und wir fliegen raus.«
    »Mir doch egal, verdammte Hacke!«, brüllte Vater und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Dann kauf ich uns ein Haus. Und du Pfeife kannst dir schon mal einen warmen Papiercontainer suchen.«
    »Wie wär’s mit Aufbruch?«, wandte Vesa sich an Make. »Jatta sieht müde aus.«
    »Scheiße!«, krakeelte Make und rammte Vater den Ellbogen in die Seite. »Arto, sag was, dass er sich nicht so aufspielen soll! Was glaubt der Pisser, wer er ist?«
    Vater schüttelte den Kopf und stemmte sich, Vesa fest im Blick, vom Sofa hoch. Auch Mutter stand auf und ruderte mit den Armen. »Lass, Arto! Vesa meint’s nur gut. Wir

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