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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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überrascht aus. »Und Liina ist jetzt wie alt … vier?«
    »Sie wird im Februar sechs«, korrigierte ihn Viitasalo.
    »Nicht zu fassen«, sagte Kivi.
    Viitasalo wunderte sich selbst manchmal, wie schnell die Zeit vergangen war. Für die Kurse, von denen er gelesen hatte, war Liina eigentlich schon zu alt. Konnte ein Spiel verloren sein, bevor es überhaupt angefangen hatte?
    »Ich fass es nicht.« Kivi schüttelte den Kopf. »Nichts für ungut, aber man fragt sich manchmal, was Sari wohl in dir sieht.«
    »Es ist alles nicht so leicht, wenn man Familie hat.« Viitasalo überging die interessante Frage.
    »Sicher nicht. Aber wenn ich mal heirate«, sagte Kivi, »hör ich noch lange nicht auf zu leben.«
    Viitasalo verspürte den Drang, Kivi anzuspringen und ihm das besserwisserische Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen, aber er riss sich zusammen und grub nur unter der Tischplatte die Nägel in die Handflächen.
    Trotzdem hob Kivi die Hände zum Zeichen, dass er keinen Streit haben wollte. »Sorry, Alter, lass stecken.«
    »Vielleicht können wir zur Abwechslung über die Arbeit reden«, sagte Viitasalo scheinbar versöhnlich. »Da gibt’s noch was, worüber ich nach dem Besuch bei Sundström nachgedacht habe.«
    »Was denn?«
    »Deine Katze, Ines …« Viitasalo sah Kivi mit ernster Miene an. »Als wir bei Sundström raus waren, hast du was gesagt, dass das Wort ›Katzenkampf‹ eine Beleidigung für sie wäre.«
    »Ja. Und?«
    »Woher weißt du das? Sprecht ihr miteinander?«
    Auf Kivis Gesicht trat eine leichte Röte, aber er sagte nichts. Dann klopfte es an der Tür, und Koivisto kam, ohne eine Antwort abzuwarten, herein.
    »Ein Anruf auf der Leitung für anonyme Tippgeber!«, verkündete er, während er seine weit über hundert Kilo in den Raum schob.
    »Worum geht’s?«, fragte Viitasalo.
    »Um Sundström!«, sagte Koivisto. »Einen Monat observieren wir den ohne jedes Ergebnis, heute Morgen redest du über ihn, und jetzt das. Kommissar Zufall, wie die Kollegen in der Steinzeit gesagt hätten.«
    »Sundström, aha – und wie sicher ist das Ganze?«, fragte Kivi locker.
    »Der Kerl auf dem Anrufbeantworter sagte, Sundström hätte möglicherweise was zu Hause gebunkert. Ich dachte, das könnte Juha interessieren.«
    Der angesprochene Viitasalo und Kivi sahen einander an.
    »Klingt nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Viitasalo. »So dumm ist Sundström nicht.«
    Kivi gähnte ausgiebig, bevor er fragte: »Und wer hat angerufen?«
    »Kein Name, nur eine Stimme«, sagte Koivisto. »Wahrscheinlich irgendein Kleinkrimineller, den Sundström mal verarscht hat.« Koivisto sah abwechselnd Kivi und Viitasalo an, die beide nicht wirklich interessiert aussahen. »Und? Unternehmen wir was oder nicht?«
    Viitasalo zuckte die Achseln. »Ich hab den Tisch voller Arbeit, und Tuomisto sagt, dass ich Prioritäten setzen soll. Aber abchecken sollte man’s schon – Janne, was meinst du?«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Kivi und erhob sich träge vom Stuhl. Die Jacke knarzte auch dabei. »Obwohl ich drauf wette, dass wir’s uns genauso gut sparen könnten.«
    »Ich komm mit«, sagte Koivisto begeistert. »Wenn in der Bude jemals Stoff gewesen ist, und wenn’s beim Vormieter war, ich krieg’s raus. Ihr kennt meinen Riecher.«
    Kivi und Koivisto waren schon auf dem Gang, als Viitasalo noch einmal im Türrahmen auftauchte. »Jungs! Auch wenn ihr nichts findet, bringt Sundström mit. Wir erinnern ihn daran, dass es uns noch gibt, das braucht der.«
    »Ja, ja«, sagte Kivi, ohne sich umzudrehen. Dafür hob er zum Abschied den Mittelfinger.
    Während er sich wieder an den Schreibtisch setzte, überlegte Viitasalo ernsthaft, ob Kivi wegen des kleinen Scherzes mit der Katze eingeschnappt war. Für eine Weile schaute er nur auf den Bildschirmschoner seines PCs. Ein Fensterputzer in einem Schlitten kämpfte mit dem Wischer gegen die pechschwarze Nacht. Darunter kam ein Bürohochhaus zum Vorschein. Als der Bildschirm wieder schwarz wurde, griff Viitasalo nach seinem Handy und rief Saris Nummer auf. Es sollte erst eine Trockenübung für das folgende echte Telefongespräch werden.
    »Hallo, Schatz, wie wär’s, wollen wir nicht an irgendeinem Abend zum Beispiel … Nein. Hallo, Schatz, ich dachte, dass wir mal essen gehen … mal was zusammen machen, nur wir zwei … ins Kino, irgendeine romantische Komödie zum Beispiel. Was gibt’s da eigentlich gerade?«
    Viitasalo räusperte sich und drückte auf die Wähltaste. Zu seiner

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