In der Gewalt der Banditen
Gar nichts hab ich. Wollte nur meinen Säbel holen und nach ihr sehen.“
„Du bist ja so besorgt um diese Schlampe …“, höhnte die Marketenderin.
Er sagte nichts.
Stattdessen schnallte er ruhig seine Waffe um und ging in Richtung des Zeltei n gangs.
„Kommst du?“, fragte er in ihre Richtung. Noch immer starrte sie mich an, als sei von mir die Wahrheit zu erwarten.
„Wenn ich jetzt zwischen deine Beine greife, Nutte … Taste ich dann den S a men meines Mannes?“ Ihre Stimme klang schneidend wie eine Klinge.
Angst lähmte meine Zunge.
Sie machte einen Schritt auf mich zu. Ich erstarrte.
„Verdammt! Kommst du jetzt, Frau?“
Er nannte sie seine Frau …
„Fass ihn an und ich bereite dir die Hölle auf Erden!“, knurrte sie mich an. Dann folgte sie ihm nach draußen.
Eine unerwartete Wendung
Der Tag floss zäh wie kalter Brei dahin. Die Anspannung, die über dem Lager lag, war mit Händen zu greifen. Alle warteten auf jenen Moment, da John sie alle zusammenrufen würde, um mit der Strafaktion zu beginnen.
Es war wie an jenen brütend heißen Sommertagen, wenn man am blauen Fi r mament jene schwarz- dräuenden Wolkenmassen sieht. Wenn die Hitze une r träglich zu werden scheint. Die Erde ächzt unter der Anspannung bis sich u r plötzlich ein gewaltiges Gewitter entlädt.
Die Blitze mögen Zerstörung und Tod mit sich bringen, und doch atmen die Menschen auf, wenn die schweren Tropfen zu fallen beginnen.
Die Bandenmitglieder standen immer wieder in kleinen Gruppen zusammen, und ich hörte immer die gleichen Gespräche. Sie liefen auf die eine Frage hi n aus: Wird er es wirklich tun?
Es war dabei ganz offensichtlich nicht die Angst vor dem Schmerz, die die G a noven umtrieb, sondern vielmehr die drohende Erniedrigung.
Sie wanderten umher, gingen scheinbar ihrem Tagwerk nach und harrten in Wirklichkeit doch nur dem, was sich über ihren Köpfen zusammenbraute.
Teresas Laune hatte sich offenbar keineswegs verbessert, wie ich erkannte, als sie einem Hund, der sie bedrängte einen energischen Tritt versetzte, woraufhin dieser jaulend das Weite suchte.
Dennoch war ich mir unsicher, ob sie so wütend war, weil sie die Wahrheit ve r schwieg, um den Preis, ihren Geliebten zu verlieren. Oder, weil sie sich nicht sicher war, ob er mit mir schlief.
Und während ich sie so beobachtete, überkam mich die Fantasie, wie es wohl wäre, wenn ich ihr triumphierend von unserem Fick erzählte und ihr sodann mit meinem Messer ein neues Gesicht verpasste …
Nein, die Situation war zu ernst.
Ich musste eine Lösung finden, doch es wollte mir nicht gelingen , egal wie sehr ich auch mein Gehirn zermarterte.
Dazu kam noch eine merkwürdige Sehnsucht nach John. Wieder und wieder schweiften meine Blicke suchend umher, doch er blieb verschwunden.
So konnte ich nur eifersüchtig der Marketenderin auf den Fersen bleiben, um sicherzugehen, dass er sie nicht bestieg.
Es brannte und kochte in meiner Brust, und ich würde dieses Gefühls einfach nicht Herr.
Noch immer spürte ich seinen Samen in meinem Schoß, seine Lippen auf me i nen Brüsten.
Aber dann kamen wie eine düstere Wolken die Zweifel: Er hatte mich gehabt, sein Ziel erreicht. Würde es vielleicht das einzige Mal bleiben?
Ich erinnerte mich an Marges Warnung, ihm nicht zu trauen. Hatte er mich nur benutzt? Möglicherweise um Teresa eifersüchtig zu machen?
Diese Fragen bohrten sich tief in meine Brust und überdeckten alles andere, was dieser Tag noch bereithalten mochte .
Ziellos wanderte ich umher und grübelte. Meine Gedanken drehten sich wie eine Spirale. Ohne Anfang, ohne Ende. Immer tiefer in mich hinein, bis ich halb wahnsinnig war vor Zweifel.
Erschöpft und mutlos ging ich an einem der Zelte vorbei, als ich plötzlich g e packt wurde und gegen einen Baumstamm gepresst.
John!
Er blickte sich kurz suchend um, ob uns auch niemand bemerkte und bedeckte mich dann augenblicklich mit seinen gierigen Küssen. Seine Lippen glitten über meinen Hals und endeten an meinem Mund, den ich so weit öffnete, als ich nur konnte. Selbst wenn meine Wunde brannte und meine Mundwinkel zu zerreißen drohten.
Sein heißer Atem schlug an meine Haut und ich war wie von Sinnen. Es schien mir fast, als seien wir wilde Tiere und wollten uns fressen. Unsere Hände suc h ten unsere Körper. Unsere Leiber drängten sich aneinander, ließen wieder ab, nur um sogleich erneut die Verschmelzung zu suchen, die es hier nicht geben durfte.
„Ich wünschte, es wäre
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