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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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begannen den Waldboden zu bedecken. Soldaten suchten ihr Heil in wilder Flucht.
    Schreiend und keuchend rannten sie in den Wald, verfolgt von wild entschlo s senen Banditen.
    Meine Blicke suchten John.
    Dann sah ich ihn: Er kämpfte mit seinem Schwert gegen einen Soldaten. Sein Gesicht war verzerrt von der Wucht der Hiebe, die er wieder und wieder auf seinen Gegner niederprasseln ließ. Schweiß überzog sein von der Anstrengung gerötetes Gesicht.
    Als ich den anderen Soldaten von der Seite auf ihn zustürzen sah, konnte ich nicht einmal mehr warnen. Aber John hatte ihn ebenfalls bemerkt. Er machte eine schnelle Drehung und stieß dem Zweiten sein Schwert direkt in die Brust. Dort beließ er die Waffe für einen Augenaufschlag und zog sie dann aus dem Getroffenen. De r aber sackte tot zu Boden , nun da sein lebloser Körper nicht mehr von der Klinge gehalten wurde .
    Der erste Gegner nutzte die sich bietende Gelegenheit, um einen Sprung nach vorne zu machen und dabei sein Schwert gegen John zu stoßen.
    Dieser aber krümmte sich geschickt und bot so keinerlei Angriffsfläche mehr.
    Auch wenn mich das Ganze sehr mitnahm, so verspürte ich doch einen ung e heuren Stolz auf seine kämpferischen Fähigkeiten.
    Nicht einen Moment fürchtete ich, er könne verletzt, oder gar getötet werden.
    Ich sah nicht, wie es geschah, denn ein paar Kämpfende versperrten mir die Sicht, aber plötzlich, da mein Blick wieder frei war, sah ich zu meinem Entse t zen, dass John gestürzt war. Halb am Boden liegend, focht er entschlossen mit seinem über ihm stehenden Gegner.
    Mein Herz raste, als mir klar wurde, dass er nicht mehr lange durchhalten kon n te, wenn ihm niemand zu Hilfe eilte. Ein geschickter Stich seines Feindes und er war verloren.
    Ohne nachzudenken, ohne mir auch nur für einen Augenblick Gedanken über meine eigene Gefährdung zu machen, sprang ich auf. Das Messer aus meinem Gürtel ziehend, rannte ich durch das Dickicht bis ich hinter dem Soldaten a n langte.
    Dann warf ich mich nach vorne. Mein Herz setzte aus. Ich atmete nicht mehr. Als stünde die Zeit still, sah ich meine Hand mit der Klinge. So fest ich konnte, stach ich sie in den Rücken des Soldaten. Er flog herum. Wieso hatte ich ihn nicht getötet?
    Und dann nutzte ich jenen Bruchteil eines Moments , da er seine Waffe gegen mich richtete, sprang hoch und hieb das Messer in sein Auge.
    Sein Gesicht verzerrte sich. Blut lief in seinen Mund und er ließ sein Schwert fallen.
    Mir wurde schlecht.
    Ich übergab mich auf den mit Blut getränkten Waldboden.
    Als ich mich wieder aufrichtete, die saure Galle ausspuckend, sah ich in Johns strahlendes Gesicht. Er klopfte mir auf den Arm und drückte mir das Schwert des Toten in die Hand.
    Fassungslos starrte ich auf die Waffe in meiner Hand, die sich so fremd anfüh l te.
    Mit einem Rucken des Kopfes gab er mir zu verstehen, ich solle kämpfen.
    Doch das konnte ich nicht. Entsetzt ließ ich das Schwert fallen und rannte d a von.
    Ich rannte, bis mich meine Füße nicht mehr trugen. Und erst, als ich mich ins Moos fallen ließ, merkte ich, dass mein Gesicht von Strömen aus Tränen übe r zogen war.
    Schluchzend presste ich meine Hände gegen meinen Mund.
    Mein Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Nie zuvor hatte ich einen Menschen getötet. Mich ekelte vor mir selbst. Und Johns Lächeln erschien mir beinahe obszön.
    In diesem Moment fühlte ich mich so einsam, dass ich meine Arme um mich selbst schlang. Und dann kam die Müdigkeit. Als wolle mein Körper mich vor den Qualen meiner Seele retten, sank ich um und schlief ein.

Böses Erwachen

    Im Traum streiften mich die Flügel eines kleinen Vogels. Ich öffnete meine A u gen und sah ihn über mir schweben. Seine kleinen runden Augen ruhten mit spielerischer Freude auf mir.
    Ich hob meine Hand, um nach ihm zu greifen.
    Doch was ich spürte, war raue Feuchtigkeit.
    „Du hast geschlafen …“
    John blickte mich lächelnd an. Die matte Herbstsonne stand hinter ihm am Himmel und ich musste blinzeln, um ihn erkennen zu können.
    Seine warme Hand ruhte an meiner Wange.
    Er lag neben mir, auf einen Ellenbogen gestützt und streichelte mich sanft.
    Sein Haar sammelte sich wie in einem Teich am Boden.
    „Geht es dir gut?“, fragte er leise. Doch ich konnte nicht antworten. Sah nur sein blutbespritztes Hemd, seine am Ärmel zerrissene Jacke.
    Auf seiner Haut mischten sich Dreck und Blut. Das seiner Feinde.
    „Wir haben gesiegt.“
    Ich wollte nicht wissen, was Sieg

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