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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Seiten.“
    Keinem der Männer schien aufzugehen, dass sie den Soldaten zahlenmäßig weit unterlegen waren.
    „Dann also los!“, rief John.
    Er warf mir einen kurzen Blick zu. Ich vermochte ihn nicht zu deuten. Die Erei g nisse betäubte n mich.
    „Ich komme zurück“, flüsterte er mir eilig zu, doch das beruhigte mich nicht.
    Als er an der Marketenderin vorbeikam, schlang er seine Arme um sie und küs s te sie lange und intensiv. Wollte ich auch wegsehen, so konnte ich es doch nicht. Der Schmerz senkte sich tief in meine Brust und ich zwang mich, ihn voll und ganz zu spüren. Er sollte mich immer daran erinnern, was ich für ihn war: eine Geisel!
    John stieg auf sein Pferd, trieb es kurz mit seinen Fersen an und galoppierte sodann aus dem Lager.
    Die anderen Räuber folgten ihm teils zu Fuß, teils ebenfalls zu Pferd.
    Allerdings sah ich auch ein paar Frauen, die der Bande hinterher liefen.
    „Was mach die?“, fragte ich Marge.
    „Sie gehen mit, um die Verletzten zu versorgen. Außerdem sammeln sie die Waffen der Getöteten ein.“
    Es traf mich wie ein glühender Blitz – die Vorstellung, dass auch Johns Pistole so in der Schürze einer der Frauen landen mochte.
    Die Vorstellung, ihn nie mehr wiederzusehen, war mir unerträglich. Und wie ich so dastand in hilflosem Grauen, sah ich die Marketenderin. Sie stand neben dem Feuer und grinste mich an.
    Sie hatte ihr Haar über eine Schulter gelegt und drückte ihre Brüste heraus. Es war eine offene Provokation, eine Demonstration ihres Status und ihrer Macht.
    Sie war Johns Frau. Nicht ich.
    Und ich war schutzlos. Er war fort und sie konnte tun und lassen mit mir, was sie wollte. Ich hatte sie beim ersten Mal nicht verraten und ich würde wieder schweigen. Dessen war sie sich sicher . Das was ich für John empfand, machte mich zu ihrem willenlosen Opfer.
    Noch einmal legte sie ihren Kopf triumphierend in den Nacken, dann ging sie mit schwingenden Hüften davon.
    Mein Entschluss aber stand fest: Ich würde ihm folgen!
    Zur Tarnung griff ich nach einem hölzernen Bottich und erklärte Marge, ich gi n ge zum Bach, um Wasser zu holen. Dann marschierte ich mit festem Schritt aus dem Lager.
    Sobald ich genug Wegs geschafft hatte, ohne dass mich jemand aufhielt, warf ich den Trog in die Büsche.
    Aufmerksam folgte ich ihren Spuren im feuchten Boden bis ich zu jenem Wal d stück kam, wo sie sich verborgen hielten.
    Ohne mich bemerkbar zu machen, kauerte ich mich unter einen Busch, dessen Zweige nicht bis zum Boden reichten, der mir aber dennoch genug Schutz bot, um nicht sofort entdeckt zu werden.
    Der Wald lag vollkommen still. Selbst die Pferde gaben keinen Laut von sich.
    Wer auch immer diesen Pfad entlangkam – er würde nichts Auffälliges bemerkt haben. Nur singende Vögel und raschelndes Laub in den herbstlichen Kronen der Bäume.
    Ich hörte die Soldaten, bevor ich sie sah.
    Ein Haufen, die Flinten über den Schultern, in ungeordnetem Tritt vor sich hin marschierend . Sie waren vollkommen arglos, unterhielten sich miteinander . Der e inzige zu Pferd war ein Offizier, der ihnen vorausritt.
    Jetzt entdeckte ich John. Ich sah sein Haar zwischen den Zweigen einer Buche schimmern. Sein Gesicht war konzentriert, ohne dabei angespannt zu wirken.
    Seine schönen Augen wanderten hin und her, von den Soldaten zu seinen eig e nen Leuten.
    Ich hielt den Atem an, als die Uniformierten immer näher kamen. Wann gab er endlich das Zeichen zum Angriff?
    Die Spannung war schier unerträglich und fast hoffte ich, er würde sie unbehe l ligt vorbeiziehen lassen.
    Doch dann würden sie das Lager entdecken, marschierten sie doch geradewegs darauf zu.
    Der berittene Offizier näherte sich den Räubern, die sich zuletzt versteckt ha t ten. Jetzt musste John den Befehl gaben. Aber noch immer geschah nichts. Er würde vorbeireiten …
    Ich war fassungslos.
    Die Fußsoldaten folgten Schritt um Schritt, näherten sich jetzt selbst den letzten versteckten Banditen.
    Und dann geschah es – Einem plötzlich losbrechenden Sturm ähnlich, stürzten sich die Räuber auf die Soldaten .
    Ich hatte John nicht gesehen, als er das Zeichen gab und doch waren nun alle auf den Beinen.
    Schreie erfüllten die Luft wie Regentropfen.
    Der Lärm war derart infernalisch, dass ich mir die Ohren zuhielt.
    Nicht für einen Moment kam ich auf den Gedanken, ich könne entdeckt werden.
    Ich sah spritzendes Blut. Von Schwerthieben abgetrennte Gliedmaßen. Mein Geist versank in einem roten Schleier.
    Tote

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