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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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bereits Nacht …“, stieß er hervor. „Dann komme ich heimlich ins Zelt …“
    Mehr brauchte er nicht sagen, um jedes Detail des Morgens wieder in mir au f erstehen zu lassen.
    „Ich werde dich lieben bis zum Wahnsinn … Du bist mein Weib! Hörst du?“, keuchte er in mein Ohr.
    „Ja, ja“, erwiderte ich.
    „Du gehörst mir. Ganz mir!“
    Dann ließ er mich abrupt los.
    „Ich muss gehen … Bis später!“
    Ich nickte und sah ihm atemlos mit bebender Brust nach.
    Was sollte ich nur tun? Es zerriss mein Herz, zu denken, dass ich ihn verlieren könnte. Wenn ich nur all die Pein aus meiner Brust damit hätte schwemmen können, ich hätte meine Augen leer geweint.
    Was war nur mit mir los, dass ich einen Mann vermisste, wenn er gerade erst gegangen war?
    Das Geräusch eilender Schritte riss mich aus meinen Gedanken.
    „Kommt zum Feuer. John will etwas sagen …“, hörte ich den Ruf und folgte ihm, als gehöre ich zu der Gruppe.
    Es war soweit …
    Er stand im strömenden Regen, das Haar an seinen Schultern klebend, doch er schien es nicht zu bemerken.
    Die Bande versammelte sich. Sogar die Kinder traten hinzu.
    Verschlossene, grimmige Gesichter. Wettergegerbt, zerfurcht, vernarbt.
    Ich sah sie mir alle an.
    Es war eine Meute auf dem Sprung. Ein falsche s Wort und sie würden über ihn herfallen.
    Die Möglichkeit, dass er sein Einlenken bekannt geben mochte, schien für sie nicht zu existieren.
    Sein Blick schweifte über die Gruppe.
    „Ihr wisst, warum wir zusammengekommen sind … Noch ein einziges Mal stelle ich jetzt die Frage, wer meiner Geisel das angetan hat.“
    Kein Laut. Nicht die winzigste Bewegung. Wie versteinert standen alle.
    Sein Gesicht zeigte kalte Entschlossenheit.
    Es war der gleiche Ausdruck wie damals, als er dem Roten das Genick zertreten hatte.
    „Wer eine Ahnung hat, wer es gewesen ist, der soll jetzt sprechen. Dann kö n nen die Dinge bereinigt werden!“
    Schweigen.
    Hilflos wand ich mich in den selbst angelegten Fesseln. Ich sah ihn an in seiner Härte, seiner Furchtlosigkeit im Angesicht des nur mühsam kontrollierten R u dels. Es brach mein Herz, doch meine Angst war so unsagbar groß, dass ich kaum atmen konnte. Woher kam nur dieses Auf und Ab zwischen Todesfurcht und Mut?
    „Du!“ Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf einen der Räuber.
    „Ergreift ihn!“
    Keine Hand rührte sich.
    Da machte John ein paar schnelle Schritte auf den Mann zu, packte ihn und zerrte ihn zu einer Art hölzernem Bogen, den die Frauen zum Wäschetrocknen nutzten.
    Mit einem Seil band er dessen Hände hoch über seinem Kopf an die horizontale Stange.
    Es gab keine Gegenwehr.
    Mit beiden Fäusten zerriss John das Hemd des Banditen , griff nach seiner Pei t sche und sah sich nicht einmal um.
    Im nächsten Moment krachte der erste Streich über den Rücken des Delinque n ten, der unter der Wucht des Schlags zusammenzuckte.
    Blut strömte aus seinem aufgerissenen Fleisch. Mein Magen hob sich und ich wollte nichts mehr, als das Ganze beenden.
    Die Gruppe bewegte sich um Armeslänge nach vorne.
    Marge stand etwas abseits und wirkte wie eine Zuschauerin im Theater, die das Stück lange kennt.
    Sie beobachtete nur noch, wie sich die Schauspieler gaben.
    „Hat jemand etwas zu sagen?“
    John hielt die Peitsche nur um ein Weniges gesenkt und sah von einem zum anderen, doch niemand rührte sich.
    Abermals schlug er zu. Der Mann sackte schreiend in die Knie, bis der Strick ihn mit einem Ruck hielt.
    Im gleichen Moment hörte ich es. Eine Stimme, von Ferne, die sich schnell n ä herte.
    „Soldaten!“, schrie es. „Soldaten!“
    Und dann sah ich den Jungen, der atemlos aus dem Unterholz brach.
    „Soldaten … John … Sie sind schon ganz in der Nähe!“
    Sein Gesicht war, ebenso wie seine Beine, von Ästen und Dornen zerkratzt und blutig. Sofort kam Bewegung in die Menge.
    „An die Waffen!“, rief John und warf die Peitsche beiseite. Er überließ es and e ren, den Delinquenten zu befreien.
    Heftig schnaufend blieb der Junge neben mir stehen.
    „Wo sind sie jetzt?“, fragte John hastig.
    „Noch hinter Barnsby. Aber sie sind schnell.“
    „Wie viele sind es?“
    Er packte den Burschen bei den Schultern und fixierte seine Augen.
    „Ich habe vierzig gezählt, Sir.“
    Wie ein Mann versammelte sich die Bande um ihren Anführer.
    „Wir werden sie einkreisen. Es gibt nur eine Straße von Barnsby hierher. Wir verstecken uns in dem Wäldchen und wenn sie kommen, kriegen wir sie von allen

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