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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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Botschaftsmitarbeiter hatte überbringen lassen. Sie waren nicht uninteressant, aber am aufschlussreichsten war ein Gespräch, das Onkel Chen mit der ‚Hand des Drachen’ geführt hatte. Offenbar hatte der Jadedrache genügend Einfluss auf die Triaden Hongkongs und sogar auf jene ehemaligen Köpfe wie Chen, dass er von ihnen „Gefälligkeiten“ verlangen konnte.
Guanxi
– eine Hand wäscht die andere – und in diesem Fall konnte die unterlegene Hand froh sein, wenn sie von dem guten Freund nicht abgehackt wurde. Eine unerfreuliche Situation für alteingesessene Triaden.
    Die Bänder waren tatsächlich nicht lang, und Forrester hatte im Anschluss daran noch Zeit genug, nachzudenken. Nämlich über die Bänder und Lana McKenzie, während er im Zimmer herumlief wie ein Tiger in seinem Käfig. Jetzt, wo er alleine war, brauchte er nicht den Anschein kühler Gelassenheit zu wahren und konnte es sich leisten, seinen Ärger und seine Frustration in kinetische Energie umzusetzen.
    Die Bänder bewiesen jedem, der sie abgehört hatte, dass Onkel Chen nicht nur der Besitzer des Bordells war, in dem Forrester Lana „verhört“ hatte, sondern dass er dem Jadedrachen offenbar gestattet hatte, jede Szene in diesem Raum mitzufilmen und mitzuhören. Ein Wissen, das Forrester ärgerlicherweise jetzt mit Perkins – und wer weiß noch wie vielen Botschaftsmitarbeitern – teilte.
    Forrester war froh, dass Joe nicht dabei war, als er die Bänder abhörte. Der Knabe war ohnehin schon viel zu misstrauisch. Er argwöhnte zwar, dass im Bordell einiges vor sich gegangen war, aber er hatte nicht den leisesten Schimmer, was wirklich passiert war. Und wenn es nach Forrester ging, würde er es auch nie erfahren.
    ***
    Als Lana eintrat, wartete Forrester ruhig hinter dem Schreibtisch sitzend. Er winkte ihr nur kurz zu, auf der anderen Seite Platz zu nehmen, und wandte sich dann wieder dem vor ihm stehenden Laptop zu.
    Lana setzt sich hin, schlug die Beine übereinander und wartete. Eine Minute. Zwei Minuten. Dann begann sie mit der Fußspitze leicht gegen die vordere Wand des Schreibtisches zu klopfen. Es war ein großer Tisch und ungewöhnlich für Hongkong, wo üblicherweise alles dem modernsten Geschmack entsprach. Dieser Tisch jedoch war alt, mindestens hundert Jahre, die Tischplatte entsprechend abgekratzt, der vordere Teil durch eine schön geschnitzte Frontplatte geschlossen, und das ganze antike Stück saß auf gedrechselten Kugeln auf.
    Als er nach drei Minuten immer noch nicht hochsah, rutschte sie auf dem Stuhl nach vorn, beugte sich über den Tisch und schob den Laptop zur Seite. „Was war so dringend, dass dein Adlatus mich aus dem Bad geholt und hierher gebracht hat?“
    „Aus dem Bad?“ Forresters Blick glitt rasch über sie, so, als würde er hoffen, sie immer noch nass und nackt zu sehen, mit hochgestecktem Haar und Badeschaum auf dem Busen. Und tatsächlich waren einige Strähnen ihres Haares noch feucht. Unwillkürlich formte sich ein Bild in seinem Kopf. Eine große Badewanne, ein Duschkopf, ein bisschen Plastikspielzeug und eine sich windende und stöhnende Brünette mit harten Warzen und dunkelroten Höfen, die vom Wasserstrahl gequält wurden. Gespreizte, zart gebräunte Schenkel, ein schlankes Bein über dem Rand der Wanne. Er selbst in der Wanne kniend, Wassertropfen, die erotisch über seine Brusthaare perlten, sein harter Schwanz Richtung Möse gewandt, die dunkel und rosig im Wasser auf ihn wartete.
    Er lockerte seine Krawatte und wandte sich wieder dem Laptop zu. Das kleine Luder hatte ihn hintergangen, und er hatte nichts besseres zu tun, als sich in erotischen Fantasien zu verlieren.
    „Wann hast du eigentlich vorgehabt, mich darüber zu informieren, dass dein … ‚Bräutigam’ mit dir Kontakt aufgenommen hat?“
    „Ihr hört also mein Telefon ab!“ Lana hatte interessiert sein Mienenspiel beobachtet und lehnte sich jetzt wieder zurück. Mark Forrester mochte für andere vielleicht undurchsichtig scheinen, für sie aber war er ein offenes Buch. Zumindest, wenn er an Sex dachte.
    „Nicht nur deines“, lautete die kühle Antwort. „Also? Ich höre.“
    „Warum hätte ich das sagen sollen? Das war völlig unnötig.“ Das war es wirklich gewesen. Charles hatte nur kurz mit ihr gesprochen und nach wenigen Sekunden aufgelegt, damit sein Anruf nicht zurückverfolgt werden konnte. Er hatte gehetzt geklungen, sehr gestresst. Aber er wollte sich wieder melden. Zweifellos wusste er längst, dass sie in

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