In der Gewalt des Jadedrachen
Forresters Hand war. Wenn er tatsächlich darauf abzielte, diesen zu erledigen, dann musste er sich darüber informieren, auf wessen Seite sie stand. Er würde bestimmt wieder versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen – und sich vielleicht sogar mit ihr treffen wollen. Zeit genug, Forrester dann zu informieren.
In Forresters Augen blitzte es gefährlich auf, als er sich vorbeugte. Der Tisch war so breit, dass Lanas ebenfalls blitzende Augen immer noch gut einen Meter entfernt waren. Augen, deren Schönheit ihn im Moment nicht interessierte, sondern nur die Rebellion darin. „Dein Charles ist ein Auftragsmörder, falls du das schon vergessen haben solltest. Außerdem ist deine Einschätzung, ob das Telefonat wichtig war oder nicht, irrelevant.“
Lana setzte sich gerade auf. „Wenn meine Meinung so irrelevant ist, kann ich ja wieder gehen.“ Sie erhob sich, machte sich betont lässig und mit den Hüften wiegend auf den Weg zur Tür. Forrester bekam sie in dem Moment zu fassen, als sie die Hand auf den Türknauf legte, und riss sie so hart zurück, dass sie stolperte. Sie wäre gestürzt, hätte sie sich nicht an seiner Jacke festgehalten, und er nicht schnell den Arm um sie gelegt. Statt sie dann jedoch freizugeben, hielt er sie weiter fest.
„Lass mich los!“
„Du wirst mir jetzt zuhören, McKenzie. Falls du das nämlich alles für ein amüsantes Spiel ansiehst, in dem du agieren kannst, wie es dir in den Kopf kommt, dann wirst du schnell bemerken, dass du dich täuschst. Du wirst es mir in Zukunft sofort sagen, wenn Pratt sich meldet – ohne dass ich es zuerst von anderen Leuten erfahren muss!“
„Und wenn nicht? Was willst du dann tun? Mich wieder ins Bordell bringen und mich dort ‚verhören’? Noch Schlimmeres androhen? Gefängnis?“
„Warum nicht? Die Wärter dort haben bestimmt interessante Methoden mit Frauen wie dir umzugehen. Und dieses Mal wäre alles real.“ Er fasste sie an den Schultern und schüttelte sie. „Hör auf, dich wie eine dumme Gans zu benehmen und sieh deinen sogenannten Verlobten einmal im richtigen Licht! Er ist ein Verbrecher. Ein bezahlter Mörder!“
„Was geht mich das an!“
„Verdammt, es war ein harter Tag, und ich habe nicht mehr richtig geschlafen, seit ich von New York abgeflogen bin. Meine Laune ist auch dementsprechend schlecht, also fordere mich nicht heraus!“ Er war tatsächlich so müde, dass er drauf und dran war, vollends seine Beherrschung zu verlieren.
„Na und! Meinst du, mir geht es besser? Wer wird denn von wem gefangen gehalten? Du oder ich?!“ Sie versuchte, ihn wegzustoßen. Er hielt sie fest, sie trat ihm auf den Fuß, entwand sich seinem Griff, als er zusammenzuckte, und gleich darauf waren sie in eine Rangelei verwickelt, die von Forresters Seite durch begehrlichen Zorn und von Lanas Seite durch reine Wut gekennzeichnet war. Forrester stöhnte verhalten auf, als ein weiterer Tritt ihn traf, dieses Mal ans Schienbein, und Lana kreischte wütend, als er sie an der Jacke zu packen bekam, ihre Bluse mitfasste und beides beim Festhalten aufriss.
Er nützte die Gelegenheit, als sie sich nach ihrem Schuh bückte, den sie beim Tritt verloren hatte, um einen gut platzierten, reichlich schmerzhaften Schlag auf ihren Hintern anzubringen, der wiederum sein Verlangen noch mehr in eine gewisse erotische Richtung lenkte, und sie vollends gegen ihn aufbrachte. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich daraufhin mit erhobenen Fäusten auf ihn stürzte und jede Schwäche seiner Deckung ausnutzte, um ihn zu verdreschen, wobei sie ihn mit Kraftausdrücken bedachte, die sie sich über das ganze letzte Jahr hinweg aufgespart haben musste.
Am Ende lag sie keuchend mit dem Gesicht nach unten auf dem Schreibtisch, von Forrester niedergedrückt, der ihre Hände auf dem Rücken festhielt und ihr, während sie erfolglos versuchte, nach ihm zu treten, ebenso heftige wie auch erotisch motivierte Drohungen ins Ohr zischte. Ihre Jacke lag neben ihren Füßen auf dem Boden, und von ihrer Bluse fehlten zwei Knöpfe.
„Dir gefällt es ja nur, eine Frau zu unterdrücken, sie zu unterwerfen und dich daran aufzugeilen!“, keuchte sie außer sich.
Das konnte Forrester zumindest in diesem speziellen Fall nicht abstreiten. Die Rangelei, ihre Nähe, die Hitze ihres Körpers, ihr Zorn hatten ihn tatsächlich erregt. Der Wunsch, sich endlich an ihr und in ihr abzureagieren, erfasste sein ganzes Gehirn. Am liebsten hätte er sie auf das Sofa in der Ecke gezerrt,
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