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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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noch halbnackt vor ihm gestanden und ihn schamlos angegrinst hatte. Aber etwas hatte sich seitdem an ihr verändert. Ihr ganzer Ausdruck war ernster geworden.
    „Die üblichen Nachrichten“, setzte Forrester hinzu. Er gab Joe die Meldungen zurück.
    „Wieder in der Zeitung?“ Lana war bei dem Gedanken an die Nachrufe, die – wie sie von Forrester inzwischen herausgepresst hatte – täglich in verschiedenen Zeitungen auf Englisch und Chinesisch erschienen, blass geworden.
    „Ja, aber nicht über mich.“ Man hatte wieder einen ehemaligen Kollegen von ihm im Hafen aufgefunden. Aufgedunsen, mit Knabberspuren von Fischen, die eine willkommene Mahlzeit in ihm gesehen hatten.
    Forrester nickte Joe zu, der verstand den Wink und ging hinaus.
    Lana sah Forrester besorgt an. „Schlimme Nachrichten?“
    Er begann im Zimmer herumzulaufen. „Die ganze Idee war Schwachsinn.“
    „Die Idee, mich zu entführen und dich mit mir überall dort zu wälzen, wo es dir gerade einfällt?“
    Er musste sich ein Grinsen verbeißen. „Nein, das war das einzig Vernünftige daran.“ Er atmete tief durch. „Es war dumm, dich hier zu lassen. Ich hätte sofort dafür sorgen müssen, dass du sicher heimkommst, und dich dort unter Bewachung stellen müssen.“
    Lana trat dicht an ihn heran. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass du mich hättest abschieben können, oder?“
    Forrester widerstand der Versuchung nicht, sondern legte den rechten Arm um ihre Taille, zog ihren Unterkörper eng an sich, während seine linke Hand unter den Bademantel wanderte, ihre Formen genoss, über ihre Hüfte strich, ihre Pobacken knetete und dann ihre Brust umfasste. Er verspürte den Drang, sie noch einmal in den Armen zu halten, jede Stelle ihres Körpers zu streicheln, mit seinen Händen und Lippen zu berühren.
    Er sah sie eindringlich an. „Wenn diese Sache vorbei ist, dann möchte ich dort weitermachen, wo wir jetzt aufhören.“
    Lana entwand sich seiner Umarmung. „Du solltest das bisschen Sex nicht überbewerten.“
    „Das ist nicht nur ein bisschen Sex“, erwiderte er heftig. „Das ist weit mehr. Und ich möchte schwören, dass dies auch bei dir der Fall ist.“
    „Warum glauben eigentlich immer alle Männer so gern, dass ‚es mehr ist’. Ist es, weil wir uns so gut verstellen können? Oder tut es eurem Ego gut, euch einzureden, jeder Orgasmus wäre echt?“
    Forrester zog sie grinsend wieder an sich. „Ach was, halt doch ein einziges Mal den Mund, McKenzie.“

Kapitel 6
    Lana stürzte zur Tür, als etwas darunter durchgeschoben wurde. Endlich eine Nachricht von Charles! Er hatte sich drei Tage nicht gemeldet, und sie war besorgt gewesen.
    Dieses Mal hatte er die Nachricht in einen Umschlag gesteckt. Lana riss ihn auf.
    Ein Bild war darin.
    Lanas Blick saugte sich für Sekunden ungläubig an dem Foto fest. Der gebrochene Blick eines Toten. Die vor Angst erstarrten Gesichtszüge eines Mannes, der nicht hatte glauben können, dass der Tod zu ihm kam. Ein Schnitt. Quer über den Hals. Jemand hatte schnell und sauber das Messer geführt. Blut. Es kam in einer kleinen Spur aus seiner Nase. Aus seinen Mundwinkeln. Mehr an seinem Kinn. Seine helle Jacke und das Hemd waren blutdurchtränkt. Und darüber der tiefe, erbarmungslose Schnitt.
    Charles.
    Lana tastete sich einige Schritte zurück, bis sie hinter sich eine stabile Wand fühlte. Dieser Anblick hatte ihr fast die Beine weggezogen. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden gehockt, den Kopf auf die Knie gelegt und geweint. Und sich dann verkrochen.
    Charles. Tot. Bestialisch ermordet.
    Die Leute in dieser Stadt schienen Gefallen daran zu finden, sie mit Fotos von Toten zu konfrontieren.
    Sie schloss die Augen, ihre Hände zitterten, als sie sich über das Gesicht fuhr. Es war eine hilflose Geste, als könnte sie damit den Anblick von Charles wegwischen.
    Als sie die Augen wieder öffnete, fiel ihr Blick auf die Verbindungstür zum Wohnzimmer der Suite, in dem sich Forrester befand.
    ***
    Forrester zuckte zusammen, als die Tür aufgerissen wurde. Der Stoß, den Lana ihr gegeben hatte, ließ sie an die Wand prallen und wieder zurückschnellen.
    „Du hast es gewusst! Du musst es gewusst haben!“
    „Was denn?“
    „Dass Charles ermordet wurde! Vermutlich sogar in derselben Nacht, in der wir bis zur Verblödung gevögelt haben, während meinem ehemaligen Liebhaber die Kehle durchgeschnitten wurde! War es das, was Melbourne dir am Morgen gesagt hat? Ging es darum?!“
    „Joe …“

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