In der Glut der Leidenschaft
du etwas mit der Sache zu tun hast«, erklärte sie. »Du wusstest, dass mir die Revolution gleichgültig ist.«
»Du hattest Verbindungen zu beiden Seiten, Rein«, hielt sie ihm vor, »und du besitzt die unglaubliche Fähigkeit, deine Gefühle zu verbergen.« Bis jetzt, dachte sie und erkannte die Wunde, die sie aufgerissen hatte. »Als ich es dir sagen wollte, war es schon zu spät. Wir waren bereits in See gestochen.«
»Wer sind die anderen?«
»Prather, Rathgoode, Winters und noch ein Mann, den ich nicht erkennen konnte. Er ist sehr groß.«
»Und was schlägst du jetzt vor?«, fragte er kühl.
»Man muss sie aufhalten.«
»Warum? Sollen sie doch das Gold nehmen. Dann ist England bankrott und der Krieg ist bald zu Ende.«
»Das Geld ist für die Soldaten bestimmt, für ihre Familien und Kinder. Ich lasse nicht zu, dass Babys das Essen weggenommen wird. Ich möchte auch nicht die Familien im Armenhaus sehen, nur weil mein Onkel mehr als mein Geld haben will.«
Er blickte aus dem Fenster. »Ich informiere Nick an deiner Stelle.«
»Nein. Das ist meine Aufgabe.«
»Jetzt nicht mehr.«
Sie richtete sich hoch auf. »Ich bin Soldat, Rein, ein Teil der Armee. Ich werde mich nicht vor meiner Pflicht drücken. Daher solltest du entweder deinen Vorschlag noch einmal überdenken, oder... oder...«
Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Oder?«
»Oder ich segle mit dem nächsten Schiff nach Hause.«
»Du bist zu Hause.«
»Nein, das bin ich nicht.«
»Dann empfehle ich dir, dich daran zu gewöhnen, Du wirst nicht nach England zurückkehren, Michaela.« Seine Augen waren so kalt wie die See im Winter. »Niemals.«
Sie forschte in seinem Gesicht. »Was soll das heißen?«
»Deine Tage als Schutzengel sind vorbei. Ich bin dein Ehemann, und wir beide werden auf meiner Plantage auf Madagaskar leben. Die Revolution muss von jetzt an auf dich verzichten.«
Sie verkrampfte die Hände ineinander. »Du triffst eine solche Entscheidung ohne mich?«
»Es geht nur um dein Wohl.«
»Unsinn!«, herrschte sie ihn an. »Es geht um deines!«
Er richtete sich zornig auf.
»Als mein Onkel mich mit Füßen trat, schloss ich mich der Revolution an. Es tat mir gut, den Amerikanern zu helfen, ihre Freiheit zu erringen. Als ich dich heiratete, gab ich das nicht auf. Als ich sagte, dass ich dich liebe, hieß das nicht, dass ich nicht mehr die bin, die ich immer war. Ich kann nicht meine Pflicht verleugnen. Ich muss das zu Ende führen. Ich bin... wir sind schon zu nahe am Ziel.«
»Du kannst nicht mehr helfen.«
»Du weißt, dass das nicht stimmt.«
»Ich werde dafür sorgen.«
Sie wich zurück. Wollte er sie entlarven? »Ich könnte gevierteilt werden!«
»Dann bleibe da, wo ich es sage.«
»Versuche nicht, mich zu erpressen, Rein Montegomery!« schäumte sie.
»Du lässt mir keine andere Wahl, Frau. Du wirst gesucht! Denkst du nicht daran, dass du möglicherweise ein Kind in diesen Krieg mitnimmst?«
Entsetzen packte sie, als sie sich an die Gespräche an diesem Morgen und am Vorabend erinnerte. »Ging es letzte Nacht darum? Wolltest du mich schwängern, um mich aufzuhalten?«
Er sah sie wortlos an.
»Tatsächlich?« Sein Schweigen schmerzte sie. »Ich hätte gedacht, wir würden ein Kind aus Liebe in die Welt setzen und nicht als Waffe.«
Er verzog keine Miene, doch in seinem Blick fand sie Bedauern. »Ich liebe dich, und jedes unserer Kinder wird aus Liebe entstehen.«
Sie legte die Hände an seine Arme, Tränen schwangen in ihrer Stimme mit. »Ich liebe dich so sehr, dass sogar der Gedanke an einen Moment ohne dich schmerzt. Aber ich habe zu dir gehalten, Rein. Als du Ran und Aurora deine Pläne gestanden hast, war ich für dich da. Ich verstehe deinen Wunsch, diesen Kerl zu finden, den du Erzeuger nennst. Selbst wenn du ihn töten solltest, würde ich dich heben.«
»Michaela«, flehte er, »es ist gefährlich, umso mehr, nachdem Christian aufgeflogen ist. Denkst du nicht daran, dass vielleicht noch jemand mit ihm gearbeitet hat?«
»Chandler stellt für mich keine Bedrohung dar.«
»Wie kannst du so sicher sein?«, hielt er ihr vor. »Du könntest erschossen werden, sobald du auch nur einen Fuß auf englischen Boden setzt.«
»Dann bring du mich hin.«
»Nein, ich segle nach Marokko.«
Sie erstarrte. »Wann?«
»Mit der Morgenflut.«
Sie stieß ihn von sich. »Selbst wenn Temple nicht hergekommen wäre, wärst du ohne mich in See gestochen?«
»Ja. Es wäre nicht nötig gewesen, dass du mich
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