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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Mörderin oder Diebin nennen?
    »Was treibt Ihr hier so spät, Michaela?«
    Lieber Himmel, wenn man sie entdeckte ... Sie wollte aus- weichen, doch Naraka tänzelte und presste sie gegen die Wand. Eine Hand legte Michaela an Reins Schenkel, die andere an den Hals des Hengstes. »Ihr zerquetscht mich.«
    Rein biss die Zähne zusammen, als sein Körper heftig auf die Berührung reagierte. Beim Donner, er wollte nichts für diese Frau empfinden.
    »Antwortet mir!«
    »Wie denn, wenn ich keine Luft bekomme, Ihr neugieriger Grobian!«
    Er zog den Hengst ein Stück zurück, doch sie ließ die Hand auf Reins Schenkel liegen und sah ihm unverwandt in die Augen. Die Geräusche um sie herum erstarben, das dumpfe Lallen der Betrunkenen, die aus den Tavernen kamen, das Schaben eines Gegenstands, der über den Pier gezogen wurde, die gedämpften Stimmen der Matrosen auf den nahen Schiffen.
    Unter den Fingern spürte sie harte Muskeln. Ruckartig zog sie die Hand zurück und rieb sie an der Jacke.
    »Was macht Ihr um diese Uhrzeit im Hafen und noch dazu allein? Und dann auch noch als Junge verkleidet?«
    »Angeln.« Sie ärgerte sich unbeschreiblich über sein unverschämtes Lächeln. Typisch Mann!
    Naraka sah sie an, und sie zog erneut an ihrer Mütze, gab jedoch auf, als der Stoff riss.
    »Hier draußen ist es viel zu gefährlich für einen Mann, geschweige denn für eine Frau.«
    Seine Fürsorge wärmte sie. »Offensichtlich«, meinte sie und
    deutete auf ihn.
    »Kommt.« Er reichte ihr die Hand. »Ich bringe Euch heim,« Er durfte nicht wissen, wo sie lebte, und ihr Pferd war hinter dem nächsten Gebäude festgebunden. »Ich habe es hierhin geschafft, ich schaffe es auch zurück.« Dieses alberne Biest schwenkte die Mütze vor ihr hin und her. »Er soll mir meine Mütze geben, Rein, sonst schreie ich.«
    »Wie es Euch beliebt.« Er deutete um sich, als hätten sie eine Schar von Zuhörern.
    »Eure Aufmerksamkeit reicht mir völlig, vielen Dank«, murmelte sie und sah sich nach einem Fluchtweg um.
    Rein lächelte bloß nachsichtig. Er war eindeutig nicht gewillt, sie gehen zu lassen, bevor er Antworten auf seine Fragen bekommen hatte.
    »Gut, dann behaltet die Mütze.« Sie duckte sich unter dem Bauch des Pferdes hindurch und lief auf die Straße hinaus. Dabei lächelte sie vor sich hin und wünschte sich fast, er würde sie jagen.
    Rein drehte sich überrascht um. »Gib mir das verdammte Ding!« Naraka schwenkte den Kopf herum, und Rein nahm ihm die Mütze ab und folgte Michaela, die in einem Durchgang verschwand.
    Eine Katze miaute. Rein galoppierte hinter Michaela her. Ihre Haare flatterten. Sie stieß gegen Kisten und rutschte auf herumliegendem Müll aus. Rein rief ihr zu, stehen zu bleiben.
    Eine Frau hinter einem Fenster verlangte lautstark nach Ruhe. Rein holte Michaela ein und trieb sie gegen einen Zaun. »Ich bringe Euch zu Eurem Vater, Mädchen.«
    Michaelas Figur wurde vom Licht einer Straßenlaterne beschienen. »Ich habe keinen, und ich lasse mich von Euch zu niemandem bringen.« Insgeheim wollte sie sich zu ihm auf den Hengst schwingen und mit ihm in die Nacht reiten.
    »Einen Ehemann?« Hoffentlich war die Kleine wenigstens verheiratet, doch sie gab nur einen verächtlichen Laut von sich. »Ihr sitzt in der Falle.«
    »Ach ja?« Holz knarrte, Scherben klirrten, und sie kletterte über den Zaun. Von oben salutierte sie spöttisch, bevor sie auf der anderen Seite hinunterfiel. Holz splitterte, und Michaela stöhnte.
    Er lachte leise. »Ihr habt gesiegt, Mädchen.«
    »Sieht so aus«, kam ihre Antwort von der anderen Seite des Zauns.
    »Gute Nacht, kleine Mörderin.«
    Michaela fing die Mütze auf, die über den Zaun flog, und lächelte. »Gute Nacht, Rein.«
     
    Argyle hielt sich mit seinem Pferd in der Dunkelheit und beobachtete, wie unkompliziert Michaela mit Rein Montegomery umging. Nie zuvor hatte er sie so offen oder so scharf mit einem so gefährlichen Mann sprechen hören, und er bedauerte, dass er nur Fetzen der Unterhaltung auf fing.
    Als Michaela über den Zaun sprang und hart landete, verzog Argyle das Gesicht. Irgendwann brachte sie sich durch ihren Wagemut noch selbst um. Auf der nassen Straße ritt er an Rein vorbei, der ihn nicht beachtete.
    Argyle war neugierig, woher die beiden einander kannten, doch er würde niemals fragen. Von Michaela hätte er ohnedies nichts erfahren. Jedenfalls war er froh, dass sie wieder unbeschadet davongekommen war. Er selbst war zu alt, um sich mit jemandem wie Rein

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