In der Glut der Leidenschaft
die von Viva gestickten keltischen Symbole an Hals und Ärmeln. Leelan lächelte. Sie war ein Hausdrache, aber sie hatte Recht. Was sich zwischen Rein und ihr abspielte, ging ihn nichts an.
Er würde die Empress vorbereiten.
Viel konnten die zwölf Soldaten nicht unternehmen, bis das Schiff offenes Gewässer erreichte. Und da es keine Nachricht von Rein gab und niemand wusste, wo er war und was geschehen war, hing Leelan hier nur fest. Das Schiff war entwaffnet worden, abgesehen von den Kanonen, aber ohne Zündschnüre waren sie wertlos.
Der Wächter stieß ihm mit dem Lauf in den Rücken. Leelan wirbelte herum und packte das Gewehr. »Lass das, Kleiner! Dann ließ er die Waffe los und kehrte an Bord zurück.
Jetzt kam alles auf Michaela an.
Die Kutsche hielt, doch Michaela bückte nur aus dem Fenster »Das sind unsere Männer. Öffnet die Tür.« Temple gehorchte und winkte, und zwei dunkelhäutige Matrosen stiegen ein und warfen einen ängstlichen Blick auf die Pantherin.
»Wir haben nur sehr wenig Zeit, Gentlemen«, sagte Michaela energisch. »Habt Ihr mit dem Geld etwas erreicht?«
»Die Informationen sind ungenau. Die Diener haben Angst. Aber einer, der die Soldaten mit Essen versorgt, sagte, dass er ein kärgliches Essen in den Keller des Hauptquartiers bringen musste.«
»Nicht in die Zellen bei der Kaserne?«
Der Mann schüttelte den Kopf. Michaela biss sich auf die Unterlippe. Verdammt, mit Lügen hätte sie sich Zutritt zur Kaserne verschaffen und sogar einen Blick in die Zellen werfen können, aber das Hauptquartier! Das Haus des Kommandanten. Als sie Kipler, damals noch ein junger Captain, in ihrer Jugend kennen gelernt hatte, war er ein ziemlich gewissenhafter Mann gewesen, der sich peinlich genau an alle Vorschriften gehalten hatte. Hoffentlich war er nach so vielen Jahren weniger streng. Warum war Rein im Hauptquartier und nicht im Gefängnis?
Vielleicht sollte niemand wissen, dass es einen Gefangenen gab...
Michaela richtete den Blick auf den Marokkaner. »Habt Ihr herausgefunden, warum der Mann gefangen gehalten wird?«
Der Matrose schüttelte den Kopf und nahm die schwarze Mütze ab. »Madame, man kommt nicht ins Haus des Kommandanten hinein. Es wird schwer bewacht.«
Sie sah die vier Männer der Reihe nach an. »Bezieht Posten auf dem Kutschkasten. Seid Ihr bewaffnet?« Sie nickten. »Ausgezeichnet Wir fahren zum Haus des Kommandanten.«
»Michaela!«, protestierte Temple.
»Nein, widersprecht mir nicht, Temple. Mir sind britische Offiziere so vertraut wie Euch die See und gefallene Mädchen.«
Darüber musst er zwar lächeln, wurde jedoch auch verlegen.
»Ich komme hinein, weiß im Moment allerdings noch nicht, wie ich wieder herauskomme.«
»Gütiger Himmel, Ihr wollt Euch in die Höhle des Löwen wagen, ohne einen Fluchtplan zu haben?«
»Er wird mich nicht anrühren, Temple. Vertraut mir. Er ist ein Stiefellecker«, schwindelte sie, weil sie zu Rein gelangen musste. Und sie wurde das Gefühl nicht los, dass höchste Eile angebracht war.
»Wie wollt Ihr erklären, woher Ihr wisst, dass er überhaupt dort ist?«
Sie winkte ab. »Mir fällt schon etwas ein. Falls er nicht gefangen ist, brauchen wir uns nicht zu sorgen. Eine einfache Nachfrage kann nicht schaden. Schließlich weiß niemand, dass Rein und ich verheiratet sind.« Sollte Kipler tatsächlich Reins Vater sein, war dies eine unfreundliche Art, seine Zuneigung zu dem erst jetzt aufgetauchten Erben zu zeigen.
Auf ihren Wink verließen die beiden Marokkaner die Kutsche, die schwankte, als sie hinten aufstiegen. Michaela nickte Temple zu. Er klopfte gegen das Dach.
Rahjin knurrte, weil sie die Aufregung spürte, und Michaela klopfte neben sich auf die Bank. Die Katze sprang hoch, legte sich, drückte die Schnauze an Michaelas Arm und ließ sich streicheln.
Temple beugte sich dicht zu der schwarzen Pantherin. »Ich hin eifersüchtig, meine Süße. Ich dachte nämlich, dass du mich am liebsten hast.« Er bot ihr die Wange an.
Rahjin rollte sich wie ein Hund herum und ließ sich von ihrer Herrin den Bauch kraulen.
»Wankelmütige Frauen«, murmelte Temple.
Michaela hörte nicht hin, sondern blickte in die Nacht hinaus und überlegte sich einen Plan.
»Kipler ist ein Bastard ersten Ranges, Michaela«, sagte Temple. »Man weiß, dass er seine eigenen Leute aus disziplinären Gründen auspeitschen lässt.«
Michaela zog sich der Magen zusammen, doch sie half Rein nicht, wenn sie Angst bekam. »Wir müssen Rein
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