Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
etwas so Kostbares gesehen, schwarze Moiréseide, bestickt mit Silberfäden und Zierperlen.
    »Was plant Ihr?«
    »Man darf die britischen Wachen nicht unterschätzen. Sie führen ihre Befehle aus. Wir müssen herausfinden, wer diese Befehle erteilt hat. Dass der Zugang zum Schiff bewacht wird,
    bedeutet, dass man Rein fassen will, wenn er an Bord geht. Oder sie haben ihn schon und wollen nicht, dass ihm jemand zu Hilfe kommt.«
    »Warum ist er hier?«
    Das war kein Geheimnis mehr. Temple hatte bestimmt den Streit gehört. Daher erklärte sie es ihm.
    »Glaubt Ihr, sein leiblicher Vater könnte dahinterstecken?«
    »Das halte ich für sicher.« Der Mann hatte bereits versucht, Rein zu schaden. Das war einer der Gründe, warum sie diesen Kerl entlarvt und bestraft sehen wollte.
    »Und wenn wir herausgefunden haben, was vor sich geht?« »Dann werde ich mein Gewicht in die Waagschale werfen.«
    Er ließ den Blick über sie wandern. »Viel ist da nicht zu werfen.«
    »Ich bin die letzte lebende Verwandte von Brigadier General Denton«, erwiderte sie verschlagen lächelnd. Er wollte sich lachend abwenden. »Ach, Temple.«
    Als er sich noch einmal umdrehte, strich sie das schwarze Kleid glatt. »Ma'am?«
    »Wie gut seid Ihr in Fälschungen?«
    »Was soll ich fälschen?«
    »Das Siegel des Earl of Stanhope.«
     
     
    Die elegante schwarze Kutsche entfernte sich vom Kai. Die Straße verlief zum Glück entlang der Mole, an der die Schiffe lagen. Daher brauchte Michaela sich nicht auf dem Pier zu zeigen. Sie klopfte gegen das Dach, sah Temple und Cabai an, und als die Kutsche hielt, wartete sie ungeduldig darauf, dass der Lakai die Tür öffnete.
    »Seid vorsichtig.« Temple veränderte seine Haltung, um aus dem Fenster zielen zu können.
    Michaela nickte, verließ das Gefährt, drehte sich noch einmal um und winkte. Rahjin glitt aus der Kutsche und drückte sich an sie. Die Pantherin trug ein Halsband und ging brav an der Leine. »Benimm dich«, raunte Michaela ihr zu, »und ich gebe dir vielleicht einen englischen Fuß zum Knabbern.«
    Aus der Kutsche drang leises Lachen. Michaela ging auf den kurzen Landungssteg zu. Sofort kreuzten zwei Wachen die Gewehre, um sie am Zutritt zu hindern.
    »Was bedeutet das?«
    »Niemand darf an Bord.«
    »Das sehe ich. Wieso?«
    »Befehl von Colonel Kipler.«
    Kipler, dachte Michaela. Sie kannte ihn. Als Kind hatte sie ihn ein paar Mal gesehen. War er Reins leiblicher Vater?
    »Ich möchte mit dem Kapitän des Schiffes sprechen.«
    »Nein, Miss.«
    Rahjin knurrte. Der Soldat riss die Augen auf und wich zurück. »Soll ich mich an Eure Vorgesetzten wenden? Wo ist Euer Sergeant Major? Euer Lieutenant?«
    Die jungen Männer nahmen Haltung an. Rahjin stellte die Haare auf und fletschte die Zähne. Die Männer wichen weiter zurück. Ein Wächter stieß den anderen an und deutete mit einem Kopfnicken zum Schiff. Michaela wartete scheinbar endlos darauf, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Als Leelan auftauchte, verlor sie beinahe das Gleichgewicht und wäre um ein Haar ins Hafenbecken gefallen.
    Er kam den Landungssteg herunter und blieb vor ihr stehen.
    »Madame.«
    Sie gab ihm einen Wink, sich mit ihr zu entfernen. »Wo ist er?«
    »Weiß nicht.«
    Er war alles andere als freundlich.
    »Ich bin hier, um zu helfen«, raunte Michaela.
    „Ihr habt schon genug getan. Solltet Ihr nicht in Sanctuary sein?«
    Sie packte ihn am Arm und zischte ihm in der Dunkelheit zu: „Er ist mein Ehemann, und was sich zwischen uns abspielt, geht nur uns etwas an, ist das klar? Er sitzt offenbar in dieser hübschen Stadt fest, und ich werde ihn von hier wegbringen. Ihr führt die Empress nach England.«
    »Wie bitte?«, fragte Leelan ungläubig.
    »Versucht, in See zu stechen. Ich möchte, dass wenigstens eines seiner Schiffe heil davonkommt.«
    Leelan verschränkte die Arme. »Ich lasse ihn nicht
    zurück.«
    »Ich auch nicht.« Rahjin strich um Michaela herum und fauchte abwechselnd die Wachen und Leelan an. »Und macht Euch auf einige Kugeln gefasst. Es wird bestimmt kein Kinderspiel sein, ihn da herauszuholen, wo er jetzt ist.«
    Sie wirbelte herum und ging zwischen den Wachen hindurch, wobei sie die Waffen achtlos beiseite schob. Rahjin folgte ihr, als sie in die Kutsche stieg und die Tür schloss. Ein Wachsoldat schickte Leelan wieder aufs Schiff zurück, doch Leelan blickte der eleganten Kutsche nach. Mit dem schwarzen Dreispitz und dem schönen Kleid hatte Michaela völlig verändert ausgesehen. Er erkannte

Weitere Kostenlose Bücher