In der Glut der Leidenschaft
zornig.
Ihr Onkel lächelte hart. »Bisher habe ich es geschafft.«
»Dafür hattest du keinen Grund!«
»Du weißt, dass ich einen habe, Michaela, nicht wahr?« Er trat auf sie zu. Sie hielt seinem Blick stand.
»Du hast uns an der Nase herumgeführt. Ich sehe jetzt nichts mehr von dem ungeschickten Mädchen vor mir, das in meinem Haus diente.«
»Es war mein Haus!«, zischte sie. »Wissen diese Männer, dass du es mir gestohlen hast und keinen Penny besitzt?«
»Das hat sich geändert«, sagte er und lächelte so grausam, dass Michaela ihn nicht wiedererkannte. »Aber das weißt du auch, nicht wahr?«
Er gab einen Wink mit der Pistole, und die Soldaten umringten die beiden. Michaela sah vier Musketen auf Reins Kopf gerichtet. Er verzog keine Miene, doch in seinen Augen funkelte solcher Zorn, dass Michaela fürchtete, er könnte sich zur Wehr setzen und getötet werden.
Denton packte sie am Arm und zog sie von Rein weg.
»Lasst sie los, Denton!«
»Ihr seid nicht gesetzlich verheiratet. Es gab kein Aufgebot. Ich bin ihr Vormund. Ich bestimme, wen sie heiratet, und das wird kein halbblütiger Bastard sein.« Als Michaela sich wehrte, senkte er die Waffe.
Rein trat einen Schritt näher. »Lasst sofort meine Frau los!«, schrie er.
»Sie gehört unter mein Dach.«
»Ihr meint Eure Fäuste.«
Dentons Augen flammten auf. »Wie könnt Ihr es wagen!« »Wenn es um meine Frau geht, wage ich viel mehr als einige
Beleidigungen. Ihr habt nichts weiter getan, als sie zu schlagen und zu bestehlen — und das drei Jahre lang.«
»Das sind harte Worte, Montegomery.« Winters trat zwischen sie beide und richtete seinen Degen auf Reins Brust.
Rein sah ihn hasserfüllt an. »Ihr verdient für Eure Tat den Tod.«
Winters warf Michaela einen Blick zu. »Habt Ihr Geschichten erfunden, meine Liebe?«
»Rein, nicht.« Sie spürte die Energie in ihm brodeln.
Rein entriss Winters den Degen, und Michaela hielt den Atem an. Winters starrte auf Reins Hand. Pistolen wurden gespannt.
»Nicht schießen«, sagte Winters böse lächelnd. Rein fasste den Degen am Griff. »Gebt ihm eine Waffe«, sagte er zu einem der Soldaten.
»Tu das nicht für mich, Rein. Er hat keine Macht über uns.«
»Er bezahlt heute Abend, liebste.«
Michaelas Blick wanderte zu Winters und zurück zu Rein, und sie erkannte, dass er sich nicht umstimmen ließ.
Winters streckte die Hand aus und winkte, und ein Soldat reichte ihm eiligst einen Degen, den er in der Hand wog. Unvermittelt schlug er zu. Rein parierte, die Degen verhakten sich an den Griffen ineinander, und er stand Auge in Auge dem Mann gegenüber, der seine Frau missbraucht hatte.
»Ich werde es genießen«, zischte Rein.
»So sehr, wie ich Eure Frau genossen habe?«
Aus Reins Augen traf ihn ein flammender Blick.
»Sie war eine süße Jungfrau, Montegomery, eng und heiß. Und sie fand es sehr angenehm.«
Rein ging nicht auf den Spott ein. Er sammelte seine Energie und schickte sie in seine Klinge. Winters taumelte zurück, als Rein ihm einen Stoß versetzte, und griff an. Rein zog ihm die Klinge über die Brust, zerschnitt seine Jacke und ließ ihn das
erste Mal bluten. Winters war ein hervorragender Fechter, doch Rein wurde von Zorn getrieben. Metall klirrte auf Metall.
Funken sprühten, während Rein stach und schlug, parierte und wieder zuschlug.
Zornig und unermüdlich.
Seine Schläge vibrierten durch Winters Arm, bis sich dessen Griff lockerte. Rein teilte einen Schlag nach dem anderen aus und ließ seinem Zorn freien Lauf. Der Major war bereits erschöpft. Rein dagegen wirkte ruhig und gefasst, abgesehen von dem Hass in seiner Miene. Er traf Winters' Degen am Griff, riss den Arm herum, schleuderte die Waffe des Majors beiseite und jagte dem Mann die Klinge ins Herz.
Winters starrte auf die Klinge, hob den Blick, fiel auf die Knie und danach aufs Gesicht.
Denton betrachtete die Degenspitze, die aus Winters' Rücken ragte. »Arroganter Narr«, murmelte er und deutete auf Montegomery. »Ergreift ihn!«
Soldaten stürzten sich auf ihn. Rein wehrte sich und traf einige der Männer. Starke Hände hielten ihn an den Armen, drei Mann versuchten, ihn zu bändigen. Sein Hemd riss auf, und das Medaillon schimmerte im Mondlicht. Lord Germain trat aus der Dunkelheit und blieb vor Rein stehen, griff nach dem Medaillon und sah ihm in die Augen.
Rein ließ den Blick über sein Gesicht wandern und begriff. »Hallo, Vater.«
Germain zerriss zornig die Kette und steckte das Medaillon
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