In der Glut der Leidenschaft
ab.
»Was immer du willst, Liebste.«
Um sie herum lagen vier fertige Kleider, und ein weiteres Dutzend war zusammen mit passender Unterwäsche und Schuhen bestellt. »Wann soll ich das alles anziehen?«
Er zog sie von dem Podest in seine Arme. »In den kommenden Jahrhunderten, meine rasha«, sagte er und küsste sie sanft. Michaela streichelte über sein verheiltes Gesicht und erwiderte seinen Kuss. Die Mädchen räumten Stoff und Maßbänder weg und zogen sich kichernd zurück.
Rein murmelte eine Verwünschung. »Zieh dich bitte um, ich habe Hunger.« Er ließ die Kleider in das Stadthaus zustellen und ging im Laden auf und ab, bis Michaela endlich erschien »Ich dachte schon, ich müsste nach dir suchen.« Er deutete zu dem Umkleideraum und dem übrigen Bereich, zu dem Männer keinen Zutritt hatten.
»Es war dein Vorschlag, Rein, dass ich den ganzen Vormittag Kleider anprobiere.«
Er legte ihr den Mantel um die Schultern und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich möchte, dass du dieses sofort ausziehst.«
»Nun denn«, erwiderte sie lächelnd, »dann sollten wir uns beeilen, bevor die Schneiderin dich überredet, das ganze Gebäude zu kaufen.« Sie stiegen in die wartende Kutsche, und Rein zog Michaela sofort in die Arme und küsste sie, und sie schmiegte sich an ihn, während die Kutsche anfuhr. Eine Weile hielt er Michaela im Arm, ohne auf die Blicke und die auf sie beide gerichteten Finger zu achten.
»Es tut mir für Cassandra leid, dass sie fortgeschickt wurde.« Michaela gähnte.
»Ich hörte, dass Captain McBain sie begleitet.«
»Das müsste für sie interessant sein. Sie verabscheut ihn.« An Rein gelehnt, schlief sie ein, und er trug sie von der Kutsche ins Haus und direkt ins Schlafzimmer. Als er sie auszog, wurde sie kurz wach und behauptete, ihr ginge es gut, doch er legte sie ins Bett, und sie schlief gleich wieder ein. Er berührte ihre Stirn, fühlte ihren Puls und sagte sich, dass ihre Verfassung nur durch die Aufregung zu erklären war.
Stunden später erwachte Michaela ruckartig, sprang aus dem Bett und musste sich übergeben. Sie kannte den Grund für ihre Erschöpfung. Dafür war sie lange genug bei Agnes gewesen, als diese ihr letztes Kind bekommen hatte. Sie schöpfte sich Wasser ins Gesicht, spülte sich den Mund aus und ließ sich von Cabai ins Kleid helfen. Der heutige Abend wird ganz besonders, dachte sie.
In der Eingangshalle des Royal Theater an der Drury Lane wurde es plötzlich still.
Alle Blicke flogen in eine Richtung.
»Du lieber Himmel, ist das merkwürdig«, flüsterte Michaela.
»Nicht für mich.«
Sie sah Rein mitfühlend an. »Es war sicher nur schwer zu ertragen, dass alle auf dich zeigten und flüsterten.«
Er zuckte mit den Schultern. »Man gewöhnt sich daran.«
»Ich habe dich nur angestarrt, weil du so gut aussiehst.«
Er wurde tatsächlich so rot, dass sie lachte.
»Und du hast mich angesehen, als wünschtest du dir, dass ich keinen Faden am Leib trage.«
Rein beugte sich zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Genau das wünschte ich.«
»Da ist schon wieder dieser Gesichtsausdruck.«
Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie war die schönste Frau weit und breit. Die Männer starrten sie an, doch das merkte sie gar nicht. Rein sah, wie Sheppard auf der anderen Seite des Foyers Heyward anstieß, der seinerseits wiederum Burgess aufmerksam machte.
»Wappne dich. Lord Heyward kommt mit dem halben Parlament auf uns zu.«
»Ich mag ihn. Er ist reizend und pummelig. Er erinnert mich immer an aufgehenden Hefeteig.«
Rein musste lachen, als Michaela Lord Heyward freundlich begrüßte.
»Ihr habt sie also gesucht und gefunden«, sagte Lord Heyward zu Rein.
»Natürlich.«
»Ich hatte keinen Zweifel daran«, sagte Sheppard.
»Wirklich nicht, Mylord?«, fragte Michaela.
»Er wollte Euch unbedingt finden. Wo war das, sagtet Ihr?« »Ich sagte nichts.«
Sheppards Frau stieß ihn an, und er wurde verlegen. »Ah, ich verstehe. Sagt, hat der Brigadier...?«
»Er hat kein Lösegeld gezahlt«, erwiderte Rein knapp. war das, folgte den Männern und befreite Michaela. Für ihre Sicherheit hätte ich alles getan.«
Lady Heyward und Lady Sheppard seufzten. »Dürften wir den Ring sehen? Ich habe gehört, er soll herrlich sein.«
Michaela hob lächelnd die Hand. Die beiden Frauen waren begeistert, doch Michaela hätte am liebsten ihre Hand wieder weggezogen. Der Ring war nur ihre Sache, ein Symbol für Reins Liebe, zwei miteinander
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