In der Glut der Leidenschaft
verschlungene Goldreifen, der eine mit seltenen hellblauen Diamanten, der andere mit Smaragden besetzt. Es war jedoch die Inschrift, die sie so tief berührte: Du bist meine Freiheit und Liebe.
»Seht Euch bloß die beiden an. Sie merken gar nicht, dass wir auch noch hier sind.«
Rein wandte lächelnd den Blick von Michaela ab. »Nein, und das macht mir nichts aus.«
»Rein!« Michaela errötete, die anderen lachten, und als die Glocke erklang, folgten sie den übrigen Besuchern ins Theater.
»Du wirst doch nicht wieder einschlafen?«, fragte Rein, als sie in seiner privaten Loge Platz genommen hatten.
»Nein, ich habe mich gut erholt. Ich bin nur hungrig.«
»Nach diesem gewaltigen Mahl?«
Das Orchester begann zu spielen.
»Nun ja, das stimmt schon, aber...« Sie beugte sich zu ihm. Die Musik schwoll zum Crescendo an und wurde dann wieder leiser, als Rein rief: »Was?«
Köpfe drehten sich, als er Michaela in die Arme zog und mit aller Liebe küsste, die sein Herz erfüllte. Er störte sich nicht an dem Skandal. Es war ihm gleichgültig, wer sie beide sah. Er wollte jubeln, und doch sollte die Neuigkeit ihr Geheimnis bleiben. Immer wieder küsste er seine Frau.
Adam Whitfield saß in der nächsten Loge und applaudierte.
Gute Vorstellung, Rein. Verdammt, ich brauche eine Ehefrau.«
Rein und Michaela lehnten die Einladung zum mitternächtlichen Mahl ab und liefen fast zur Kutsche.
»Vermutlich war es schlimm von mir, es dir ausgerechnet in der Öffentlichkeit zu sagen.«
»Absolut nicht«, versicherte er und lächelte strahlend wie schon den ganzen Abend. »Beim Gott des Donners, ich liebe dich«, flüsterte er heiser, und sie blieb auf der Stufe der Kutsche stehen und küsste ihn.
»Ich weiß«, flüsterte sie und stieg ein. Er folgte ihr.
»Wie fühlst du dich?«, fragt er besorgt.
»Fang bloß nicht an, mich zu bemuttern.«
Sie spricht schon wie Aurora, dachte er. »Lass mich doch.«
Er klopfte gegen das Dach und rutschte zu Michaela. Sie lehnte sich an ihn, während er eine Decke über ihre Beine breitete.
»Glaubst du, mein Onkel weiß schon, dass ich hier bin?«
»Wir haben ihn beschämt, indem wir allgemein bekannt gaben, dass er nicht für dich gezahlt hat. Er hat Antrag auf Verfügungsrecht über dein Erbe gestellt. Noch weiß es niemand, aber das Geld ist weg. Es tut mir Leid, Liebste.«
»Es stammte von meiner Mutter. Derjenige, der ihm dabei geholfen hat, es in die Finger zu bekommen, ist mächtiger, als wir dachten.«
»Sie gingen, als der Vorhang fiel«, erwiderte Lady Sheppard »Und sie waren unzertrennlich. Es war ganz reizend zu sehen ...«
»Wie lange ist das her?«, fiel Townsend ihr ins Wort.
»Mindestens eine halbe Stunde, meinst du nicht, Liebster?« fragte Lady Sheppard ihren Mann.
Er nickte besorgt und trat an den Sergeant Major heran. »Stimmt etwas nicht?«
»Das befürchte ich, Mylord. Waren die Wächter bei ihnen?«
»Nein, sie folgten erst vor wenigen Minuten.«
Rusty verbeugte sich, stieg auf das Pferd und ritt weg. Hätte er nicht vor Mabels Taverne die bewaffnete Kutsche gesehen, hätte er nichts geahnt. Jetzt hatten die anderen einen solchen Vorsprung, dass er befürchtete, ihnen nicht mehr zuvorkommen zu können.
Die Schüsse fielen völlig unerwartet. »Auf den Boden!«, befahl Rein, zog die Pistolen und griff nach zwei anderen. Michaela gehorchte. Rein blickte aus dem Fenster, als weitere Schüsse fielen. Entlang der Baumreihe blitzte es. Rauch stieg auf. Der Kutscher und der Lakai stürzten auf die Straße. Die Kutsche kippte nach vorne.
»Sie haben die Pferde erschossen«, sagte Rein. Wo waren seine berittenen Wächter? Sie hätten die Schüsse hören müssen. Rein saß in der Falle, der Feind war in der Überzahl. »Bleib unten.« Er stieß die Tür auf, schoss und traf einen Soldaten. Er wusste, wem er den Angriff zu verdanken hatte. Michaela reichte ihm eine Pistole. Sie kauerte auf dem Boden und lud die Waffe, als sich die andere Tür öffnete.
Rein hob die Hände. »Nicht schießen!« Er durfte nicht riskieren, dass seine Frau getroffen wurde. Rauch stieg rings um die Kutsche auf, als er ausstieg und sich zu Michaela umdrehte. Er bewunderte den Mut in ihrem Blick. Rein entdeckte den
Brigadier und Winters sowie die Soldaten, die hinter den Bäumen hervorgekommen waren. Seine Wächter waren entweder tot oder verhaftet.
Michaela verließ die Kutsche. »Du glaubst doch nicht, dass du damit durchkommst?«, rief sie
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