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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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verraten.
    »Michaela?«
    Duncan reichte ihr eine Schale Punsch. Einige Soldaten knieten vor ihr, und einer bot ihr Essen auf einem Teller an, als wäre sie eine Göttin. Auch das noch! Dadurch wurde nur mehr Aufmerksamkeit auf sie gelenkt.
    »Lasst diesen Unfug.« Sie lehnte den Punsch ab und versuchte aufzustehen. »Ich fühle mich gut.«
    Er drückte sie behutsam zurück. »Du siehst aber nicht so aus.«
    »Hört auf, mich in Watte zu packen, Captain«, verlangte sie.
    Lächelnd reichte er ihr erneut die Schale. »Dann bleib sitzen und unterhalte mich.«
    Sie betrachtete die jungen Dragoner, fühlte sich viel älter als sie und fing den scharfen Blick ihres Onkels auf. Prompt blieb sie sitzen und nahm das Essen an. Duncan trat hinter den Stuhl, und Michaela widmete sich den Soldaten. Für gewöhnlich ging es den jungen Männern nur um ein gutes Essen, das sie nichts kostete. Bei den vielen hübschen Mädchen im Saal begriff sie nicht, wieso diese Männer ausgerechnet mit ihr flirteten.
    Ungewollt blickte sie zu Rein, der auf der anderen Seite des Saals stand. Worte wie »heidnisch« und »unzivilisiert« schwirrten durch den Raum. Michaela bemerkte, dass es Rein ein geradezu sadistisches Vergnügen bereitete, Frauen einen Blick zuzuwerfen, bei dem sie auf den nächsten Stuhl oder in die Arme ihres Begleiters sanken.
    Er hält alle zum Narren, dachte sie. Einige Frauen waren sicher mutig genug, um sich ihm ohne Beschützer zu nähern. Katherine Hawley, Lady Buckland, war noch mutiger als die anderen. Mylady wurde von drei Männern verfolgt, die Michaela nicht kannte. Lass dir nicht anmerken, liebste Katherine, wie sehr du nach ihm gierst, dachte Michaela.
    Rein beobachtete Michaela mit gemischten Gefühlen. Er wollte sich über sie erkundigen, um zu erfahren, wer sie war und warum sie sich hier aufhielt. Dann wiederum sagte er sich, dass das gar keine Rolle spielte. Sie kam für ihn nicht infrage. Trotzdem biss er die Zähne zusammen, weil sie von etlichen jungen Männern umringt war.
    »Madame.« Er verneigte sich. Lady Buckland nickte ihm zu. »Ihr seht heute Abend unbeschreiblich aus.« Noch nie hatte er ein verlebtes Gesicht gesehen, das so kunstvoll mit Schminke übertüncht war. Im Näherkommen ließ sie den Blick mit unverhülltem Verlangen über ihn gleiten. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er die Einladung gern angenommen, doch heute Abend musste er ablehnen.
    »Wie Ihr, Mr Montegomery.«
    »Mister? So förmlich, Mylady?«
    »Ihr seid keck, Sir.« Sie klopfte ihm mit dem geschlossenen Fächer auf den Arm.
    »Was sollte ich in Eurer Gesellschaft sonst sein?« Er nahm von einem Diener ein Glas Wein entgegen. »Sind das Eure Beschützer, Katherine?« Er nickte zu ihren Begleitern. »Oder bieten sie Euch, was Ihr begehrt?«
    »Woher wollt Ihr wissen, was ich begehre?«
    »Das weiß ich eben, Lady Buckland«, behauptete er und hob das Glas an die Lippen. »Eine volle Börse ist kostbarer als Euer Körper«, fügte er hinzu und nahm einen Schluck.
    Sie wurde rot und schnappte nach Luft. »Ihr wagt es, mich zu beleidigen!«, zischte sie und sah sich um, ob jemand mitgehört hatte.
    Er zuckte nur mit den Schultern. »Ich war schon immer für Offenheit, Mylady.«
    Lady Katherine hatte nicht vergessen, was er zum Abschied gesagt hatte, nämlich dass sie nie mehr als diese eine Nacht mit ihm erwarten sollte. Noch jetzt ärgerte sie sich über die Zurückweisung, und schon die bloße Vorstellung, seine Berührung erneut zu fühlen, ließ Hitze in ihr hochsteigen. Rein Montegomery war einzigartig, geheimnisvoll, zärtlich und gleichzeitig zurückhaltend wie ein wildes Tier in Ketten. Sie hätte gern die Enden dieser Ketten in Händen gehalten.
    »Dein Blick verrät dich«, raunte er ihr zu. »Sei vorsichtig.« Noch einmal blickte sie sich verunsichert um, ehe sie schmollend sagte: »Ihr seid grausam, mich dermaßen von Euch zu weisen, Rein.«
    »Ich hatte dich nie wirklich, Katherine«, flüsterte er und verzichtete auf jegliche Höflichkeit. »Und das wissen wir beide.«
    Die Frau besaß keinen Stolz und war darüber hinaus selbstsüchtig. Die Erinnerung an die Nacht mit ihr war ihm unangenehm. Er warf ihr einen abweisenden Blick zu, als sie ihn ihren Begleitern vorstellen wollte. Rein ließ sich nicht täuschen. Weder sie noch ein anderer Gast wollte sich mit ihm anfreunden, und das Gleiche galt umgekehrt auch für ihn. Er suchte sich seine Freunde sehr sorgfältig aus und blickte sich über die Köpfe der

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