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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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nur amüsieren, dachte er, während er dem Jungen eine Münze zuwarf und sich auf Naraka schwang.
    Es war nicht immer angenehm, Informationen zu sammeln. Es störte ihn eigentlich nicht, Zielscheibe von Scherzen zu sein, und er sollte den jungen Offizier verschonen, der ein Produkt seiner Erziehung war. Oder den Mangel daran. Rein ließ Naraka sich selbst den Weg suchen und dachte darüber nach, was er herausgefunden hatte. Nachdem er Germain von seiner Liste gestrichen hatte, blieben ihm noch drei Kandidaten, die sein Vater sein konnten. Sein Erzeuger war offenbar sogar nach so langer Zeit sehr einflussreich, denn Rein wurden sofort sämtliche Türen vor der Nase zugeschlagen, stellte er auch nur eine einzige Frage in dieser Richtung.
    Naraka blieb plötzlich stehen, und Rein entdeckte drei Männer, die ihm den Weg versperrten. Aha, wenn man vom Teufel sprach! Er beugte sich im Sattel vor, stützte sich aufs Sattelhorn und hielt die Zügel locker in den Händen. »Gentlemen?«
    »Rückt es raus!«
    Im ersten Moment dachte Rein, Ridgely hätte seinen Mut wieder gefunden, doch dessen Vorgesetzter war wohl kein Mann, der ihn so schnell aus den Augen ließ.
    Rein löste den Geldbeutel vom Wams und hielt ihn dem Mann hin.
    »Nicht das«, sagte der ungeduldig.
    Rein versuchte, die Herkunft des starken Akzents einzuordnen. »Was dann, Gentleman? Mein Hemd? Meine Stiefel?«
    »Das Medaillon.«
    »Welches Medaillon?«
    »Stellt Euch nicht so dumm.« Es knackte laut auf der stillen Straße, als eine Pistole gespannt wurde. »Das kostet Euch sonst das Leben.«
    »Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    Der Mann in der Mitte machte eine Handbewegung, und sein Begleiter richtete die Pistole mit dem langen Lauf auf
    Reins Herz. Rein zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern sah nur zu.
    »Öffnet das Hemd!«
    Rein richtete sich auf, und der Mann wich einen Schritt zurück, während Rein unter dem Wams zwei Duellpistolen hervorzog.
    Rein ließ den Blick von einem zum anderen wandern. »Ich kann mindestens zwei von euch mitnehmen.«
    »Aber Ihr seid dann auch tot.«
    »Sicher?«, fragte Rein.
    Der dunkel gekleidete Mann kam näher, und Rein richtete die Mündung auf seinen Kopf. »Habt Ihr unser erstes Zusammentreffen vielleicht schon völlig vergessen?«
    Alle bis auf einen wichen zurück. Ein Schuss krachte, ein Lichtblitz zuckte durch die Dunkelheit, und die Kugel pfiff an Reins Ohr vorbei. Er erwiderte das Feuer und tötete den Mann auf der Stelle. Der zweite Mann feuerte, und Rein schoss ihm gezielt ins Bein. Der Mann stürzte schreiend zu Boden und fasste sich an die Wunde. Rein schob die leere Waffe in den Gürtel und holte ein Messer hervor, stellte es auf die Spitze und ließ es im Mondschein auf der Spitze tanzen.
    Der Anblick hielt den Mann gefangen. Rein beugte sich zu ihm hinunter, packte ihn am Mantel und hob ihn zornig von der Erde hoch. »Sagt eurem Auftraggeber, dass er selbst zu mir kommen soll, weil ich nie aufgeben werde!« Der Mann riss beim harten Klang von Reins Stimme die Augen weit auf. »Niemals!«
    Rein öffnete die Faust, ließ den Mann fallen und trieb Naraka an dem Verletzten vorbei an.
    Nein, Vater, dachte er, diesmal werde ich gewinnen!
     
     
    Kapitel 10
     
     
    Händler riefen ihre letzten Angebote, bevor sie ihre Waren einpackten. Menschen drängelten, Männer, Frauen und Hafenarbeiter, und einige Soldaten tranken Gin, bevor für sie die einsame Nacht begann.
    Michaela kämpfte sich durch das East End voran. Sie hielt den Kopf gesenkt, drückte einen Sack an sich und hatte einen Wollschal nicht nur zur Tarnung vors Gesicht gezogen. Abwässer flossen auf den Straßen offen zum Hafen. Nicht einmal Regen hätte den Schmutz wegwaschen können.
    Sie drängte sich zwischen Leuten durch, die nach Hause eilten. Schmale, hohe Gebäude reihten sich aneinander, stützten sich gegenseitig. Die Hauswände waren von vorbeifahrenden Kutschen und altem Waschwasser bespritzt. Der Inhalt von Nachttöpfen, die aus den Fenstern geleert worden waren, klebte an ihnen. Schmutzige Kinder suchten in den Müllhaufen nach Essbarem, und hätte Michaela Geld bei sich gehabt, hätte sie es verteilt, um Derartiges nicht mit ansehen zu müssen. Doch sie durfte sich nicht aufhalten, sondern lief durch die Straßen, rutschte auf dem glitschigen Pflaster aus und hielt sich am Arm eines Matrosen fest. Er schrie sie an und schob sie von sich, und gleichzeitig tauchte seine Hand auf der Suche nach Geld in ihre Taschen. Sie wehrte

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