In der Glut der Leidenschaft
und riss ihm den Kopf zur Seite. Blut spritzte gegen die Wand, bevor der Polizist zusammenbrach. Ein zweiter Mann stürzte sich auf
Rein. Rein versetzte ihm einen harten Schlag gegen den der ihn auf die Knie brachte, und rammte ihm den Ellbogen zwischen die Schulterblätter. Mit dem Gesicht voran krachte« der Polizist auf den Fußboden.
»Also«, sagte Rein, griff nach seinem Mantel und zog ihn an »wenn Ihr keine Anklage erhebt, Sir...«
In diesem Moment flog die Tür auf. Christian Chandler stürmte nur nachlässig gekleidet herein, das Gesicht gerötet Er stockte, als er die beiden Polizisten auf dem Fußboden sah.
»Lieber Himmel, Rein, man hat mich offenbar völlig unnötig aus dem Bett geholt.«
Rein runzelte die Stirn und schloss den Mantel. Woher wusste sein Freund Bescheid?
Chandler wandte sich zornig an Sir Henry. »Sofern Ihr noch Fragen habt, stellt Ihr sie in meiner Gegenwart, ist das klar?«
Henry verneigte sich. »Natürlich, Euer Gnaden.«
»Und tut es zu einer anständigen Zeit, Mann!«
»Sicherlich, Euer Gnaden.«
Rein ging zur Tür und murmelte: »Euer Gnaden haben das Wams verkehrt herum angezogen.«
Chandler blickte an sich hinunter, stöhnte leise und ließ Rein den Vortritt.
»Mr Montegomery!«
Rein drehte sich um. Der Polizeichef blickte auf die regungslos daliegenden Männer hinunter.
»Habt Ihr ein Alibi für den ganzen Abend?«
Rein dachte an Michaela. »Nein. Habt Ihr eines?«
Sir Henry lief rot an und presste die Lippen aufeinander. »Guten Abend, Sir.« Er nickte Christian Chandler zu. »Euer Gnaden.«
Als die beiden Freunde auf die Straße traten, sagte Rein:
»Ich brauchte deine Hilfe nicht.«
»Ich weiß, aber er wollte mir nicht glauben.« Christian deutete auf einen Mann, der sich auf einem Pferd aus der Dunkelheit löste. »Und er begriff offenbar nicht, was es bedeutet, dass der Earl um diese Zeit bereits schläft.«
Hein lächelte Rusty Townsend zu. »Offenbar.«
»Stellt Euch nicht so an, Mylord. Ihr hattet mit dem Mädchen ohnehin nichts mehr im Sinn.«
Rein wandte sich fragend an Christian.
»Er kam direkt in meine Privatgemächer. Das Mädchen hat die Störung ganz gut aufgenommen«, meinte der.
Rein lächelte, als er sich die Situation vorstellte, und blickte wieder zu Rusty.
»Polizisten sind nicht gerade für ihre zarte Seele bekannt, Rein.« Er zuckte mit den massigen Schultern. »Wollte nicht, dass Euer hübsches Gesicht ruiniert wird.«
Rein neigte dankend den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie es auf mein Gesicht abgesehen hatten.«
Rusty Townsend nickte. Sein Lächeln erreichte nicht die Augen, als er das Pferd herumzog.
»Ich wurde auch befragt«, bemerkte Chandler.
Ja, dachte Rein, das war zu erwarten. Aber zu ihm waren die Polizisten vermutlich mit dem Hut in der Hand und äußerst höflich gekommen, und ihn hatten sie sicher nicht mitten in der Nacht aus dem Bett geholt, um ihn zu verprügeln.
Hier ging es um mehr als einen unchristlichen Zeitpunkt und um Gerüchte. Hier sprach sein Vater zu ihm, ohne ein einziges Wort zu sagen.
Livrierte Diener öffneten die Türen des Theaters, stockten jedoch, als sie den Wolkenbruch und die langsam durch die Drury Lane rollenden Kutschen sahen. Rein drängte sich an den Dienern vorbei, warf sich den Mantel um die Schultern und setzte den Dreispitz auf. Sobald er die Menschenmenge und die neugierigen Blicke hinter sich gelassen hatte, holte er
eine Zigarre hervor, zündete sie an, zog und blies den Rauch in die feuchte Luft.
Das hat sich nicht gelohnt, dachte er, lehnte sich an eine Säule und blickte auf die Straße mit den Kutschen hinaus. Er war bei der Suche nach seinem Vater so vorsichtig wie möglich vorgegangen, doch die englische Admiralität schützte ihre Geheimnisse, und jetzt konnte er genauso gut eine Stecknadel im Heuhaufen suchen. Dabei störte es ihn gar nicht, dass sein Leben bedroht wurde. Aber wenn andere hineingezogen wurden, Michaela zum Beispiel... Daran wollte er nicht denken.
Ihre Treffen mussten geheim bleiben.
Er hielt die Zigarre mit den Zähnen fest und zog die Handschuhe an.
»Das war verdammt langweilig«, sagte Temple und kam näher.
»Du hättest nicht bis zum Ende der Vorstellung bleiben müssen.«
»Dann hätte ich den Aufruhr versäumt, den du verursacht hast.«
»Du redest wie ein Kind.«
»Es war köstlich, Mann, gib es doch zu. Hätten dich die Leute noch eingehender beschnüffelt, wärst du jetzt klatschnass. Wer hätte sich jemals träumen
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