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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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schworen sie Verschwiegenheit. Keiner kannte den Grund, doch sie verließen sich blindlings auf sein Wort, und er wusste, dass jeder von ihnen eher sterben würde, als wortbrüchig zu werden.
    »Meine Herren, wir müssen eine Dame finden. Äußerste Diskretion. Wir müssen dafür sorgen, dass sie am Leben bleibt.«
    »Wer ist es, Sir?«
    »Die Frau, die auf mich geschossen hat.«
    Die Hälfte der Männer machte ein finsteres Gesicht, die anderen schmunzelten. »Wollt Ihr es ihr heimzahlen?«
    »Nein, Mr Ashburn, ich werde sie beschützen.«
    Ashburn sah ihn überrascht an. »Wenn Ihr es sagt, Captain.«
    »Ich sage es.« Das Schiff schaukelte leicht. Die Bewegung wirkte beruhigend. Rein hatte die ganze Nacht über Geld an die richtigen Leute verteilt und wartete auf Informationen. Die Straßenkinder, Diebe und Witwen würden der Polizei gegenüber kein einziges Wort verlauten lassen. Jetzt zahlte es sich aus, dass er die Straßen von Ceylon überlebt hatte.
    »Was machen wir zuerst, Sir?«
    Rein beschrieb den Männern Michaela, behielt jedoch ihren Namen für sich. »Wir suchen nur nach Informationen, nach einer Spur, einer Örtlichkeit. Ihr nähert euch der Frau nicht.«
    Keiner seiner Männer sollte zu Schaden kommen. Er wollte das Risiko ganz allein tragen. »Mr Baynes bleibt an Bord. Ihr berichtet nur ihm oder mir persönlich.«
    Leelan betrachtete ihn amüsiert.
    »Mr Popewell, Mr Bushmara, Ihr beginnt mit den Kneipen.«
    Der schwarzhaarige junge Engländer lächelte den Bootsmaat
    an, der missmutig dreinsah. Fadi Bushmara war ein Maure und durfte nichts trinken. »Ihr werdet doch kein Bier trinken und alles verraten?«
    »Sicher nicht, Sir.« Bushmara neigte den Kopf und warf seinem Partner einen scharfen Blick zu.
    »Mr Veslic, Mr Basilia und Mr Bigby, Ihr übernehmt die Docks. Mr O'Toole geht ins Viertel der Iren.« Der Rothaarige nickte. Rein warf ihm einen warnenden Blick zu, damit er nicht bis zum Morgengrauen mit seinen Landsleuten trank. »Mr Quimby, Mr Needham und Mr Beswick sehen sich auf den Straßen um.« Sie waren Engländer und stammten aus dem East End, sodass sie dort nicht weiter auffielen. Rein wandte sich an den Mann zu seiner Rechten. »Mr Gilbert, Ihr habt das Privileg, Euch um die gefallenen Mädchen dieser Stadt zu kümmern.«
    Prompt beschwerten sich die anderen.
    Unter Reins Blick verstummten sie. »Wäre Mr Matthews hier, würde er diese Aufgabe übernehmen, aber er ist es nicht. Mr Gilberts gewandte Zunge wirkt stets bei den Damen.«
    »Oui«, erwiderte der. »Das bereitet ihnen höchstes Vergnügen, nicht wahr?« Mit der Anspielung löste er allgemeine Heiterkeit aus. »Ich schätze die Mademoiselles«, fuhr er mit seinem starken belgischen Akzent fort. »Ihr anderen steigt bloß auf und reitet.«
    »Ich habe nichts davon gesagt, dass Ihr Euch vergnügen sollt, Sir.«
    Gilbert wandte sich flehend an den Kapitän. »Aber, Capitaine, eine liebevoll verwöhnte Frau erzählt bestimmt mehr als...«
    »Als eine, die man unbeschreiblich erregt hat?« Rein richtete den Blick auf Cabai. Der Araber nickte ihm zu. Er wusste, dass sein Aussehen zu auffällig war.
    »Darf ich fragen, was Ihr machen werdet, Sir?«
    Rein wandte sich an Leelan. »Nein.« Es war allein seine Angelegenheit, dass er sich in den besseren Teilen der Stadt
    Zutritt zu Clubs und Restaurants verschaffen wollte. Es wäre so grausam wie das Vorurteil selbst gewesen, Lokale zu erwähnen, in die seine Männer nicht eingelassen wurden. »Ihr könnt gehen.« Sie standen auf und drängten zum Ausgang.
    »Warum sucht Ihr jetzt dieses Mädchen?«, fragte Leelan.
    »Sie wird vermisst.«
    So einfach ist das bestimmt nicht, dachte Leelan. »Vielleicht will sie nicht nach Hause gebracht werden.«
    »Darüber hat sie nicht zu entscheiden«, erwiderte Rein scharf.
    Leelan lächelte vor sich hin, als er Rein verließ.
    Als sich die Tür schloss, ließ Rein erschöpft die Schultern hängen. Er hatte die Verstecke zweimal überprüft, auch den Keller eines Jagdhauses am Stadtrand. Bei Dunkelheit wollte er es noch einmal versuchen, aber was war, wenn Michaela nicht gefunden werden wollte? Und was geschah, falls er sie entdeckte? Würde sie fliehen?
    Er kannte die Antwort. Sie vertraute ihm nicht.
     
     
    Adam Whitfield betrachtete seine Brüder und Captain McBain und wandte sich wieder zu Cassandra. Sie saß auf der Fensterbank, die Stirn gegen die Scheibe gedrückt, und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Sie hatte sich geweigert, im

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