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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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ihrer Gefangenschaft, sonst hätte er das Haus in Schutt und Asche gelegt. Cabai öffnete die Tür, und Rein ließ Michaela behutsam auf die Sitzbank gleiten.
    Michaela konnte trotzdem ein Stöhnen nicht unterdrücken. Rein legte ihr mitfühlend den Umhang um die Schultern.
    »Ich kann nicht weg«, stieß sie schmerzgepeinigt hervor.
    Er klopfte gegen das Dach, und die Kutsche setzte sich in Bewegung. »Wollt Ihr als Hure verkauft werden?«
    »Natürlich nicht, aber er wird sie jetzt umbringen. Diana ist noch ein Kind.«
    Rein warf einen Blick zum Haus zurück. »Diana? Hager, blonde Löckchen?«
    »Ja.«
    Rein lehnte sich zurück. »Michaela, sie ist im Haus, um durch sie Frauen gefügig machen zu können. Diana ist eine Komplizin von Madame.«
    Michaela starrte betroffen aus dem Fenster.
    Rein zog sie zurück und schloss den Vorhang.
    »Soll die ganze Welt sehen, wie Ihr dieses Haus verlasst?«
    Sie schüttelte seine Hand ab, obwohl ihre Schulter schmerzte. Hätte sie doch bloß einen Monat lang schlafen können. »Mein Ruf ist ohnehin schon ruiniert«, sagte sie atemlos. »Ich werde seit Tagen vermisst.«
    »Seit fast zwei Wochen«, sagte er leise. Es waren zwölf entsetzliche Tage gewesen.
    Sie warf ihm einen harten Blick zu. »Warum unternimmt niemand etwas gegen dieses Haus?«
    Er zog die kaffiyeh vom Kopf und warf sie auf den Sitz. »Weil die besten Kunden genau diejenigen sind, die es eigentlich schließen sollten.«
    »Ihr wisst das aus Erfahrung?«
    Der weiße Sklavenmarkt war ein lukratives und auch weit verbreitetes Geschäft, doch dass sie ihm zutraute, eine Frau zu kaufen, ärgerte ihn. »Wieso interessiert Euch das?«
    »Es interessiert mich nicht«, log sie. »Bringt mich bitte nach Hause.«
    »Ihr könnt nicht nach Hause, Michaela, oder habt Ihr vergessen, dass Euch jemand töten will?«
    »Nein, ich ...« Sie stockte. »Woher wisst Ihr das? Und woher wusstet Ihr, wo ich war? Wieso habt Ihr dieses ...« Sie deutete auf seinen Umhang. »... dieses Schauspiel...«
    »Die Befreiung? Die Rettung?«
    »Ich musste nicht gerettet werden.«
    »Aber nein, natürlich nicht«, spottete er. »Wäre es Euch lieber gewesen, die Leute hätten erfahren, wer Euch mitnahm?«
    »Nein. Es ist schlimm genug, als Schlampe gebrandmarkt zu sein.«
    Sein Gesicht verschloss sich. In der Vision hatte er gesehen, wo sie versteckt war. Danach hatte es noch einen Tag gedauert, um das finstere Verlies diesem eleganten Haus zuzuordnen. Er verdankte Mr Gilbert die Information. Jetzt war Michaela bei ihm, und er ließ sie nicht mehr fort, mochte sie von ihm denken, was sie wollte.
    »Nickolas hat mich gebeten, Euch zu finden.«
    »Wer?«
    Rein bewunderte ihre Stärke. Sie musste am ganzen Körper schreckliche Schmerzen leiden. »Ryder. Ein hoch gewachsener, grauhaariger Mann aus Carolina, ungefähr sechzig«
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich glaube nicht, dass ich ihn kenne.«
    Sie ist gut, dachte er. »Ich weiß, dass Ihr der Schutzengel seid.«
    »Soll das ein Scherz sein?«, fragte sie spöttisch. »Ich? Eine amerikanische Spionin? Ihr habt eindeutig den Verstand verloren, Scheich Abduli.« Michaela lachte. »Haltet die Kutsche an.« Sie durfte niemanden mehr in Gefahr bringen und musste Nickolas beruhigen. »Ich möchte aussteigen.«
    »Nein.« Er verschränkte die Arme und streckte die Beine aus, obwohl er Michaela am liebsten an sich gezogen hätte.
    »Ihr habt kein Recht, mich festzuhalten.«
    Dieses undankbare Mädchen! »Ich habe soeben ein kleines Vermögen für Eure Freiheit verloren, Michaela. Was meint ihr, soll ich jetzt machen?«
    »Ich werde es Euch zurückzahlen.«
    »Und wenn ich sofort eine Entschädigung verlange?«
    Sie hatte kein Geld und saß in der Falle. »Was habt Ihr mit mir vor? Wollt Ihr mich zu Eurer Sklavin, Eurer Hure machen ?«
    Ein Muskel zuckte an seiner Wange, und Michaela wurde von seinem Blick gefangen gehalten.
    »Nein, meine kleine rasha.« Er beugte sich zu ihr. »Zu meiner Ehefrau.«
     
     
     
    Kapitel 20
     
     
    Nur eine Sekunde lang erlaubte Michaela sich, an Heirat, Familie und ein Zuhause zu glauben und darauf zu hoffen. Doch im nächsten Moment wusste sie, dass das völlig unmöglich war. Ihr Misstrauen gegenüber Rein war nicht verschwunden, sondern wuchs sogar noch.
    »Nein«, sagte sie leise. »Nein.« Er war mit ihrem Onkel verbündet und hatte seine Frau und vielleicht auch seine Geliebte getötet. Allerdings hatte er sie gerettet...
    Die Zurückweisung schmerzte Rein.

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