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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Damit hätte er jedoch rechnen müssen. »Hört gut zu, Michaela. Leugnet, so viel Ihr wollt. Eure verdammte Rebellion ist mir gleichgültig. Ich habe Nickolas allerdings geschworen, Euch um jeden Preis zu beschützen. Und wenn eine Heirat die beste Möglichkeit ist, werde ich sie ergreifen.«
    »Aber ich kenne keinen Ryder.«
    »Genug!«, rief er, als die Kutsche langsamer wurde. Er schlug den Vorhang zurück. »Setzt die Kapuze auf, beeilt Euch, und haltet den Kopf gesenkt.«
    Die Tür wurde geöffnet, und Michaela erkannte einen von Reins Matrosen. Sie wollte Rein schon sagen, dass sie allein nach Hause fand, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Nein, keine Erklärungen und kein Widerspruch«, sagte er ungeduldig. »Bewahrt Eure Geheimnisse, aber ich habe viel aufs Spiel gesetzt - meine Männer, mein Geschäft, meine Beziehungen in diesem Land und sogar meine Schiffe, um Euch zu befreien. Ich bin der >Händler<.« In ihren Augen blitzte es auf. »Es interessiert mich nicht, ob Ihr eine Verräterin seid oder nicht, aber ich werde nicht das Wort brechen,
    (Jas ich Nickolas gegeben habe, auch nicht wegen Eurer Sturheit.«
    »Ich vertraue Euch nicht«, sagte sie, als sie seine Hand ergriff.
    »Das ist auch nicht nötig. Tut bloß, was ich sage, und Ihr seid in Sicherheit.«
    »Ihr seid gar nicht von Euch überzeugt, nicht wahr?«, murmelte sie und stieg aus. Eine andere Kutsche stand gefährlich nahe. Aus der offenen Tür stieg eine Frau in einem Umhang. Eine rothaarige Frau von ihrer Statur. Michaela empfand Eifersucht, zu der sie kein Recht hatte, als die Frau Rein auf die Wange küsste und dann in ihre Kutsche stieg.
    Rein schob Michaela in das andere Gefährt, und beide Kutschen fuhren an, die eine nach Osten zum Pier, die andere nach Westen.
    »Ein Ablenkungsmanöver«, sagte Michaela.
    Er blickte aus dem Fenster. Zwei wie Beduinen gekleidete Reiter folgten der anderen Kutsche. »Ja.«
    Sie lehnte sich zurück. Rein stand auf, hob das Sitzkissen hoch und holte aus dem Versteck einen Mantel, einen Dreispitz und ein Wams, legte den Säbel in die Vertiefung und verschloss sie.
    »Wohin fahren wir?«, fragte sie, nachdem er sich angezogen hatte.
    Rein schwieg. Sie würde es früh genug erfahren, und er wollte nicht, dass sie aus der fahrenden Kutsche sprang.
    Na schön, dachte sie. »Ihr seid gut im Rauben von Frauen, Rein.«
    »Fügt ihr jetzt die Entführung unschuldiger Mädchen in der Dunkelheit der Nacht zu meinen unzähligen Fehlern hinzu?«, neckte er sie.
    »Gehört Mord dazu?«, fragte sie und bereute die Worte auf der Stelle.
    Er warf ihr einen so wilden Blick zu, dass Michaela den Atem anhielt. In seinen Augen sah sie puren Schmerz.
    »Ich könnte Euch das Gleiche fragen, kleine Mörderin.«
    »Ich habe Euch nicht getötet.«
    Rein schwieg, und die Anschuldigung stand zwischen ihnen.
    »Leugnet Ihr?«
    Er stieß den Atem aus. »Würdet Ihr mir denn vertrauen?«
    Sie zögerte. »Ja.«
    Er lehnte sich mit einem verächtlichen Lachen zurück. »Euer Leben bestand in den letzten drei Jahren nur aus Geheimnissen und Misstrauen, Michaela. Ihr könnt gar nicht vertrauen.«
    Woher wusste er das alles? Nickolas hatte es ihm bestimmt nicht erzählt. Sie starrte auf ihre Hände, während die Kutsche die besseren Stadtviertel erreichte. Weshalb sollte Nickolas einem solchen Mann vertrauen? Welche Beziehung bestand zwischen den beiden? Rein mochte sogar der Doppelagent sein, doch er hatte den Decknamen genannt. Eine solche Information gab Nickolas nicht leichtfertig weiter. Eine Frage quälte sie allerdings.
    »Warum wollt Ihr mich heiraten? Was soll das bringen?«
    »Den Namen meiner Familie und meinen Ruf, den Ihr so sehr fürchtet«, erwiderte er schneidend. »Beides wird Euch jetzt beschützen, sollte Euch jemand entdecken.«
    »Aber Ihr wollt dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt?«
    »Nicht, bevor Nickolas den Abtrünnigen entlarvt hat.«
    »Und dann?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Dann habt Ihr die Wahl.«
    Also bot er ihr die Ehe als Schutz und aus Pflichtgefühl an, weil er Nickolas einen Eid geschworen hatte, aus keinem anderen Grund. Sie gestand sich ein, dass sie in Gefahr war, bis Nickolas den Verschwörer entlarvte. Trotzdem hatte sie gehofft, Rein hätte auch noch andere Gründe für eine Heirat. Doch was sollte er schon von einer ungeschickten Frau wollen, die über ihre eigenen Füße stolperte? Oder von einer entehrten Frau, von der er sich abgewandt hätte, wenn er die Wahrheit erfahren

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