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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Sie konnte nicht überspielen, dass ihre Hände zitterten, indem sie an seinem Halstuch zupfte.
    Als er ihre Hände festhielt, hob sie den Blick.
    »Ich bin bereits kompromittiert.« Sag ihm alles, befahl eine innere Stimme. Sag es ihm!
    »Nein, das bist du nicht«, widersprach er. »Das Gerede der feinen Gesellschaft hat schon einmal getötet, Michaela. Ich würde lieber sterben, als das erneut zuzulassen.« Damit legte er ihre Hand auf seinen Arm.
    »Du wirst dich doch nicht duellieren? Das würde ich nicht ertragen.«
    Die Sorge in ihrer Stimme tat ihm gut. »Zweifelst du an meinen Fähigkeiten als Schütze?«
    »Rein!«, zischte sie und blieb stehen, weil er ihr auswich Damit zog sie die Aufmerksamkeit seiner Männer auf sich, die sich im Foyer versammelt hatten. Ein älterer Geistlicher stand inmitten der Gruppe und blickte zu ihnen hoch. Der hagere kahlköpfige Mann mit einer Brille auf der Nase blinzelte und drückte eine Bibel an sich.
    »Erkläre mir, wie du es gemeint hast«, verlangte sie.
    Er seufzte. »Alle glauben, du wärst entführt worden.«
    »Das trifft weitgehend die Wahrheit, Scheich Abduli.«
    »Wegen Lösegeld entführt.«
    »Niemand würde etwas für mich bezahlen.«
    Es schmerzte ihn, wie überzeugt sie klang. »Ich würde.«
    Während er sie die Treppe hinuntergeleitete, sah sie ihn forschend an und versuchte, seine Gedanken zu erraten. Plötzlich blieb er stehen und küsste sie tief und innig, und sie erwiderte den Kuss, ohne an die Männer zu denken, die alles sahen, Bemerkungen machten und leise lachten. Rein fand kein Ende und drückte sie an sich, und sie hielt sich an ihm fest und verlangte mehr und mehr.
    Verzweifelt sehnte er sich danach, nicht nur ihr Ehemann und Beschützer zu sein. »Heirate mich, Rebellin!«
    Sie senkte den Blick tief in seine Augen.
    »Nicht nur für eine begrenzte Zeit.« Seine Stimme wurde rau. »Für immer.«
    Für immer. Das wollte sie, auch wenn sie ihn belog und ihm ihre Geheimnisse und ihr Vertrauen vorenthielt. Sie wollte diesen zarten Faden festhalten und zusammen mit ihren Träumen in sich aufbewahren.
    »Ja, ich will.«
     
     
    Zehn Minuten später wurden Rein und Michaela zu Mann und Frau erklärt. Reins Männer gaben ihr jeder einen verhaltenen Kuss auf die Wange und klopften Rein auf den Rücken. Leelan
    Baynes, der Steuermann, lächelte pausenlos, was ihren Ehemann offenbar ärgerte.
    Rein bezahlte den Geistlichen und gab Michaela unter den Jubelrufen seiner Männer einen leidenschaftlichen Kuss. Ein Bote traf ein, ein junger Mann in der Uniform der White Empress. Nachdem Rein die Nachricht gelesen hatte, küsste er Michaela noch einmal, erklärte nur, er werde bald zurückkommen, und ging.
    Stunden vergingen, doch er zeigte sich nicht. Cabai brachte Michaela ein üppiges Abendessen. Sie kostete nur davon, machte sich zu viel Sorgen, um zu essen, und blickte immer wieder aus dem Fenster. Als es dunkel wurde, zwang sie sich, nach oben zu gehen und sich auf die Hochzeitsnacht vorzubereiten - eine Nacht, die Reins Glauben an sie zerstören würde. Die Uhr schlug die Stunde, und mit jedem Glockenschlag verkrampfte Michaela sich mehr.
    Rein kam nicht zurück.
    Als die Sonne aufging, war er noch immer nicht bei seiner Braut aufgetaucht.
     
     
     
     
    Kapitel 23
     
     
    Brigadier Atwell Denton warf einen Blick auf den Boten und öffnete die Nachricht, holte eine rötliche Haarlocke aus dem Umschlag und warf sie auf den Tisch.
    »Wer hat Euch das gegeben?«, fragte er.
    »Eine Frau.«
    Denton bückte hoch.
    »Und sie sagte, dass ein Mann ihr das gegeben hat, und dem hat es wieder ein anderer zugesteckt.« Der heruntergekommene Matrose zog die Nase hoch und wischte mit dem Ärmel darüber, ehe er sich im Raum umsah und den mit Essen beladenen Tisch und die Seeoffiziere betrachtete. »Der Brief ist bestimmt durch einige Hände gegangen.«
    Winters trat vor, und Denton überreichte ihm das Schreiben. »Ohne Unterschrift. Wisst Ihr, was hier steht?«
    »Nein, Commodore.«
    »Major«, fauchte er. »Ihr könntet ein Komplize sein.«
    »Und wie, Major? Ich weiß nicht, was drinnen steht, weil ich nicht lesen kann, und der Brief war außerdem versiegelt.«
    Denton entspannte sich, trat zu dem Matrosen, gab ihm eine Münze, schob ihn zur Tür und rief nach Campbell. Keine Antwort. Dieser unfähige Kerl ließ sich noch weniger bücken als früher! Denton musste den Boten selbst hinausbegleiten, damit er unterwegs nichts stahl. Danach ging er sofort

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