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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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die Augen.
    »Der letzte Kuss hat bewiesen, dass du dich nicht vor meiner Berührung scheust.«
    »Ich habe mich nicht beklagt.«
    »Wenn du mehr willst, musst du zu mir kommen.«
    Das Verlangen nach seinen Küssen brachte sie fast um den Verstand, doch es war etwas ganz anderes, ihm zu erlauben, auf ihr zu liegen und sich mit ihr zu vereinigen. Natürlich würde sie ihn nicht zwingen, an der Ehe aus bloßem Pflichtgefühl festzuhalten.
    »Lässt du dich von mir scheiden, wenn alles vorüber ist?«
    Seine Miene erstarrte. Er senkte die Hand und wich zurück.
    »Wie ich schon sagte - das ist deine Entscheidung.«
    Damit verließ er den Raum.
     
     
    Kurz vor Morgengrauen wurde Rein von Schluchzen geweckt. Hastig stand er auf, griff nach seinem Hausmantel und zog ihn an, während er durch den Baderaum Michaelas Gemach betrat. Sie hatte einen Albtraum, krümmte sich und hielt die Arme über den Kopf, als wollte sie einen Schlag abfangen.
    Im Schlaf schluchzte sie herzzerreißend. Rein kniete sich auf das Bett und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie schlug um sich und wehrte sich gegen ihn,
    »Es ist nur ein Traum, ein Traum. Dir kann nichts geschehen. Du bist stärker als alle Träume.«
    Doch sie wehrte sich noch heftiger, trat nach ihm und zog die Arme nicht vom Kopf. Ohne sie zu berühren, setzte er sich zu ihr und versuchte, sie mit seiner Willenskraft zu berühren, aber es gelang ihm nicht.
    Immer wieder stöhnte sie die gleichen Worte. »Papa, hilf mir. Papa, hilf mir!«
    Rein litt mit ihr. Michaela war stets stark, doch die Folter überfiel sie gerade dann, wenn sie sich sicher fühlte. Behutsam streichelte er ihren Rücken, aber es dauerte fast zehn Minuten, bis sie Frieden fand und nicht länger wie ein verstörtes Kind um Hilfe flehte.
    Auch danach blieb er bei ihr und schwor, sie vor weiterem
    Leid zu schützen. Hoffentlich vertraute sie ihm eines Tages ihre Geheimnisse an, damit er gemeinsam mit ihr gegen ihre Dämonen an kämpfen konnte. Aul diesem Gebiet besaß er schließlich reiche Erfahrung.
     
     
    Kein verlor keine Zeit. Am Morgen hämmerte er gegen Michaelas Tür und befahl sie »an Deck«. Kaum war sie in ihr Kleid geschlüpft und hatte es geschlossen, als er auch schon eintrat.
    »Der Geistliche wartet.« Obwohl sie müde aussah, schien sie sich nicht an die Albträume der letzten Nacht zu erinnern, auch nicht daran, dass er bei ihr gewesen war.
    »Jetzt?«
    Er band sein Halstuch und schob eine Nadel mit einem Smaragd hinein.
    Ein Aufschub bringt nichts, dachte sie und ging auf ihn zu. Er hielt sie fest und drehte sich mit dem Rücken zu sich.
    »Du hättest Hilfe anfordern sollen«, raunte er ihr ins Ohr, sodass sie einen wohligen Schauer verspürte, und befestigte die Haken richtig. Sie hatte auf das Korsett verzichtet und trug unter dem grauen Kleid so wenig, dass es sein Verlangen weckte.
    Michaela drehte sich um und betrachtete sein attraktives Gesicht.
    »Sehr schön«, stellte er fest und ließ den Blick über sie gleiten.
    Bei dem ungewohnten Kompliment wurde sie rot. »Nachdem du letzte Nacht gegangen warst... ich hatte ... ich meine, mir wurde klar..,«
    »Was willst du mir denn sagen?«
    »Ich möchte mich entschuldigen.«
    Seine Miene wurde undurchdringlich.
    »Mir wurde klar, dass du Katherine nicht getötet hast. Ich war ungerecht zu dir. Du hast mir keinen Anlass gegeben, dir
    eine solche Tat zuzutrauen. Und es tut mir leid, dass ich auf die Gerüchte gehört habe.«
    »Und wie bist du zu diesem Schluss gelangt?«
    »Ihr Tod ist dem deiner Frau viel zu ähnlich, sodass alles auf dich hindeutet.« Sie zog die Anstecknadel heraus und band sein Halstuch neu. »Das war eine Falle für dich.«
    »Aha, eine kluge Frau und noch dazu eine berüchtigte Spionin! Welch eine Entdeckung!«
    »Was sind wir heute Morgen doch geistreich«, erwiderte sie und zog sein Halstuch fest zu.
    Er zupfte daran. »So wirkt es eben auf einen Mann, wenn er von seiner Verlobten für unschuldig erklärt wird.«
    Michaela zuckte zusammen, als hätte ihr jemand eine Ohrfeige versetzt. Gleich würden sie heiraten. Und das bedeutete, dass sie heute Nacht das Bett teilen würden. Ihr wurde schwindelig.
    »Michaela?« Sie war weiß wie Schnee.
    »Du musst mich nicht heiraten, Rein.« Sie steckte die Nadel wieder ins Halstuch. »Ich brauche deinen Schutz, das stimmt, und ich bin dir dafür auch dankbar. Ich tue, was du willst, aber für mich musst du deine Freiheit nicht aufgeben.«
    Offenbar hatte sie Angst.

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