In der Glut der Leidenschaft
aufgerissenen Augen an.
»Vielleicht wurde sie wegen ihrer Spionagetätigkeit ermordet«, fügte er hinzu.
»Sofern ihr Geheimnis enthüllt wurde«, sagte Michaela mit einer Ruhe, die ihn in Erstaunen versetzte. »Vielleicht gab es für ihren Tod aber auch einen anderen Grund. Sie war nicht diskret. Bestimmt wünschten ihr viele verheiratete Frauen den Tod und konnten leicht jemanden finden, der dafür sorgte.«
Das dachte auch er, doch das verschwieg er zusammen mit seinem Plan. »Die Heirat mit mir ist Eure einzige Rettung, Michaela.«
»Ich weiß.«
»Warum streitet Ihr Euch dann mit mir?«, fragte er erstaunt.
»Ich streite nicht, sondern diskutiere!«
»Ihr seid eine schrecklich widerspenstige Frau!«
Sie stand auf und stellte sich vor ihn. »Trotzdem habt Ihr Euer Leben und das Eurer Männer eingesetzt, um mich von Jean-Pierre wegzuholen. Ihr gebt mir Kleidung, Essen und Schutz. Und Ihr habt mich geheilt, als ich Schmerzen litt.« Sie wartete auf eine Antwort, und als er nur weiterhin in sein leeres Glas blickte, gestand sie leise: »Ich bin schrecklich verwirrt. Oft könnte ich schwören, dass Eiswasser in Euren Adern fließt, doch dann riskiert Ihr wieder alles, um Euer Versprechen zu halten, das Ihr einem Verräter gegeben habt. Ihr könntet den Earl hierher einladen und mich zu einer Heirat zwingen, doch Ihr tut es nicht. Und ich habe noch nie gehört, dass jemand mit seinen Händen das Gleiche erreicht wie Ihr. Manchmal, Rein, glaube ich, dass Ihr gar nicht wirklich seid.«
Er hob den Kopf so schnell, dass sie erschrak, stellte das Glas weg und zog sie in die Arme. Sie sank gegen ihn, und sein Körper reagierte so heftig, dass es keinen Zweifel an seinen Empfindungen gab. »Ich bin wirklich«, sagte er leise und voll Verlangen. »Ich blute und fühle Schmerz, und ich ... sehne mich.« Seine Lippen berührten die ihren zuerst sanft, dann heftiger, und sie öffnete sich für ihn, legte ihm die Hände in den Nacken und erlaubte seiner Zunge den Zutritt zu ihrem Mund.
Als sie leise stöhnte, presste er sie fester an sich, streichelte und küsste sie unablässig, bis er sie endlich zum Sofa trug, sich darauf sinken ließ und sie auf seinen Schoß zog.
Michaela drehte sich, um sich an seine Brust drücken zu können. Jetzt empfand sie keine Angst, dachte auch nicht länger nach. Sie wollte bloß mehr von Reins unbeschreiblicher Hitze fühlen.
Sie beugte sich zurück und schob die Finger in sein Haar, während sie den Kuss genoss. Nie würde er vergessen, wie sie sich ihm hingab, ihn berührte und streichelte.
Rein bebte. Ihre Hände streichelten über sein Gesicht und hielten ihn fest, als wollte er sie verlassen. Niemals, dachte er. Jetzt lag sie in seinen Armen, nachdem er sich nächtelang nach ihr verzehrt hatte.
Unter dem dünnen Stoff fühlte er die schmale Taille, die wohl gerundete Hüfte, und er wollte spüren, wie ihre Haut vor Verlangen feucht wurde. Michaela zog das Bein an, um ihm noch näher zu sein, und das Nachthemd entblößte die Wade.
Rein strich über ihr Bein und merkte, wie sie zusammenzuckte. Sie atmete heftig, als er den Kopf hob und ihr in die
Augen sah, in denen er Unsicherheit und Verwirrung entdeckte.
»Was machst du mit mir?«, hauchte sie und schob die Finger noch tiefer in sein Haar. »Wieso du?«
»Kismet?«
»Unfug!«
Lächelnd beugte er sich herunter und gab ihr einen zärtlichen Kuss, ehe er sich aufsetzte und sie mit sich auf die Beine zog. Enttäuscht blickte sie zu ihm hoch.
»Trotz allem vertraust du mir nicht, Michaela. Und ohne Heirat wirst du nichts weiter erforschen. Ich bin das Ergebnis von solcher Sorglosigkeit, und ich werde niemals zulassen, dass meine Familie leidet.«
»Du weißt nicht, was du verlangst, Rein.«
»Ich glaube schon.«
Sie schüttelte den Kopf. »Wenn du mich heiratest, musst du mir versprechen, nie zu mir... in unser Bett... mit Gewalt zu kommen. Oder mich zu schlagen.«
Es traf ihn, dass sie so oft misshandelt worden war, dass sie diese Bedingung stellen musste. »Das ist absurd.«
»Das Versprechen oder die Misshandlung?«
»Habe ich dir einen Grund gegeben, mir solche Brutalität zuzutrauen?«
»Sieh deine Hände an.« Michaela deutete auf seine geballten Hände. »Du bist jetzt zornig. Was könnten diese Fäuste wohl mit mir machen?«
Er öffnete die Fäuste. »Dich halten und streicheln. Und dich beschützen. Und wenn du es verlangst, werden sie dich nie berühren.«
»Das würdest du tun?« Tränen stiegen ihr in
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