In der Glut der Leidenschaft
zurück.
»Entführt. Wer hat sie bloß entführt?«
Die drei anderen sahen ihn und dann Winters an. »Haltet ihr etwa mich für den Schuldigen?«, fragte dieser betroffen.
»Ihr wolltet sie zur Frau« hielt Atwell ihm vor.
»Nicht mehr, seit sie so lange vermisst wird. Sie ist jetzt aller Öffentlichkeit kompromittiert.«
Denton murmelte, dass dieses Mädchen nur auf der Welt sei, um ihn zu quälen.
»Gebt Ihr die Suche schon auf?«
Winters schoss Prather einen Blick zu. »Nein, wir müssen sie finden, um zu erfahren, was sie gehört hat.«
»Seid kein Narr, Tony. Das hier...« Prather deutete auf die Nachricht, die Denton in der Hand hielt. »Das beweist eindeutig, dass sie gar nichts gehört hat. Sie wäre sonst gleich zur Polizei gegangen oder hätte Whitfield alles erzählt.«
»Das hier ist eigentlich keine Überraschung mehr. Es hieß bereits, sie wäre entführt worden.« Rathgoode lehnte sich auf dem Stuhl zurück und strich über seinen Spitzbart.
Denton stimmte ihm zu. »Die Summe ist unverschämt. Wer soll ein solches Lösegeld bezahlen?«
»Offenbar erwartet man das von Euch«, sagte Rathgoode gelassen.
»Tausend Pfund?«, fragte Denton empört. »Unmöglich. So viel Geld habe ich nicht.«
»Aber Michaela.« Winters verschränkte die Arme. »Vielleicht solltet Ihr die Nachricht von diesem Brief verbreiten und betonen, dass Ihr nicht zahlen könnt. Michaela hat etliche einflussreiche Freunde.«
»Drückt Euch deutlicher aus, Mann«, verlangte Denton ungeduldig.
»Whitfield und McBain haben wegen der Sache ein sehr schlechtes Gewissen.«
Atwell kniff die Augen zusammen, ehe er sich an die anderen wandte.
»Der Earl würde auf seine eigenen Mittel zurückgreifen.«
»Es ist schwierig, so viel Geld aufzutreiben«, warf Prather ein.
»Wieso ausgerechnet sie?«, wollte Denton wissen.
»Das Vermögen ihrer Mutter ist kein Geheimnis, auch nicht dass ihr Vater es für ihre Mitgift zusammengehalten hat.«
»Verdammt, Rath, erzählt mir etwas, das ich noch nicht weiß.«
»Wer immer dahinter steckt, weiß nicht, dass Ihr pleite seid« sagte Rathgoode lachend.
Denton warf ihm einen harten Blick zu. »Ich möchte sinnvolle Vorschläge hören, Colonel.«
Sie wandten sich an den fünften Mann, der die langen Beine ausgestreckt hielt und ins Feuer blickte. Die Kopfstützen des Sessels verdeckten sein Gesicht, doch als er sprach, regte sich niemand im Raum. »Unternehmt gar nichts.«
»Das kann ich nicht. Ich bin bereits mittellos.«
»Vielleicht hättet Ihr mit dem Geld Eurer Nichte vorsichtiger umgehen sollen.«
Denton wurde zornig, unterdrückte jedoch eine heftige Antwort.
»Es wäre gefährlich, Whitfield in die Sache zu verwickeln. Er würde Fragen stellen und über die Übergabe des Lösegeldes informiert sein. McBain ist so aufrecht, dass es einen anwidert. Er würde darauf bestehen, zuvor einen Rettungsversuch zu unternehmen.«
Die Übrigen sahen einander an.
»Stellt den Antrag, dass Michaelas Treuhandfonds für das Lösegeld freigegeben wird.« Der Mann schwieg, doch die anderen merkten, dass er noch nicht geendet hatte. »Falls der Antrag abgelehnt wird, überlasst sie den Banditen. In etwas mehr als zwei Monaten werden wir alle sehr reich sein.«
Lächelnd steckte Denton den Brief ein und setzte sich. Während er sich Tee einschenkte, schwenkte das Gespräch rasch auf andere Themen um.
Argyle Campbell hatte genug gehört und entfernte sich von der Tür. Er glaubte keinen Moment, dass Rein Montegomery für Michaela Lösegeld forderte. Er war bereits um ein Vielfaches reicher als Seinesgleichen, und er ging mit seinem Vermögen sehr großzügig um. Wie der Plan auch aussehen mochte, Argyle würde ihn unterstützen. Wenn Rein Montegomery wollte, dass alle an Michaelas Entführung glaubten, sollte es so sein. Argyle hatte die Ankunft und den baldigen Aufbruch des Geistlichen in Reins Haus beobachtet. Das bedeutete, dass Michaela entweder tot oder mit Montegomery verheiratet war. Argyle tippte auf Letzteres, weil es gegen Ende laut hergegangen war und der Geistliche gelächelt hatte, als er das Haus verlassen hatte.
Argyle eilte durch die Küche zum Stall. Was hätte der Brigadier wohl getan, hätte er gewusst, dass seine Nichte mit einem dermaßen beeindruckenden Mann verheiratet war, der sie seinem Einfluss entzog? Sie war jetzt bei einem Mann, der Denton zerstören konnte - oder sogar töten.
»Du siehst schon zum dritten Mal auf die Uhr.«
Rein blickte zu Christian
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