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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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von Sakari Vasin.«
    Der Mann verzog keine Miene.
    »Ihr wart vor mehr als dreißig Jahren auf der Camden, die damals vor der nördlichen Küste von Indien ankerte.«
    Der Mann überlegte einen Moment. »Ja.«
    Die Getränke wurden gebracht, und Rein griff nach seinem Glas Ale. »Sakari hat von Euch gesprochen.« Colonel Braetwell scheuchte die Soldaten weg. »Ich kenne diese Frau nicht.«
    »Hattet Ihr keinen Zutritt zum Palast?«
    »Doch.«
    »Sie war ein Mädchen der ältesten Prinzessin.«
    »Aha.« Der Colonel strich mit dem Daumen den buschigen Schnurrbart glatt. Er sah wie ein altes Walross aus. Das blonde Haar war dicht von silbergrauen Strähnen durchzogen, und seine blauen Augen waren scharf. »Ich erinnere mich. Sie war größer als die anderen.« Er ließ den Blick über Rein gleiten. »Wieso erkundigt Ihr Euch nach ihr?«
    »Weil sie eine Verwandte ist.«
    Braetwell beugte sich vor und stützte sich auf den Tisch. »Ich bin nicht derjenige, den Ihr sucht, mein Sohn«, sagte er leise und wissend. »Ich bin seit fünfunddreißig Jahren verheiratet und liebe meine Sally heute noch wie am Tag unserer Hochzeit. Ich habe nie eines dieser kleinen Hindu-Mädchen angefasst. Die sind nichts für mich.«
    »Verstehe.«
    »Nein, tut Ihr nicht«, behauptete der Colonel düster. »Die Frauen des Maharadschas waren von höchstem Adel. Das wäre gewesen, als wollte man mit der Königin ins Bett gehen, Mann. Die Strafen waren hart.« Er fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle.
    »Die meisten entgingen der Bestrafung, Colonel.« Sehr oft sahen es die Vorgesetzten durch den Krieg für gerechtfertigt an, wenn die Männer vergewaltigten.
    »Ich weiß, ich weiß, aber damals hatte ich England zum ersten Mal verlassen. Ich mochte die Hitze so wenig wie das Ungeziefer und die Gebräuche. Ich konnte es kaum erwarten, wieder nach Hause zurückzukehren. Nur um an Bord oder in der Kaserne bleiben zu können, meldete ich mich so oft wie möglich zum Wachdienst.«
    Rein blickte dem Mann in die Augen, um herauszufinden, ob er die Wahrheit sprach.
    »Ich habe nicht viel gesehen, und ich freue mich auch jetzt nicht auf Marokko.«
    Dann war das also kein Geheimnis. Reins Vermutung, die hochrangigen Offiziere würden sich dort aus einem anderen Grund treffen, löste sich in Nichts auf.
    »Wir ließen zwei Offiziere und eine Schwadron zurück, müsst ihr wissen.«
    Rein wusste es, brauchte jedoch die Bestätigung, dass er sich noch immer auf dem richtigen Weg befand. »Und wer blieb da?«
    Colonel Braetwell betrachtete sein Gegenüber genauer und stellte eine gewisse Ähnlichkeit fest, aber die zerlumpte Kleidung irritierte ihn. Ein niedriger Mann war das aber sicher nicht. Dafür hielt er sich viel zu straff und gleichzeitig zu anmutig. Das war allerdings nicht der Grund, aus dem der Colonel vorsichtig war. Er sah Rachedurst im Blick dieses Mannes und war froh, dass er seiner Frau treu geblieben war. Andernfalls könnte er jetzt in die Augen seines Sohnes blicken.
    »Wer ?«
    »Ihr wisst es bereits, nicht wahr?«
    Rein schwieg, hob den Steinkrug an die Lippen und trank.
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, Sir, weil ich vorausgeschickt und dann zu den Royal Guards abkommandiert wurde. Aber ich finde, ein Mann hat das Recht darauf zu wissen, woher er stammt.«
    Rein fluchte in sich hinein. Er musste vorsichtiger sein, doch es machte ihn zornig, dass sein Vater ihn kannte, während er hinter der Wahrheit herjagte.
    Der Colonel zog seine Uhr hervor. Sally wartete bestimmt schon mit dem Abendessen auf ihn. Er stand auf, ohne seinen Krug zu leeren. »Was werdet Ihr machen, wenn Ihr ihn findet?«
    Rein erhob sich ebenfalls, trank das restliche Ale und stellte den Krug behutsam auf den Tisch. Dabei hielt er den Blick auf seine Finger gerichtet.
    Braetwell beugte sich zu ihm. »Es gab schon genug Tote, Sir. Macht nicht weiter.«
    »Ich will nur etwas beenden«, erwiderte Rein.
     
     
    Eine Gestalt hielt sich in der Dunkelheit versteckt und sah zu, wie Montegomery auf seinen Rappen stieg und wegritt. Der Beobachter schwang sich auf ein gewöhnliches Pferd, nahm Seitengassen und Passagen und folgte Montegomery, der bestimmt wusste, wo sich diese unbeholfene alte Jungfer versteckte.
     
     
    Rein stieß die Haustür auf, reichte Cabai Dreispitz und Umhang und lief die Treppe hinauf. Er eilte den Korridor entlang und blieb vor Michaelas Tür stehen.
    Um sich zu beruhigen, holte er tief Atem. Himmel, hatte er sie vermisst!
    Er

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