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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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hinterhergelaufen.«
    Adam setzte sich auf den Stuhl. Er musste erstmal Luft holen.
    Â» Wieso bist du nicht mit beim Wandern?«
    Schorsch sah Adam mit großen Augen an. » Ich wollte nicht mitgehen.«
    Adam lachte. » Du siehst so unschuldig aus. Dabei hast du es wirklich faustdick hinter den Ohren. Klar, zweiundfünfzig Kinder sind schwieriger zu zählen als ein Schwarm Fische. Da ist gar nicht aufgefallen, dass einer fehlt.«
    Schorsch nickte. » Ich wollte lieber dir beim Suchen helfen.« Er legte den Kopf schief. » Vorhin hast du so traurig ausgesehen, weil die Tür zu war. Da habe ich den Schlüssel geholt. Ich weiß ja, wo der liegt.«
    Adam schüttelte ungläubig den Kopf. » Du bist echt ein Teufelskerl, aber…« Adam dachte nach. Da stimmte doch etwas nicht. » Sag mal, wie konntest du denn in dem Raum sitzen, der von außen abgeschlossen war?«
    Schorsch zuckte mit den Schultern. » Der war nicht mehr abgeschlossen, da musst du dich irren. Ich habe aufgemacht, den Schlüssel stecken lassen und dann die Tür zugezogen.« Er blickte beschämt zu Boden. » Sollte eine Überraschung sein. Dass deine Lampe kaputtgeht, konnte ich doch nicht ahnen. Bist du mir böse?«
    Adam schnaufte. » Hab’s überlebt. Aber überrasche mich beim nächsten Mal lieber im Hellen, abgemacht?«
    Schorsch nickte. Er schien wirklich geknickt zu sein. Adam stand auf und schlug ihm auf die Schulter.
    Â» Aber dass du den Schlüssel geholt hast, das war einsame Spitze. Du kriegst ja wirklich alles mit.«
    Schorsch grinste verlegen. » Ich beobachte eben gern Menschen. Und ich habe das Gefühl, ich bin schon ewig hier.«
    Adam lachte. » Bei mir ist es genauso. Es kommt mir vor, als wären wir vor zwei Wochen aus dem Bus gestiegen. Bestimmt, weil seitdem so viel Spannendes passiert ist.«
    Er stand auf. » Komm, jetzt sehen wir uns aber mal den Raum an. Muss doch einen Grund geben, warum der als Einziger verrammelt war.«
    Schorsch kratzte sich den Kopf. » Gibt nicht viel zu entdecken. Nur Koffer von den letzten Gästen.«
    Adam sprang auf und ließ den Kegel der Taschenlampe durch den Raum gleiten. Er war quadratisch, etwa sechs mal sechs Schritte groß. An der Rückwand waren auf ganzer Länge Garderobenhaken angebracht. Vier staubbedeckte Männermäntel hingen dort. Wintermäntel, manche mit Pelzkragen. Dazu ein feiner Damenmantel, dem ein Ärmel fehlte.
    An den Wänden rechts und links waren schwere Regale aufgestellt. Das linke war bis auf einen Karton leer. Adam leuchtete hinein. Er enthielt nichts bis auf einen rostigen Schraubenschlüssel.
    Das rechte Regal jedoch war voller Gepäckstücke. Drei Bretter übereinander. Schwere, alte Koffer, mit Holzleisten beschlagen. Wie man sie vor hundert Jahren benutzt hatte, wenn man eine lange Schiffsreise antrat. Adam untersuchte die Koffer im untersten Fach. Auf allen lag eine dicke Staubschicht. Das war schon einmal gut. Niemand hatte sich seit Jahrzehnten für die Sachen interessiert. Er strahlte ein Gepäckstück nach dem anderen an. An einigen Griffen hingen Schilder mit Namen darauf.
    Adam kramte sein Handy hervor und verglich sie mit den Fotos, die er vom Gästebuch gemacht hatte.
    Zwei Namen stimmten überein:
    Lord John Matters, III ., Archäologe
    Professor Ludwig Schleier, Paläontologe
    Die Berufe standen natürlich nicht auf den Kofferschildern. Dafür aber ihre Adresse. Lord Matters, der Dritte, wohnte in London. Professor Schleier in Berlin. Oder besser: hatten gewohnt. Denn das Gepäck stand seit 1929 hier. Seine Besitzer und sogar deren Kinder– falls sie welche gehabt hatten– mussten seit Langem tot sein.
    Adams Herz machte einen Sprung. Diesmal vor Freude. Er fühlte sofort, dass er etwas Wichtiges aufgespürt hatte. Zwei Koffer gehörten Matters, drei Professor Schleier. Je ein großer. Adam hob sie an. Beide waren trotz ihrer Ausmaße nicht besonders schwer. » Wahrscheinlich nur Kleidungsstücke«, teilte er Schorsch mit. Die drei kleinen aber waren mit einer Hand kaum zu bewegen. » Schon interessanter…«, grummelte Adam in sich hinein. Gerade als er die Schlösser des kleinsten Koffers öffnen wollte, gab es einen Knall. Ganz in seiner Nähe. Plong! Plong! Plong!
    Nur zwanzig Meter entfernt, im Südflügel, hatte Adrian Cuk wieder damit begonnen, die Stromleitung zu

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