In der Gruft der Moenche
reparieren.
» Verfluchter Mist!«, platzte Adam heraus. » Wenn der uns hier unten erwischt, sind wir dran.«
Schorsch sah ihn an wie ein treuer Hund. » Aber wir haben doch gar nichts Schlimmes gemacht.«
Adam lachte bitter. » Herumschnüffeln liebt er nicht, das hat er mir gestern schon klargemacht. Und wenn er den geklauten Schlüssel bemerkt, schmeiÃt er uns raus.« Adam biss sich auf die Lippe. Er dachte an Wolf Eismann. Der würde noch viel weniger Spaà verstehen.
Plong! Plong! Plong!
Adam holte tief Luft. Gestern noch hätte er sich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht, um keinen Ãrger zu kriegen. Aber heute war alles anders. Er dachte an Victor und was der in diesem Augenblick getan hätte. Cuk war unüberhörbar beschäftigt. Er stand nicht im Flur und wartete auf Jungs, die hier nach Zeugnissen der Vergangenheit suchten. Wenn sie ruhig blieben, mussten sie unbemerkt in ihre Zimmer zurückkehren können. Adam sah nicht ein, so kurz vor dem Ziel aufzugeben.
» Los«, kommandierte Adam. » Du schlieÃt die Tür ab und legst den Schlüssel wieder an seinen Platz! Ach, und Schorsch, halte weiterhin die Augen auf. Du hast mir sehr geholfen!«
Schorsch nickte. Dann packte sich Adam den Koffer von Ludwig Schleier und schlich in den Gang hinaus.
Der Koffer
Adam hockte auf seinem Bett in Zimmer 202 und starrte aus dem Fenster. Er hatte wahnsinnige Angst, mit dem gestohlenen Koffer erwischt zu werden. DrauÃen drehte ein Adler seine Runden. Plötzlich zog er die Flügel ein und lieà sich wie ein Stein zu Boden fallen. Als er wieder auftauchte, zappelte etwas Schwarzes in seinem Schnabel. Adam schüttelte sich. War das ein Zeichen?
Er blickte zur Zimmertür. Wo blieb Schorsch? Es konnte doch nicht so lange dauern, den Schlüssel an seinen alten Platz zurückzubringen!
» Cuk hat ihn erwischt«, murmelte Adam. » Ich weià es. Und mit ein paar saftigen Drohungen presst er meinen Namen aus dem Knirps rausâ¦Â«
Um Punkt 12 Uhr war es so weit. Die Tür wurde geöffnet. Ohne Klopfen. Das konnte nur Ãrger bedeuten. Doch es war noch nicht der Hotelbesitzer, der auftauchte. Es war Gerda. Ohne Mitgefühl erkundigte sie sich nach Adams Wohlbefinden. Sie patschte ihm ihre knochige Hand auf die Stirn. » Kein Fieber«, raunzte Gerda. » Habâs ja gewusst!« Bevor sie ging, hinterlieà sie einen lieben Gruà auf dem Nachttisch: einen gallenbitteren Magentee.
Trotzdem fühlte Adam sich nach ihrem Besuch etwas besser. Der Küchendrachen hatte den Schatz nicht bemerkt, der in Victors Bettlaken gewickelt unter Adams Bett wartete. Den Koffer von Professor Ludwig Schleier. Trotzdem, ihn noch einmal anzurühren, traute Adam sich auch nicht. Nicht allein. Also wartete er, regungslos, wie ein echter Kranker.
Um 14 Uhr 27 erklang drauÃen lautes Geschrei. Nach und nach strömten fünfzig Kinder über den Hügel. Victor und Kitty unterhielten sich angeregt. Adam war so froh, sie heil wiederzusehen. Schon sechs Minuten später trampelten alle durch die Flure. Mit vollem Schwung flog die Tür auf.
» Und?«, brüllte Victor.
Adam fiel ein Stein vom Herzen.
» Er war nicht unten, wetten?«, sagte Kitty kichernd. » War abgeschlossen, oder?« Sie zwinkerte Adam keck zu.
Adam schwang die Beine über den Bettrand und grinste zurück. » Wette verloren. Er war unten.«
Kitty stupste ihn an. » Na, dann leg los! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«
Ihre Augen funkelten vor lauter Aufregung.
Adam zog den Plan unter seiner Matratze hervor und tippte auf das Kellergeschoss. » Es ist alles so wie hier eingezeichnet. Fast alle Räume standen offen, da gibt es keine Geheimnisse.«
Victor strich das Papier glatt. » Fast alle, sagst du? Und bei dem Rest?«
Adam lächelte verwegen. » Eine einzige Ausnahme gibt es. Der Gepäckraum. Der ist abgeschlossen.«
Victor haute mit der Faust durch die Luft. » Dadrin haben sie sich getroffen!«
Adam lachte. » Vielleicht. Aber hauptsächlich lagern darin eine Unmenge vergessener Koffer. Und das Gepäck der letzten Gäste.« Triumphierend schob er mit dem Fuà das Paket unter dem Bett hervor. Das Laken glitt von alleine herunter.
» Das ist der Koffer von Professor Ludwig Schleier. Er hat hier gewohnt, als das Feuer ausbrach.«
Kitty und Victor starrten ihn an. » Mann,
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