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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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sollen umkehren.« Sie erschrak über ihren eigenen Satz. Aber es war nun einmal, wie es war. Sie hörte die Worte deutlich. » Verschwindet! Geht wieder! Kehrt um!«
    Victor räusperte sich lautstark. » Die Möbel rufen es, ja?«
    Kitty spürte, wie sie trotz der Kälte rot wurde. Aber sie nickte trotzdem. Um sich und die Jungs abzulenken, leuchtete sie im Kreis. Zimmer 313 unterschied sich von allen anderen Hotelzimmern deutlich. Es gab keine Betten, nur einen großen Schrank, einen Ohrensessel und jede Menge Regale. Doch das Auffälligste war etwas anderes: Es gab kein Fenster! Die Wände waren rundherum mit dunklem Holz vertäfelt– wenn man sie überhaupt sehen konnte. Denn jedes freie Fleckchen war mit unzähligen Zeitungsausschnitten und Filmplakaten tapeziert worden. Manche von ihnen zeigten Nagurski als Doktor Jezebel. Auf anderen war er kaum zu erkennen, so gut hatten sie den Schauspieler geschminkt und verkleidet.
    Â» Als wenn sich Nagurski nur im Dunklen wohlgefühlt hätte«, murmelte Adam vor sich hin.
    Das Zentrum des Raumes bildete aber ein gigantischer Schreibtisch. Dies hier war eindeutig das Arbeitszimmer von Branco Nagurski gewesen. Jetzt aber war der Raum völlig verwüstet. Der Inhalt der meisten Regale lag auf dem Boden. Bücher, Ordner, lose Blätter, Zeitschriften, alte Pergamente, abgewickelte Filmrollen. Die Schreibtischplatte war überhäuft von Zetteln und zusammengehefteten Seiten. Selbst der Papierkorb war ausgeleert.
    Â» Damit habe ich nichts zu tun«, versicherte Schorsch. » Das waren andere, die haben Herrn Nagurski gesucht.«
    Victor winkte ab. » Das können wir nur vermuten. Vielleicht war das auch Nagurski selbst. Als er Hals über Kopf fliehen musste.«
    Schorsch schüttelte heftig den Kopf. » Nein, nein, so war das nicht…«
    Die anderen beachteten ihn nicht weiter. Zu vieles gab es zu entdecken. Kitty versuchte, Licht zu machen, doch die Glühbirne unter der Decke zerplatzte mit einem lauten Knall. Geschockt ließ sie sich auf den Sessel fallen.
    Â» Ich sollte nicht hier sein…«, stammelte sie. » Das war wieder so ein Zeichen. Ich sollte nicht hier sein…«
    Adam nahm Kitty die Lampe ab. » Ruh dich einen Moment aus. Wir bleiben noch, wie abgemacht.« Fast war er enttäuscht, weil alles so normal war. Das Skelett eines Jungen oder ein riesiger Blutfleck waren jedenfalls nicht zu sehen.
    Seine Unzufriedenheit verflog jedoch sofort, als er die Aufzeichnungen auf dem Schreibtisch entdeckte. Augenblicklich vergaß er sogar die Kälte und den eigentümlichen Geruch im Raum.
    Â» Haltet euch fest! Das sind Traktate und Abhandlungen über Hypnose und Telepathie. Alte Handschriften, könnten aus dem Mittelalter stammen.«
    Victor zündete die Kerze aus seiner Überlebensbox an und betrachtete die Blätter auf dem Boden. Vorsichtig, um ja nichts in Brand zu stecken. Manches schien aus Klöstern zu stammen, denn es war mit christlichen Bildern verziert. Andere waren voll von fremdartigen Buchstaben. Konnte Griechisch sein, sogar ein Papyrus mit ägyptischen Hieroglyphen war dabei. Außerdem eine Rechnung über Kabel, Kupferdrähte und Porzellanspulen. Vielleicht Material, um Stromleitungen zu reparieren. Vielleicht aber auch für ein rätselhaftes Experiment.
    Victor pfiff durch die Zähne. » In jedem Gerücht steckt also eine Menge Wahrheit. Die Dorfbewohner hatten recht. Nagurski konnte nicht nur in seinen Filmrollen Menschen hypnotisieren. Und die ägyptischen Schriften handeln bestimmt auch nicht von der Erdbeerernte. Ob das etwas mit seinem Experiment zu tun hatte?«
    Adam spürte einen Luftzug auf seinen Armen. Die Taschenlampe flackerte, als hätte der Hauch versucht, sie auszupusten. Adam schüttelte sie verzweifelt hin und her. Als sie wieder richtig ging, leuchtete sie auf eine Bleistiftzeichnung vom menschlichen Gehirn. Als Adam sie hochhob, kam darunter eine weitere Zeichnung zum Vorschein. Er zog sie hervor– und zuckte instinktiv zurück. Auf dem Bild war ein Sarg zu sehen mit einem Menschen darin. Beinahe konnte es die Anfangsszene aus Doktor Jezebel kehrt zurück sein. Aber einen entscheidenden Unterschied gab es: Die Wände des Sargs waren über und über mit Symbolen verziert, und er war an ein dickes Kabel angeschlossen, das zu einem Kasten mit einer Kurbel führte. Rund um den Sarg hatte

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