In der Hitze der Nacht
„Ich zeig’s dir“, rief sie voller Begeisterung, sprang lächelnd aus dem Bett und verschwand im Nebenraum.
Wie viel Energie diese Frau hatte! Trotz seiner beachtlichen Ausdauer hatten ihm drei Stunden Sex doch ganz schön zugesetzt, ihr aber offensichtlich einen Energieschub verpasst.
Jessie kam zurück und setzte sich auf das Bett neben ihn. Sie hielt eine abgegriffene Ausgabe der Zeitschrift People in der Hand und deutet auf das Foto eines Prominenten. Stolz rief sie: „Das wollte ich feiern!“
Er blinzelte im schwachen Licht der Nachttischlampe und betrachtet das Foto genauer.
„Jewel Murray?“, fragte er. Ein Schnappschuss des Starlets, irgendwo in der Stadt.
„Nein. Das hier, schau!“, erwiderte Jessie und deutete mit ihrem schlanken Finger auf die Handtasche, welche die Schauspielerin trug. Sie war hellpink und mit glänzend schwarzen Pailletten verziert und – waren das etwa grüne Federn?
Jessie strahlte: „Das ist eine Beane-Tasche. Dieses Foto hat mich bekannt gemacht.“
Jetzt erinnerte er sich an das kurze Gespräch, das er in der Bar mit ihr geführt hatte. Sie hatte erzählt, dass sie Handtaschendesignerin sei und zu einer Gruppe von Künstlern und Designern gehöre, die gemeinschaftlich eine Boutique am Ende des Union Square betrieben.
„Kannst du dir vorstellen, dass ich gerade noch 300 Dollar in der Tasche hatte, als dieses Foto in People erschien?“, fuhr sie fort. „Genauer gesagt war ich gerade dabei, die Gegend nach einem Job abzuklappern. So bin ich auch das erste Mal an Scottys Bar vorbeigekommen. Mir gefiel der Gedanke, dass dort so viele Polizisten verkehren.“ Sie schaute ihn mit unschuldigen Augen an. „Ich fühlte mich irgendwie sicherer, verstehst du?“
Er hätte beinahe laut gelacht. Die Polizei, dein Freund und Helfer! Aber wenn die Cops nach einem harten Arbeitstag und einigen Cocktails so richtig aufdrehten, sollten sich die Frauen in der Bar wohl lieber in Acht nehmen.
„Ich hatte gerade einen Teilzeitjob in einem Schnellrestaurant angenommen, als dieses Foto gedruckt wurde“, sagte sie, „und es dauerte keine vierundzwanzig Stunden, da wurde ich bereits nach meinem Lagerbestand gefragt. Ich bekam sogar einen Anruf aus Paris. Paris, kannst du dir das vorstellen?“
Ihre Begeisterung wirkte ansteckend. Ihre glänzenden goldbraunen Augen sogen ihn förmlich auf, und er fand Jessie entzückend.
Sie sprang auf und drückte die Zeitschrift fest gegen ihre Brust, wie etwas sehr Kostbares. „Ich habe sogar einen Kredit von der Bank bekommen! Genug für Material und eine Angestellte.“ Sie strahlte noch mehr. „Ich kann’s noch gar nicht glauben. Von einer Minute auf die andere bin ich von einer Kellnerin zur Unternehmerin geworden, die sogar in Paris ihre Taschen verkauft.“
Sie steckte die Zeitschrift in ihre Tasche und sprang zurück ins Bett. „Und genau deshalb wollte ich feiern.“ Sie schlang ein Bein um seine Taille und glitt mit dem Fuß zwischen seine Beine. Ihr gerade noch mädchenhafter Gesichtsausdruck verwandelte sich in den einer fordernden Frau. Sanft strich sie ihm mit dem Finger über die Lippen und hauchte: „Und du bist der Glückliche, der mit mir feiern darf!“
Eine warme Welle durchströmte ihn. Nie hätte er gedacht, dass nur ein paar aufreizende Bewegungen ihres runden, kleinen Pos, ihrer Brust auf seiner Haut und ihr sexy Blick ihn wieder derart erregen konnten. Er ließ sich nochmals ganz treiben, kostete ihren süßen, weichen Körper. Noch einmal geriet das Blut in seinen Adern in Wallung, noch einmal spürte er die Ekstase.
Danach fiel er in einen Tiefschlaf, und er schlief so lange wie seit Jahren nicht mehr.
2. KAPITEL
Jessie wurde vom Klingeln ihres Handys wach. Ihr Schlaf war leicht und unruhig gewesen – vor Aufregung und Vorfreude auf die kommenden Tage.
Grandma Hawley, ihre Großmutter väterlicherseits, lag eben doch richtig. Jessie hatte eine Glückssträhne, seit sie Texas verlassen hatte und in San Francisco lebte, und zu diesem Glück gehörte jetzt auch diese unglaubliche Nacht mit diesem wunderbaren Cop.
Sie schaute ihn zärtlich an. Rick war vom Klingeln ihres Handys nicht geweckt worden. Sie stand vorsichtig auf, nahm ihre Tasche und sein graues T-Shirt und ging leise ins Nebenzimmer.
„Hallo?“, rief sie gut gelaunt ins Telefon. „Schön. Du lebst also noch!“ Es war die Stimme ihrer Freundin Georgia, mit der sie zusammen wohnte. „Natürlich lebe ich noch. Wenn mein starker Sheriff
Weitere Kostenlose Bücher