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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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sich zum Gehen. „Sie sind ein guter Mensch, Inspektor. Ich glaube Ihnen.“
    Rick nickte nur und schaute ihnen mitfühlend nach.
    „Die armen Leute“, flüsterte Jessie. „Was ist denn mit ihrer Tochter passiert?“
    „Das wollte ich gerade herausfinden, als mein Auto gestohlen wurde.“
    Jessie schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht.“
    „Lass gut sein“, murmelte er.
    Durch die Begegnung mit den Mendozas war Rick wieder eingefallen, warum er Jessie eigentlich befragen wollte. Es gab eben wichtigere Dinge als eine gemeinsam verbrachte leidenschaftlich Nacht. Er wurde gebraucht, und vielleicht würde die Hilfe, die er anderen zukommen ließ, auch endlich ein wenig Frieden in sein eigenes Leben bringen.
    Rick führte Jessie durch die Räume der Mordkommission. Die Kollegen schauten ihnen neugierig nach und lächelten, als sie in Richtung Konferenzsaal verschwanden.
    Hurley, der mit mehr Glück als Verstand ausgestattet und auch Sohn des ehemaligen Polizeichefs war, rief: „Nicht schlecht, Marshall!“ und musterte Jessie von Kopf bis Fuß.
    Rick hätte dem jungen Schnösel gern eine verpasst. Doch er schaute ihn nur mit durchdringendem Blick an. Und der reichte aus, um Hurley umzuhauen.

6. KAPITEL
    Jessie folgte Rick durch ein Labyrinth von Schreibtischen und kleinen, abgetrennten Arbeitsbereichen. Mit ihren Marmorwänden, den langen Korridoren und den unzähligen Türen erinnerte die Hall of Justice in San Francisco eher an einen Regierungssitz als an einen Ort, an dem ein Polizeirevier untergebracht war. Jessie fühlte sich in dem riesigen Gebäude verloren.
    Erst als sie Ricks Abteilung betraten, gewann sie wieder etwas mehr Sicherheit. Rick führte sie durch den Raum, und wieder folgten ihnen neugierige Blicke. Die wissen alle Bescheid, dachte Jessie, wahrscheinlich ist das Mikroklima der hiesigen Großstadtpolizei nicht viel anders als auf dem kleinen Revier meines Heimatortes Tulouse in Texas.
    „Wie hat er das vorhin gemeint?“, fragte Jessie, als beide außer Hörweite Hurleys waren.
    „Mister Wichtigtuer wollte mal wieder witzig sein“, antwortete Rick. „Aber das gelingt ihm nicht immer.“
    Ein paar Kollegen hörten Ricks Worte und schmunzelten.
    Doch Jessie war immer noch angespannt. Rick hatte es geschafft, sie einzuschüchtern, und am liebsten wäre sie davongelaufen.
    Er brachte sie in einen kleinen Konferenzraum, und Jessie begann zu erzählen. Sie berichtete bis ins kleinste Detail, was geschehen war – von dem Moment an, als Georgia sie auf ihrem Handy anrief, bis zu dem Zeitpunkt, als sie das Taxi nach Hause genommen hatte. Rick ging im Raum auf und ab und hörte ihr aufmerksam zu. Als Jessie alles erzählt hatte, war sie erleichtert, und irgendwie keimte in ihr die Hoffnung, dass mit Ricks Hilfe alles rasch wieder in Ordnung kommen würde.
    Aber sie sollte sich besser keinen Illusionen hingeben. Ricks Gesichtsausdruck wirkte abweisend.
    „Also, wenn ich dich richtig verstanden habe“, begann Rick und baute sich vor Jessie auf, „dein Mann …“
    „ Ex mann.“
    „… ist aus dem Gefängnis entlassen worden, ist trotz seiner Auflagen durch drei Bundesstaaten gefahren, um dir aufzulauern und dich zu schikanieren, und das direkt vor meiner Wohnung …?“ Er machte eine Pause. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, den Polizisten aufzuwecken, mit dem du eine Nacht verbracht hattest?“
    „Eigentlich hatte ich das vor“, erwiderte sie ruhig.
    „Doch stattdessen bist du abgehauen und hast alle Türen offen gelassen.“
    Sie schaute zu Boden und dachte daran, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen und von niemandem sonst Hilfe erwarten konnte. Sicherlich, ihre Mutter hatte ihr ab und zu beigestanden, doch danach war es regelmäßig zum Streit gekommen. Und gegen ihren Stiefvater hatte Jessie stets den Kürzeren gezogen. Immer hatte sie allein zurechtkommen müssen.
    So würde sie es auch jetzt halten. „Ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belästigen. Deshalb habe ich dich nicht geweckt“, erklärte sie.
    Er atmete hörbar aus und wollte gerade etwas erwidern, als ein relativ kleiner, asiatisch aussehender Mann hereinkam.
    „Wir haben herausgefunden, dass von deinem Handy aus angerufen wurde“, verkündete er.
    Ricks Blick hellte sich auf.
    „Vor etwa einer Stunde. Und zwar hat jemand ein Pfandleihhaus in Reno, Nevada, angerufen.“
    Jessie bekam einen Stich in die Magengegend. „War es Wade? Hat er das Pfandleihhaus angerufen?“
    Der Mann musterte

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