In der Hitze der Nacht
Männer. Deshalb kümmert sich jetzt Georgia um mein Liebesleben. Sie meint, ich müsse mich mehr auf mich konzentrieren und nicht immer sofort auf feste Beziehungen aus sein, sondern Männer suchen, die mir guttun, mit denen ich wirklich Spaß haben kann. Sie war mein Coach. Ich durfte nicht einmal an Männer denken! Erst sollte ich mein Geschäft aufgebaut haben, dann durfte ich mich wieder mit Männern verabreden.“
„Deine Freundin hat dich von Verabredungen mit Männern abgehalten?“
Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. „Mit Georgia lässt sich nicht so leicht verhandeln. Außerdem weiß sie genau, was ich durchgemacht habe. Ich habe Hilfe gesucht, und Georgia war zur Stelle. Ich wohne jetzt bei ihr, sie teilt das Geschäft mit mir, und außerdem bestimmt sie über mein Liebesleben.“
„Ich fass es nicht. Sie hat Regeln für dich aufgestellt?“
„Na ja, es ist nicht so, dass ich ein Gesetzesbuch neben dem Bett liegen habe.“
Er zog die Augenbrauen nach oben.
Jessie seufzte und starrte auf das Armaturenbrett. „Ja, sie hat für mich Regeln aufgestellt. Und Regel Nummer eins lautet: Du sollst Sex und Liebe trennen.“
„Ach, deshalb soll die gestrige Nacht ein One-Night-Stand bleiben.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich muss zugeben, gestern hatte ich den besten Sex meines Lebens. Wenn es nach Georgia gegangen wäre, hätte ich erhobenen Hauptes und hoch zufrieden den Ort des Geschehens verlassen können.“
Rick konnte sich nicht helfen, irgendwie hatte diese Georgia etwas Sympathisches an sich. Wenn man bedachte, mit wem Jessie verheiratet gewesen war, war es gar keine so schlechte Idee, dass sich jemand wie Georgia um sie kümmerte. Seit dem Tod seiner Frau hatte er nach jeder missglückten Beziehung schließlich ähnliche Regeln wie Georgia aufgestellt.
„Wenn du entschieden hast, dass es bei dieser einen Nacht bleiben soll, kann ich das voll und ganz verstehen“, sagte er in sanfterem Ton.
„Sie glaubt, mir fiele es schwer, Sex und Liebe zu trennen, und dass ich deshalb immer an den Falschen geraten bin.“ Jessie wandte sich ihm zu und lächelte. „Also riet sie mir, es mit ein paar One-Night-Stands zu versuchen.“
Er verstand die Logik. Doch ihn störten plötzlich die Worte ein paar One-Night-Stands . Ein merkwürdiges Besitzgefühl überkam ihn – wie heute früh, als er alleine aufgewacht war und eine Mischung aus Erleichterung und Kränkung seine Stimmung beherrscht hatte.
„Und, funktioniert ihre Taktik?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung. Du warst mein erstes Abenteuer, und die Fahrt hier mit dir verstößt wie gesagt gegen Georgias Regeln. Ich dürfte jetzt nicht mit dir zusammen sein.“ Sie schaute auf die Uhr, und er ahnte, was sie sagen wollte. „Wann genau schließen die Pfandleihhäuser?“, kam dann auch prompt ihre Frage.
„Sie haben schon geschlossen.“
Sie blickte ihn verwirrt an.
„Warum fahren wir dann heute Abend nach Reno?“
„Weil wir hinter Wade her sind, und wenn wir Glück haben, ist er noch dort.“
„Und was ist, wenn er meinen Schmuck schon versetzt hat?“
„Dann holen wir ihn morgen aus dem Pfandleihhaus.“
Sie fuhren eine Weile schweigend weiter und erreichten Sacramento. Smog hing über der Stadt. Es war heiß heute, und in Reno würde es noch heißer sein. Rick konnte dieses Klima nicht leiden, ein weiterer Grund, warum er diese Fahrt am besten hätte bleiben lassen.
„Falls wir heute Nacht hierbleiben müssen, nehmen wir getrennte Zimmer“, verkündete er unvermittelt.
„Möchtest du das?“, fragte sie überrascht.
Das wollte er natürlich nicht. Er wollte die Zeit zurückdrehen – und zwar um ungefähr zwölf Stunden. Zu gerne hätte er – wie gestern – wieder nackt neben Jessie gelegen und von Wade keine Ahnung gehabt!
„Es wird das Beste für uns beide sein“, erklärte er jedoch. Er fand, er war der Weltmeister der Selbstbeherrschung.
„Getrennte Zimmer sind das Beste für uns?“
„Du bist doch diejenige, die sich an die One-Night-Stand-Regel ihrer Freundin hält.“
Kaum ausgesprochen, bereute er seine Worte auch schon. Das war keine gute Antwort gewesen. Er hatte Jessie die Entscheidung überlassen. Sie konnte die Regel brechen, und er musste sich dann in die Situation fügen. Also fügte er rasch hinzu: „Ich denke, Georgia liegt ganz richtig.“
Diese Antwort war besser. Schließlich wollten er und Jessie doch zusätzliche Probleme vermeiden.
„Was die
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