In der Hitze der Nacht
er Ivy dann tatsächlich begegnet war, hatte sie ihm total den Kopf verdreht. Bei ihrem Anblick hatte Garrett gewusst, dass er sich nicht nur körperlich zu ihr hingezogen fühlte. Da war viel mehr. Das hatte er beim Blick in ihre Augen instinktiv gespürt. Er hatte sich nie für einen Romantiker gehalten. Er war Realist. An Liebe auf den ersten Blick hatte er nie geglaubt. Bis er Ivy James getroffen hatte.
Er stöhnte, als er sie in seiner Fantasie nackt vor Augen hatte, und trank hastig einen Schluck Bier. Ihr nach dem leidenschaftlichen Kuss spätabends nicht in ihr Zimmer zu folgen hatte ihn seine ganze Selbstbeherrschung gekostet. Selbst jetzt konnte er noch ihre weichen Lippen und ihre heiße Haut spüren. Er hatte sie so sehr gewollt.
Auch heute während der Dreharbeiten hatte er sich nach ihr verzehrt. Er hatte sie gebannt beobachtet, als sie sich für die erste Liebesszene schüchtern ausgezogen hatte. Und fast jedem Mann im Zimmer hatte der Atem gestockt, als ihre Bluse auf den Boden gefallen war. Garrett hatte noch nie so etwas so Erotisches gesehen wie ihren biegsamen Rücken, den sanften Schwung ihrer Hüften und ihre vollen Brüste mit den rosigen Spitzen.
Er konnte nicht verstehen, wie die Kameramänner und Beleuchter es schafften, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, wenn sich solche Szenen vor ihren Augen abspielten. Und als Ivy sich dann zu Eric in das schmale Bett gelegt hatte, hatte er mit aller Macht gegen seine Eifersucht ankämpfen müssen. Als er Finn gesagt hatte, dass er Ivy James für die Rolle der Helena Vanderveer haben wollte, hatte er natürlich gewusst, dass sie und Eric Terrell sich in einigen Szenen sehr nahe kommen würden. Niemals aber hätte er sich vorstellen können, dass er so heftig und irrational darauf reagieren würde. Am liebsten hätte er den selbstgefälligen Schauspieler aus dem Bett gezerrt und ihn windelweich geschlagen.
Beim Gedanken daran, dass er fast die Kontrolle verloren hätte, trank er in einem Zug sein Bier aus. Dann legte er den Arm unter seinen Kopf und sah zum Fenster von Ivys Zimmer hinüber. Er hatte das Zimmer für sie ausgesucht, weil es gegenüber seiner Hütte lag. So hatte er es im Blick. Die Lichter in ihrem Zimmer waren vor zehn Minuten ausgegangen. Während er sich bildhaft vorstellte, wie er sie in ihrem Bett lieben würde, knackte in der Dunkelheit plötzlich ein Zweig. Wachsam suchte er mit den Augen die Umgebung ab.
Garrett hielt den Atem an, als er gebannt beobachtete, dass Ivy James auf dem Weg zu seiner Hütte war. Die Hängematte war einige Meter davon entfernt zwischen zwei Bäumen angebracht, und in der Dunkelheit bemerkte Ivy ihn nicht. Vor der Tür hob sie die Hand, um anzuklopfen. Doch dann zögerte sie, ließ die Hand wieder sinken und trat den Rückzug an. Er räusperte sich geräuschvoll.
„Oh!“ Erschreckt drehte sie sich in seine Richtung und schaute sich nach ihm um. „Garrett?“
Er steckte das Foto zurück in seine Brieftasche und stand auf. „Ja, ich bin es.“ Er ging zu ihr. „Was machst du hier draußen?“ Als er näher kam, erkannte er, dass sie einen Pferdeschwanz und ein ärmelloses Minikleid trug. Ihre Augen wirkten fast schwarz.
„Ich … Ich wollte mit dir reden.“
Interessant. „Ja? Worüber?“
Unbehaglich sah Ivy sich um. „Müssen wir hier draußen im Dunkeln stehen? Oder können wir nach drinnen gehen und Licht machen?“
„Sicher.“ Er überlegte fieberhaft, aus welchem Grund sie am späten Abend hier sein könnte. Dann öffnete er die Tür und hielt sie ihr auf. Als sie an ihm vorbeiging, nahm er den berauschenden Duft ihres Parfüms wahr. In der Hütte stellte er eine Kerosinlaterne auf den Tisch. Ivy wartete still, während er den Docht der Laterne anzündete. Die Flamme erhellte den Raum und tauchte ihr Gesicht in ein goldenes Licht. Die ersten paar Knöpfe am Halsausschnitt ihres Kleids standen offen, und er konnte die glatte Haut und das zarte Schlüsselbein darunter sehen. Er wollte sie so gern berühren. Stattdessen wartete er ab.
Unbehaglich stand sie mitten im Raum und schaute sich um, ohne ihn anzusehen. Sie musterte die Holzregale an der Wand, auf denen eine kleine Auswahl seiner Bücher, Kleider und Toilettensachen untergebracht war, sowie den Minikühlschrank, wo er sein Bier und die Wasserflaschen verstaute. Aber sein Bett fand ihre ganz besondere Beachtung. Umhüllt von einem Moskitonetz, stand es an der Wand. Auf der Matratze lagen die Kissen und das Bettzeug, das er
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