In der Hitze der Nacht
von der Hazienda mitgenommen hatte.
Oh ja, ich will ihr definitiv mein Bett zeigen, dachte Garrett. Aber er war ziemlich sicher, dass sie – trotz des Kusses – nicht deswegen zu ihm gekommen war.
„Mann. Das ist …“
„Primitiv. Ich weiß.“
Ivy lächelte ihn an. „‚Gemütlich‘ wollte ich sagen.“
Auf Finns Bitte hin hatten die Filmausstatter die Casita in einen Rückzugsort im spanischen Stil verwandelt. Selbst der Teppich in leuchtenden Farben auf dem unbehandelten Holzboden wirkte einladend. All das spielte für ihn keine große Rolle. Denn er kam fast nur zum Schlafen in die Hütte. Aber jetzt, da Ivy nur einen halben Meter weit entfernt vor ihm stand und ihr Duft ihn berauschte, war er plötzlich froh, dass ihr die Hütte gefiel. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, warum bist du hier?“ Interessiert bemerkte er, dass sie errötete und nervös wurde.
Sie holte tief Luft. „Wegen der Dreharbeiten heute. Es lief ziemlich schlecht.“
„Schlecht“ ist stark untertrieben, dachte Garrett. Abgesehen von dem bezaubernden Moment, in dem Ivy sich ausgezogen hatte, hatte das Geschehen den Reiz eines Low-Budget-Pornofilms gehabt. Jeder am Set konnte spüren, wie unangenehm es Ivy war, auf Tuchfühlung mit Eric Terrell zu gehen. Sogar bevor Eric angefangen hatte, sie unter dem Laken anzufassen, waren ihre Reaktionen verkrampft und mechanisch gewesen. Finn hatte recht gehabt. Zwischen den beiden knisterte es absolut nicht. Privat war das für Garrett total in Ordnung. Aber er wusste, dass Finn Ivy nach Hause schicken könnte, wenn sich das nicht änderte. Der Regisseur hatte zu viel in den Film investiert, um eine Schauspielerin das Projekt ruinieren zu lassen.
Einer der Gründe, warum Finn zugestimmt hatte, Ivy zu besetzen, war, dass sie die Liebesszenen in ihren bisherigen Filmen so realistisch und emotional bewegend gespielt hatte. Garrett weigerte sich, daran zu denken, dass ihre Affären mit den jeweiligen Hauptdarstellern dabei eine große Rolle gespielt haben dürften. Doch der Szene heute hatte jegliches Gefühl gefehlt. Dennoch wollte er ihrem Urteil nicht zustimmen. Also zuckte er unverbindlich die Achseln.
„Oh bitte“, meinte sie aufgebracht. „Du musst mir nichts vormachen. Du hast die Szene doch selbst gesehen. Hatte das auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem, was du mit Helena Vanderveer erlebt hast?“
Er hielt inne. Von Anfang an hatte er Ivy bezüglich seiner Beziehung zu der Missionarin nicht die Wahrheit gesagt, was ihm seitdem zu schaffen machte. Er hatte selbst nicht gewusst, welcher Teufel ihn geritten hatte, zu behaupten, dass das Drehbuch in jedem Punkt auf der Realität basierte. Erst später hatte er begriffen, dass er ihr damit unter die Haut hatte gehen wollen. So tief, wie sie ihm bereits unter die Haut gegangen war, als er sie im Krankenhaus das erste Mal gesehen hatte.
Garrett hatte während der letzten beiden Jahre jeden ihrer Filme mehrmals gesehen und ihre Karriere verfolgt. Er hatte sogar seine Kontakte zur Special Forces der Army genutzt, um Ivy überprüfen zu lassen und festzustellen, ob es einen Mann in ihrem Leben gab. Er wusste, dass sie Affären mit drei Hauptdarstellern in ihren Filmen gehabt hatte, die jedoch die Dreharbeiten nie überdauert hatten. Er versuchte, sich einzureden, dass ihn das nicht kümmerte und es ihn auch nichts anginge. Aber ihm war klar, dass er sich da etwas vormachte. Ivy war der einzige Grund, warum er Finn zugestimmt hatte, diesen verdammten Film überhaupt zu drehen. Allein bei dem Gedanken, dass sie mit einem anderen Mann zusammen war, wurde er eifersüchtig.
„Nein“,antwortete er schließlich und ignorierte sein schlechtes Gewissen. „Die Szene hatte nicht im Entferntesten Ähnlichkeit mit dem, was ich mit Helena erlebt habe.“ Das zumindest war die Wahrheit.
„Das dachte ich mir.“ Sie ließ betroffen den Kopf hängen.
Er ging zu ihr, hob ihr Kinn an und betrachtete sie. Die Niedergeschlagenheit, die er in ihren dunklen Augen sah, setzte ihm zu. „He“, meinte er, „so schlecht war es nun auch wieder nicht.“
Unwillig drehte Ivy das Gesicht zur Seite. „Doch. Es war schrecklich.“ Sie vermied es, ihn anzusehen. „Erinnerst du dich, dass du mir am ersten Tag gesagt hast, du könntest mir Tipps für die Dreharbeiten geben?“
Garretts Herz schlug schneller. „Sicher“, antwortete er vorsichtig.
Erneut holte sie tief Luft. „Ich … Ich muss wissen …“ Sie stockte.
Er sah ihr in
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