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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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auf die Zehenspitzen, legte eine Hand an seine Brust und küsste ihn aufs Kinn. Diesmal schenkte sie ihm sogar ein echtes Lächeln, während sie ihre Finger an die Lippen legte und ihm noch eine Kusshand zuwarf, bevor sie ihn stehen ließ und ging.
    So wie er es einst mit ihr gemacht hatte. „Kenzie …“
    Sie stieg bereits in ihren Wagen. Wo, zum Teufel, fuhr sie hin?
    Einen Moment starrte Aidan ihr nach, von einer Vielzahl widerstreitender Gefühle überwältigt, dann schüttelte er sie ab und ging hinein, um sich von Sheila zu verabschieden. Drinnen wurde ihm schlagartig klar, was gerade geschehen war.
    Kenzie hatte Zachs Akte mitgehen lassen.

10. KAPITEL
    Dummerweise war die Stadt noch immer voller Hundefreunde, sodass Kenzie weder in einem Hotel noch einer Pension unterkommen konnte. Als sie nach ihrer erfolglosen Suche wieder in ihrem Wagen saß, fühlte sie sich sehr allein und vermisste ihren Bruder.
    Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, sie vermisste auch Aidan. War das nicht absurd? Sie hatte ihn gerade erst verlassen und war auch noch so dreist gewesen, seine Akte mitgehen zu lassen. Wahrscheinlich verfluchte er sie in ebendiesem Augenblick und vermisste sie ganz sicher nicht.
    Nach kurzer Überlegung ging sie in die öffentliche Bibliothek und suchte sich einen Platz in einer stillen Ecke, um die Akte durchzulesen. Fast augenblicklich beschlich sie jedoch wieder ein eigenartiges Gefühl, und sie konnte spüren, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
    Sie wurde beobachtet.
    In ihrer unmittelbaren Umgebung sah jedoch niemand auch nur zu ihr herüber, offenbarte ihr ein schneller Blick. Du leidest unter Verfolgungswahn, sagte sie sich und begann sich wieder mit der Akte zu befassen. Es gab darin eine Liste der Feueralarme der letzen sechs Monate, von denen fünf markiert waren. Die suspekten Brände, nahm sie an.
    Die Brände, die ihrem Bruder angelastet wurden.
    Zachs Akte enthielt auch Baupläne und Baugenehmigungen, eine Liste der Eigentümer der Gebäude und eine weitere, in der alle Käufe und Verkäufe der letzten Jahre festgehalten waren. Zach hatte notiert, dass an allen markierten Brandorten Metallpapierkörbe gefunden worden waren. Es gab sogar ein Foto von einem dieser Körbe. Während Kenzie es sich ansah, vibrierte ihr Handy. Fast hätte sie es ignoriert, doch dann sah sie, dass es die mysteriöse Nummer war, und meldete sich leise. „Hallo?“
    Eine ebenso leise Stimme antwortete: „Vergessen Sie das Ganze, und fahren Sie nach L. A. zurück.“
    Kenzie umklammerte den Apparat. Sie konnte die Stimme nicht erkennen, da sie eindeutig verstellt war. „Soll das eine Drohung sein? Wer spricht da überhaupt?“
    „Das ist unwichtig. Sehen Sie nur zu, dass Sie von hier verschwinden.“
    „Also ist es eine Drohung.“
    „Wenn ich das bejahe, fahren Sie dann?“
    „Nein.“
    „Verdammt.“ Kurzes Schweigen. „Gut, dann hören Sie mir zu. Es gibt nur eine Lösung für all das.“
    „Und die wäre?“
    „Ihr Laptop wurde bei dem Bootsfeuer zerstört, nicht wahr?“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Sie haben Sicherungskopien.“
    „Was haben die damit …“ Kenzie verstummte, als sie schlagartig begriff. Sie und Blake hatten regelmäßig über das Internet Kontakt gehalten, und einmal in der Woche hatte er ihr eine Sicherungsdatei geschickt, damit sie sie ihm zurückschicken konnte, falls sein Computer einmal abstürzen sollte. Sie hatte ihre Dateien und Blakes in ihrem E-Mail-Account gespeichert. Sie brauchte nur einen Computer, um an sie heranzukommen. „Wer sind Sie?“
    „Sehen Sie sich die Abrisse an. Sie sind der Schlüssel.“
    „Was? Wie meinen Sie das? Wer sind …“
    Der Anrufer hatte schon wieder aufgelegt. Wer war er? Ein Freund von Blake? „Verdammt!“
    Das merkwürdige Prickeln in ihrem Nacken war verschwunden. Sie war so nervös, dass sie aufsprang, durch den Gang lief und um die Ecke schaute. Dort sah sie gerade noch einen Mann davonlaufen. Auch wenn er dieses Mal kein rotes Hemd trug, so wusste sie doch, dass es derselbe Mann war, den sie schon im Krankenhaus gesehen hatte. Sie lief ihm nach, aber als sie das andere Ende des Saals erreichte, stieß sie mit der empörten Bibliothekarin zusammen.
    „Man rennt nicht in einer Bibliothek!“
    „Entschuldigung.“ Kenzie ging rasch um sie herum, aber es war bereits zu spät. Ihr hilfreicher mysteriöser Anrufer war weg. Sie wandte sich wieder der Bibliothekarin zu. „Kann ich hier einen Internet-Zugang

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