In der Hitze der Nacht
auf seine Bemerkung einzugehen, folgte sie ihm in die Küche. „Aidan?“
„Ja?“
„Danke.“
„Wofür?“
„Dass du mich aus dem Gefängnis geholt hast.“
Er lehnte sich an die Wand und musterte sie prüfend. „Dann sag mir doch, warum du überhaupt noch mal zum Kai gegangen bist, nachdem ich dich gewarnt hatte …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Als ich mich gerade selber reden hörte, wurde mir schon klar, warum du es getan hast. Gerade weil ich dich gebeten habe, es nicht zu tun.“
„Bin ich so verbohrt?“
„Ja, so verbohrt bist du.“
Sie verdrehte die Augen, aber dann sah sie ihn lachen und lachte mit. „Na schön, dann war es eben nicht das Klügste, was ich je getan habe. Aber es war richtig.“
„Und meine Akte zu stehlen, war das auch richtig?“
Kenzie seufzte. „Ich habe mich schon gefragt, wann du das zur Sprache bringen würdest.“ Sie nahm die Akte aus ihrer Tasche und gab sie ihm zurück. „Danke.“
„Keine Ursache – würde ich jetzt sagen, wenn ich sie dir gegeben hätte.“
„An meiner Stelle hättest du das auch getan.“
„Glaubst du?“
Sie blickte in seine ernsten Augen und spürte, wie ihr der Atem stockte. „Nein. Du hättest gefragt. Vielleicht bist du ja ein besserer Mensch als ich.“
Die Feststellung schien ihn zu überraschen. Sie wussten beide, dass sie nicht immer so über ihn gedacht hatte. „Die Menschen ändern sich, nicht wahr?“, sagte sie leise.
„Ja, das tun sie.“ Das Lächeln erreichte seine Augen schon, noch bevor er die Mundwinkel verzog, und Kenzie begann wieder dieses beunruhigende Kribbeln tief in ihrem Innersten zu spüren. Das war nicht gut, gar nicht gut.
Sie wandte sich ab, empfand das aber als feige, deshalb drehte sie sich wieder zu Aidan um. „Es tut mir leid, dass ich dich in all das hineingezogen habe, dass ich mich ins Gefängnis gebracht habe und du mich dort herausholen musstest.“
„Du hast mich in gar nichts reingezogen.“
„Noch nicht vielleicht, aber ich bin kurz davor.“ Kenzie atmete aus. „Ich muss dir etwas sagen. Etwas, das dir nicht gefallen wird.“
„Doch wohl hoffentlich nichts, das dich wieder ins Gefängnis bringen wird?“
„Nein. Aber ich habe Anrufe von jemandem erhalten, von dem ich glaube, dass er mir helfen will.“
Aidan runzelte die Stirn. „Du meinst den mysteriösen Anrufer?“
„Ja. Er sagte mir, der Schlüssel – was immer das auch heißen mag –, sei in Blakes Computerdateien zu finden.“
„Er?“
„Ich glaube, dass es ein Mann ist, aber ich kann die Stimme nicht einordnen. Er hat sie irgendwie verändert.“
„Und woher weiß er, dass der Schlüssel in Blakes Computerdateien liegt?“
„Keine Ahnung.“
„Blakes Laptop wurde nie gefunden. Er ist wahrscheinlich mit der Blake’s Girl in die Luft geflogen.“
„Und meiner auch. Aber mit einem Computer käme ich an meine Sicherungsdateien und damit auch an Blakes heran.“
„Ich habe einen PC.“
Aidan war ihr so nahe, dass sie die grünen Sprenkel in seinen braunen Augen sehen konnte. Die Narbe, die quer durch seine linke Braue verlief, und die feinen Fältchen um seine Augen verliehen ihm eine interessante Ausstrahlung und einen Sexappeal, den Kenzie sich beim besten Willen nicht erklären konnte.
Seine Mundwinkel waren leicht verzogen, und sie wusste, dass seine Lippen sich warm anfühlen würden, wenn sie sie jetzt mit ihren berührte.
„Ich hätte bis vor Kurzem nicht gedacht, dass ich noch einmal froh sein würde, dich wiederzusehen“, sagte sie und trat ein wenig näher. „Aber bei zwei Gelegenheiten hat sich das als falsch herausgestellt, als du mich aus dem Feuer gerettet hast und als ich aus dem Gefängnis kam und dich dort stehen sah.“
„Nur in diesen beiden Punkten?“
„Na ja, vielleicht auch noch in einem anderen …“
Aidan beugte sich zu ihr, sodass seine Lippen ihr Ohr streiften, und sagte: „Mach ein paar mehr daraus.“
Bei der Erinnerung daran, dass er ihr mehrere Orgasmen beschert hatte, und das so mühelos, als würde er ihren Körper besser kennen als sie selbst, durchrieselte es sie wohlig.
„Ich bin sehr besorgt um dich“, sagte Aidan leise. „Du musst dich aus dieser Sache heraushalten. Halt dich fern von Tommy.“
Wie von selbst schmiegte ihr Gesicht sich an Aidans Hals, und sie atmete seinen unverwechselbaren Duft ein. „Ich werde Blakes Unschuld beweisen“, murmelte sie und streifte mit ihren Lippen seine Haut.
„Selbst wenn der
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